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Reporter Eutin

„Das ist ein schönes Gefühl, wenn andere sich freuen“

Eutin (ed). Er habe mit einer Abordnung gerechnet, sagte Christoph Horst Paaschburg, Sozialarbeiter der Stadt Eutin und engagiert bei „Dach überm Kopf“, schmunzelnd, als er die komplette Klasse 7b der Wilhelm-Wisser-Schule die Wasserstraße herunterkommen sah, aber keiner der Schüler hatte es sich nehmen lassen, die gesammelten Spenden persönlich zu übergeben. Tüten voller Handtücher, Hygieneartikel, Socken, Mützen, Handschuhe, sogar ein Schlafsack ist dabei, eine Wolldecke, alles, was man braucht, wenn man gerade so gut wie gar nichts hat, haben die Schüler dabei, denn sie haben sich schlau gemacht und wissen, dass die Menschen, die hier ankommen, eben das haben: Fast nichts. Und froh sind, wenigstens ein Dach überm Kopf zu haben. Und da wollten sie helfen. Für die Schüler der 7b ist es schon das zweite Weihnachten, an dem sie sich nicht nur selber auf Geschenke freuen, sondern auch den Menschen Geschenke machen, die sonst vielleicht wenig Grund zur Freude hätten – in diesem Jahr haben sie sich den Verein „Dach überm Kopf“ ausgesucht und wollen den Menschen eine Weihnachtsfreude machen, denen der Verein ein Dach überm Kopf gegeben hat. Im vergangenen Jahr schon hatten sich die Schüler zusammen mit ihrer Lehrerin Hanna Schmüser überlegt, als Klasse zu Weihnachten jemandem Gutes zu tun – und sich dafür die Kinder ausgesucht, die von der Eutiner Tafel versorgt werden. Für sie hatten die Jungs und Mädels der 7b dann große Tüten mit lauter leckeren Sachen gepackt, die sie selbst zu Weihnachten am liebsten mögen. Und das hatte ihnen so gut gefallen, dass sie in diesem Jahr wieder jemandem Gutes tun wollten zu Weihnachten. Also hatten sie gemeinsam recherchiert, was es an karitativen Organisationen hier so gibt – und Niklas war im Internet auf den Verein „Dach überm Kopf“ gestoßen. „Ich finde das gut, was die hier machen, also habe ich vorgeschlagen, dass wir hier spenden“, erzählt er. Und genau das hat die Klasse dann auch beschlossen, eben weil Niklas so vehement für den Verein gesprochen und erklärt hat, was so gut daran ist: „Dass hier jemand wohnen kann, der sonst kein Zuhause hätte.“ Also wurde Kontakt zu Christoph Horst Paaschburg aufgenommen, der Niklas dann erzählte, dass die Bewohner sich über die Idee der Schüler sehr freuten. „Und das ist ein total schönes Gefühl“, strahlt Jule, „zu wissen, dass die sich freuen, weil man ihnen was gibt, was sie gut gebrauchen können.“ Denn natürlich hatten die Kinder sich Gedanken gemacht, was man brauchen kann, wenn man kaum etwas hat – und jeder hat das mitgebracht, von dem er dachte, dass es wichtig wäre. „Und wenn die Leute sich dann an Weihnachten freuen können“, sagt Kristoffer, „dann ist man ja auch selber glücklicher.“ Und Weihnachten sei schließlich da, um glücklich zu sein, findet Lotta, „also sollte man Menschen eine Freude machen.“ Christoph Horst Paaschburg erzählt den Schülern, dass eine alte Dame das Haus der Kirche vermacht hatte, die es wiederum dem Verein „Dach überm Kopf“ überließ, damit hier Menschen eine Bleibe finden können, die sonst obdachlos wären – im vergangenen Jahr konnte das Haus aufwendig saniert werden und bietet hinter seiner historischen Fassade Platz für Menschen in akuter Wohnungsnot. Fast nie genug, denn die Wohnungsnot sei größer, als man denken wolle, vor allem an kleinen, bezahlbaren Wohnungen. Christoph Horst Paaschburg ist nicht nur engagiert im Verein „Dach überm Kopf“, er weiß als Sozialarbeiter der Stadt Eutin auch genau, wer dringendst ein Dach überm Kopf braucht – und kann diese Menschen dann im Haus in der Wasserstraße unterbringen, wenn ein Platz frei ist. Zurzeit leben hier drei Männer, zwei von ihnen suchen noch jeweils eine kleine Wohnung – wer eine Wohnung zu vermieten hat, meldet sich gern bei Wilhelmine Kienzle, der Vorsitzenden von „Dach überm Kopf“ unter Telefon 0178 6967196.


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