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Ostholstein-Museum geht mit großartiger Vielfalt ins neue Museumsjahr

Dr. Julia Hümme hat ein spannendes Museumsjahr zusammengestellt – hier mit einem Bild, das in der Ausstellung „Mensch und Meer“ zu sehen sein wird.

Dr. Julia Hümme hat ein spannendes Museumsjahr zusammengestellt – hier mit einem Bild, das in der Ausstellung „Mensch und Meer“ zu sehen sein wird.

Eutin (ed). Es fehlt nichts, einfach gar nichts – von der Keramik bis zur Bildhauerei, von der Düsseldorfer Malerschule über Fotografie bis zu den norddeutschen Realisten und von alten Schätzchen aus dem Magazin bis zu einer umwerfenden (also hoffentlich lieber nicht) Playmobilsammlung, die ganz sicher Klein und Groß begeistern wird, lässt das Programm, das Dr. Julia Hümme, die Leiterin des Ostholstein-Museums kürzlich vorstellte, keine Wünsche offen. Es ist für wirklich jeden etwas dabei – für Kunstbegeisterte, für Genießer, für Kinder und Kindgebliebene – und schon der Auftakt am am 3. März im Dachgeschoss ist etwas ganz Besonderes. “Aufgeschlossen” heißt die Ausstellung, und aufgeschlossen haben Dr. Julia Hümme und ihr Team das Magazin des Museums und alles rausgeholt, was spannend ist. “Wir sind ja immer dabei, das Magazin auf- und umzuräumen und zu sichten. Und schon seit Jahren ist es eine Option, aus den Beständen mal eine Ausstellung zu machen, um den Eutinern zu zeigen, was hinter den verschlossenen Türen schlummert”, sagt Julia Hümme. “Deswegen zeigen wir jetzt, was sich in 130 Jahren Museumsgeschichte angesammelt hat, nicht nur die Highlights, auch echte Schätze.” Und Schätze für die Liebhaber der norddeutschen Realisten und unserer Region gibt es zwei Tage später auch im Erdgeschoss – hier sind ab dem 5. März zum großen Teil bisher ungezeigte Bilder von Lars Möller, Ulf Petermann und Till Warwas zu sehen. “Lübecker Bucht” heißt die Ausstellung der drei Künstler, die sich die Lübecker Bucht vorgenommen haben und das Ostholstein-Museum fragten, ob man sie mit einer Ausstellung begleite. “Natürlich machen wir das”, sagt Dr. Hümme, “es sind sehr aktuelle Arbeiten und sehr schöne Bilder.” Ein Augenschmaus und eine Geduldsprobe für Haptiker löst am 28. Mai die Magazin-Schätze im Dachgeschoss ab – anlässlich des 100. Geburtstags von Pierre Schumann, dem Künstler, der sein Atelier rund 35 Jahre lang in der Alten Schule in Sagau hatte, dessen Werk aber in ganz Europa bekannt ist, zeigt das Ostholstein-Museum zahlreiche kleine und mittelgroße Skulpturen vor allem aus Marmor, aber auch aus Holz und Bronze. Es sei eine Art Werkschau zu Ehren des Künstlers, unterlegt mit Grafiken und Studien, der seit Kurzem mit zweien seiner Skulpturen fest im Ostholstein-Museum vertreten ist: Neben seinem Baum im Foyer werden die Besucher im Dachgeschoss nun auch von seinem “Möwenschwarm” empfangen. Am 25. Juni dann ist im Erdgeschoss eine Ausstellung zu sehen, die wohl fast jeden begeistern dürfte – die Playmobil-Sammlung des Hamburgers Oliver Schaffer erzählt “Spielgeschichte(n)” auf diese unnachahmliche Art, wie nur Playmo es kann. “Dann wird es lebendig im Erdgeschoss”, lacht Julia Hümme. Oliver Schaffer baut für das Museum eigens große Podeste und Vitrinen auf und belebt sie mit Playmobil-Landschaften und -Szenen. “Wir haben diese Ausstellung ganz bewusst im Nachgang zur Landesgartenschau ausgesucht. Wir wollten wieder etwas Besonderes, Lebendiges und Erlebbares.” Oben gibts Pierre Schumanns Kunst, unten Spielgeschichte für kleine und große Kinder – die ins Museum zu holen bekanntlich nicht ganz einfach ist. “Aber wenn sie erstmal hier sind, wollen sie auch alles sehen”, sagt Dr. Julia Hümme, “sie müssen es nur sehen und erfahren können.” Natürlich nicht ohne tolle Führungen und eine Spielecke, denn das (kleine oder große) Kind, das dann keine Lust zu bauen bekommt, gibt es wahrscheinlich nicht. Das Flache löst das Kurvige im Dachgeschoss ab – Fotografien statt Skulpturen ab dem 15. September. Es sind die Bilder des bekannten Fotografen Frank Stöckel, dessen Familie in Fissau lebt. Er hat in Hamburg ein großes Fotostudio und ist einer der bekanntesten Werbefotografen, vor allem in der Food-Fotografie, arbeitet aber auch für das Zeit-Magazin. Er hat bereits in Eutin ausgestellt – “diese Ausstellung wird aber eine Besondere”, verspricht die Museumsleiterin, “wir zeigen das Making of, das, was hinter den Fotos steckt.” Ab dem 15. Oktober, fänden vor allem kunstbeflissene Menschen im Erdgeschoss des Ostholstein-Museums die facettenreiche Ausstellung “Mensch und Meer”, so Dr. Julia Hümme – “aber es sind auch Bilder, wie Kinder sie lieben. Es gibt auf jedem einzelnen eine Menge zu sehen, zu entdecken und zu lernen.” Es sind Bilder aus der Sammlung der Dr. Axe Stiftung – aus der auch die Genre-Bilder einer Ausstellung vor einigen Jahren waren. Bilder auf sehr hohem Niveau wie Landschaften und Szenen aus der Düsseldorfer Malerschule. Die letzte Ausstellung des Jahres im Dachgeschoss ist wieder einem norddeutschen Künstler gewidmet – dem Keramiker Jan Kollwitz und seiner japanischen Keramik. Der Urenkel von Käthe Kollwitz und Träger des norddeutschen Kulturpreises 2011 hat sein Atelier in der Alten Schule in Cismar, wo er das ganze Jahr über seine Keramik fertigt. Er brennt sie aber nur zweimal im Jahr – 72 Stunden lang, während derer ein Großteil kaputt geht. “Aber das, was bleibt, schimmert in den unglaublichsten Farben”, verspricht Julia Hümme, “und das zeigen wir Ihnen.” Ein wunderbar abwechslungsreiches Programm, das Lust auf Museum macht – begleitet wird das Museumsjahr wie immer von zahlreichen öffentlichen Führungen, Lesungen, Konzerten und Vorträgen. Es startet mit der Eröffnung von “Aufgeschlossen” am 2.März um 18 Uhr.


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