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Reporter Eutin

Geheime Gänge, alte Geschichten und neue Entdeckungen

Eutin (jw). Seien es Führungen durch die Gemäuer des Schlosses, Literaturquiz oder Lesungen für Kinder. An diesem Wochenende war für jeden, ob Groß, ob Klein, etwas dabei. Das Eutiner Schlossplatzfest bot Kultur, Geschichte und Unterhaltung in Einem. Besucher von nah und fern konnten an diesem Wochenende Eutin von einer anderen Seite erleben. Als besonders beliebt stellte sich die „Rattenfänger-Wandelführung“ durch alle vier Häuser am Schlossplatz heraus. Dr. Wolfgang Griep entdeckte mit den 30 Teilnehmern das Schloss, die Kreisbibliothek, das Ostholsteinmuseum und die Landesbibliothek auf eine einzigartige Weise. Der Historiker ist 1989 nach Eutin gekommen und gibt regelmäßig diverse Führungen über die Eutiner Geschichte. Begonnen hat die Erkundungstour auf der Wiese am Schlossplatz unter der großen Eiche. „Nicht leicht sie zu verfehlen, denn dieser Baum ist einer der wenigen, der über die vielen Jahre seit 1840 auf dem Schlossplatz erhalten geblieben ist“, meinte Griep. Die Teilnehmer waren erstaunt, als sie hörten, dass das Schloss auf hölzernen Pfählen im Wasser gebaut wurde. „Daher sind nun Anker im Mauerwerk angebracht, die das Schloss hoffentlich noch ein paar Jährchen zusammen halten werden“, lachte Griep. Und die Überraschungen setzten sich gleich am Eingang zum Schlosshof fort. Die zwei tierischen Statuen, die die Brücke bewachen, sind nicht etwa zwei Affen, wie viele vermuten, sondern die Hunde des ägyptischen Gottes Thot, Gottheit des Wissens und der Schreiber. Im Schloss, die erste Station der Wandelführung wurden die Besucher über die Geschichte und Persönlichkeiten der Familie Gottorf aufgeklärt. Die Repräsentation des Herrschaftsgebietes wurde von den Herzögen übernommen. Die Leute, die wirklich etwas bewirkt haben, sind im Hintergrund geblieben, erfuhren die Wissbegierigen. Als nächste Stationen der Führung betrat die Gruppe „die geheimnisumwitterten Räume der Kreisbibliothek und der Landesbibliothek, wo sonst nie jemand reinkommt.“ „Es war echt interessant und spannend diese unbekannten Wege des Schlosses kennenzulernen“, meinte der 19-jährige Robin Prieß, jüngster unter den Teilnehmern. Erschrocken waren die Besucher, als Griep von einer wahren Katastrophe in der Bücherei berichtete. Als Wasser aus einer Kühlanlage auf die wertvollen Bücher von Schiller und Goethe tropfte, entstand ein enormer Schaden. Doch dieser Vorfall hätte auch positive Folgen gehabt, meinte Griep. „Ohne dieses Unglück, wären die erhaltenen Bücher von damals nie katalogisiert oder versichert worden. Außerdem wurde die große Bedeutung der Bücher erstmals festgestellt.“ Letzte Station der einstündigen Entdeckungstour war das Ostholsteinmuseum, in dem zurzeit „alles Kopf steht“. Kleine Elemente und gewitzte Accessoires brachten die Besucher zum Lachen. Die ganze Führung wurden die Teilnehmer von zwei „Rattenfängern“ mit ihren Querflöten begleitet, die die Stimmung mit ihrer Musik auflockerten.


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