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Reporter Eutin

„Alle verfolgen das gleiche Ziel: Das Wohl der Stadt“

Eutin (ed). Die Wogen um den Start der Baumaßnahmen in der Innenstadt sind hochgeschlagen in den letzten Tagen vor Weihnachten – während eine Gruppe von Kaufleuten sich zu einer Bürgerinitiative zusammenschloss, um die Baumaßnahmen zu stoppen, wählte der Vorstand der Wirtschaftsvereinigung den Weg über die Landesregierung, um den Start der Baumaßnahmen hinauszuschieben und seine Bedenken dazu zu äußern, ohne den Verlust der Fördermittel zu riskieren. Jetzt setzt der Vorstand der WVE auf die Dialogbereitschaft aller Beteiligten, allen voran der Stadtverwaltung. „Wir alle verfolgen das gleiche Ziel: Das Wohl der Stadt.“ Weihnachten sei die Zeit, in der man Wünsche äußern dürfte, sagte der WVE-Vorsitzende Hans-Wilhelm Hagen, „und unser großer Weihnachtswunsch ist es, wie schon beim Verkehrskonzept auch bei den Baumaßnahmen zur Innenstadtsanierung miteingebunden zu werden.“ Im kommenden Mai sollen die Baumaßnahmen in der Peterstraße beginnen – das Ende der Bauzeit hier ist für September 2018 geplant, dann folgen alle weiteren Bauabschnitte über den Markt in die Königstraße und in den Rosengarten. Doch es haben sich neue Erkenntnisse ergeben, aufgrund derer die Wirtschaftsvereinigung sich eine Denkpause wünscht, in der sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und das weitere Vorgehen beraten. Schon 2013 wurden die Baumaßnahmen zur Innenstadtsanierung beschlossen – damals aber sei noch nicht klar gewesen, wie einschneidend und langanhaltend diese sein würden. Denn erst jetzt habe sich herausgestellt, dass sich unter der Oberfläche der Peterstraße zum teil eine 30 Zentimeter dicke Betonschicht befinde, die herausgeschnitten oder -gebrochen werden müsse, was mit erheblicher Lärmbelästigung verbunden sei. Zwar wolle man diese Arbeiten in die Morgen- und Abendstunden verlegen, aber es bleibe die Tatsache, dass die Peterstraße derweil komplett aufgerissen werde, zwar immer einseitig begehbar und mit Brücken zu den Geschäften versehen, aber doch mit immensen Behinderungen. Und dann überlegten die Kunden es sich zweimal, ob sie nicht lieber zum Einkaufen woanders hinführen, gab Thomas Menke zu bedenken, „und wir wissen, dass es nahezu unmöglich ist, Kundenströme noch einmal umzulenken.“ Es helfe nicht, eine Stadt über sechs Jahre umzubauen und erst dann daran zu denken, wie man sie wieder beleben kann. Dass etwas in Eutin geschehen müsse, daran bestehe kein Zweifel – aber dazu reiche ein hübscheres und gehfreudigeres Pflaster nicht, erklärte Thomas Menke. „Wir brauchen ein Alleinstellungsmerkmal.“ Eine Liste mit Ideen dazu habe die WVE bereits erstellt – eine davon ist die Überdachung der Twieten oder auch der Peterstraße, das habe sich, so Thomas Menke, in einigen niederländischen Kleinstädten als echter Publikumsmagnet erwiesen. Und genau so einen Publikumsmagnet müsse Eutin werden, um mit der Kokurrenzsituation durch die Küste, aber auch durch Citti und Luv in Lübeck, das Outlet in Neumünscher oder die größte grüne Wiese Deutschlands in Raisdorf mitzuhalten. Und auch dem stetig wachsenden Onlinehandel müsse etwas entgegengesetzt werden. All das sei vor drei Jahren, als die Baumaßnahmen beschlossen wurden, so nicht abzusehen gewesen. Daher müsse man nun diesen Beschluss mit allen neugewonnenen Erkenntnissen noch einmal überdenken. „Wir haben uns sehr gefreut, dass die Stadtverwaltung ebenso wie der Bürgermeister und die politischen Parteien unsere Bedenken hinsichtlich des Verkehrsversuches gehört haben“, teilt die WVE mit. Beim runden Tisch für eine Überprüfung des Verkehrskonzeptes seien sich alle einig gewesen, erste Umsetzungsmaßnahmen durchzuführen und das bisherige Verkehrskonzept auf Basis neuer Analysen zu überarbeiten. So soll zunächst ein neues Parkleitsystem für die Innenstadt erarbeitet werden. Das bestehende Parkraumbewirtschaftungssystem soll um Tagestickets und Anwohnerparkmöglichkeiten erweitert werden. Verkehrsberuhigungsmöglichkeiten im Rosengarten werden geprüft – und dass mehr Fahrradfreundlichkeit in der Stadt auch mehr Parkplätze schaffe, darüber waren sich alle einig. Nun stellt die WVE ihre Vorstellungen zum Verkehrskonzept in der nächsten Sitzung dar – erst anschließend, wenn alle Maßnahmen umgesetzt sind, soll eine umfassende und qualifizierte Verkehrszählung stattfinden. Und eben diese Einbindung beim Vorgehen wünsche man sich nun auch für die Baumaßnahmen im Rahmen der Stadtsanierung – Strukturveränderungen, und das bedeuteten die Baumaßnahmen in der Innenstadt ganz erheblich, gehen nur gemeinsam, sagte Hans-Wilhelm Hagen. „Wir wünschen uns eine Denkpause, die Möglichkeit, Experten von außen wie die IHK hinzuzuziehen, um ein Konzept dafür zu entwickeln, wie wir die Innenstadt anschließend beleben können. Wir brachen Investition, aber auch Innovation, um nicht zuzugucken, wie die Geschäfte schließen.“ Im Neuen Jahr wolle er den Dialog mit dem Bürgermeister, aber auch mit den Stadtvertretern und der Stadtverwaltung, der IHK und dem Land suchen – „Ich kann mir nicht vorstellen, dass keine Dialogbereitschaft besteht.“


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