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Ein Gefühl wie 120 Kugeln Vanilleeis

Autor Ulli Schubert zu Gast in Hutzfeld.

Autor Ulli Schubert zu Gast in Hutzfeld.

Hutzfeld. Kevin verliebt sich in Bianca, muss aber noch ein Fußballturnier gewinnen – blöd ist nur, dass Bianca in der gegnerischen Mannschaft ist. Außerdem hatten Kevin und sein bester Kumpel sich geschworen, dass sie nie nie nie was mit Mädchen zu tun haben wollen. Also – was tun? „Stellt Euch vor, Ihr seid verliebt“, fragt Ulli Schubert Jugendbuch-Autor aus Hamburg die Hutzfelder Drittklässler, „wem erzählt Ihr das?“ „Meinen Katzen“, sagt Julie. „Niemandem“, sagt Leon. „Jaaaa, aber das Gefühl verliebt zu sein, das ist wie 120 Kugeln Vanilleeis, das ist so groß, das passt gar nicht in einen rein, das muss raus“, gibt Ulli Schubert zu bedenken. Und er kennt sich aus. Denn von Haus aus ist Ulli Schubert zwar Autor von coolen Fußballgeschichten, aber manchmal kommt auch die erste Liebe drin vor und wie das so ist mit den Mädchen und den Jungs. Der Hamburger Autor war am vergangenen Mittwoch zu Gast in der Heinrich-Harms-Schule und hat nicht nur aus seinen Büchern „Tore, Träume, beste Freunde“ und „Hannes und der Mädchengeburtstag“ vorgelesen, er hat auch eine Menge übers Schreiben erzählt und darüber, wie das so ist mit der ersten Liebe. Im großen Lehnsessel in der Schulbücherei hat er Platz genommen und tolle Geschichten ausgepackt. Wie die von Kevin und Bianca – natürlich liest er nur die spannendsten Stellen, die Lust auf mehr machen, ganz klar. Und zwischendurch erzählt Ulli Schubert, fragt, ob die Kinder wissen, wie Kevin sich wohl fühlt und was noch passieren könnte? Und da haben die Hutzfelder Schüler schon die eine oder andere Idee, aber lesen wollen sie „Tore, Träume, beste Freunde“ auf jeden Fall. Am allercoolsten finden die Kinder, dass etwa 50 der Bücher von Ulli Schubert auch bei Antolin zu finden sind. Die Hutzfelder HeinrichHarms-Schule, Außenstelle der Eutiner Wilhelm-Wisser-Schule, weiß genau, wie wichtig Leseförderung ist und betreibt sie wichtig und vielfältig. Ganz oben auf der Liste stehen für die Kids das Leseförderung-Programm Antolin – Lesen und dafür Punkte zu kassieren, dass sie Fragen zum Buch beantworten, das finden sie super. „Und sie sind dadurch schon zu begeisterten Leseratten geworden“, lacht ihre Lehrerin Eva von Lucke, „durch eine solche Lesung wird die Lust aufs Lesen natürlich noch weiter verstärkt.“ Unterstützt werden Lesungen wie die von Ulli Schubert vom Boedecker-Kreis, denn so eine Lesung ist gerade für junge Bücherwürmer etwas ganz Besonderes. Die Kinder werden zum Einen neugierig auf die Bücher, die der Autor verfasst hat – und dann ist es auch noch ziemlich cool, so einen echten Schriftsteller kennenzulernen. Die Chance nutzen sie natürlich und quetschen Ulli Schubert so richtig aus. Leon will wissen, wer festlegt, was so ein Buch kostet – und Ulli Schubert erklärt, dass das meistens der Verlag macht und zwar so, dass jeder etwas davon abbekommt. Die Drucker, die Buchhandlungen, der Verlag selbst und natürlich der Autor. „Ich bekomme aber nur etwa 60 Cent von so einem Buch ab“, sagt er. „Wie mies ist das denn?“ rufen die Kinder – angesichts der Tatsache, dass dann aber auch mal 20.000 Bücher verkauft werden, sind sie dann wieder beruhigt. Und Ulli Schubert hat schon 90 Bücher geschrieben, wenn davon jeweils 20.000 verkauft worden sind, von einigen sogar noch viele mehr, dann ist es ja okay, finden die Kinder. Der Autor erzählt über verbotenen Ideen-Klau und dass man nicht mal schummeln darf. „Das Erste, was ich mache, wenn mir eine Geschichte eingefallen ist“, sagt er, „muss ich im Internet und in der Buchhandlung gucken, ob es so eine Geschichte schon gibt. Nur, wenn es sie nicht gibt, kann ich sie auch schreiben.“ Glücklicherweise habe er immer genug Ideen, sodass er gar nicht bei anderen Autoren klauen müsse – oder sie passieren einfach und er schreibt sie auf. Wie die von Hannes, der noch gar nicht weiß, dass er in Louisa verliebt ist. Was aber noch besser ist: Louisa ist auch in Hannes verknallt und lädt ihn deshalb (weil Mädchen einfach schlau sind) zu ihrem Geburtstag ein. „Das Buch ist in zwölf Sprachen übersetzt und in 30 Ländern verkauft worden“, erzählt Ulli Schubert den staunenden Kindern. „Und es ist mein Lieblingsbuch, weil es die einzige Geschichte ist, die ich mir nicht ausgedacht habe, die ist wirklich passiert.“ Und jetzt ist es klar: Auch dieses Buch muss gelesen werden, da sind die jungen Leseratten sich einig.


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