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Die KiTa Schneckenhaus - seit 40 Jahren ein guter Ort für kleine Leute

(unten v. lks.) Manuela Erp, Katrin und Henna Wäscher, (oben v.l.) Alexandra Gutzeit-Düvel und Michael Wäscher sind ehemalige “Schneckenkinder”. Anna wird demnächst in die Ehrenliga der Schneckenkinder aufgenommen werden.

(unten v. lks.) Manuela Erp, Katrin und Henna Wäscher, (oben v.l.) Alexandra Gutzeit-Düvel und Michael Wäscher sind ehemalige “Schneckenkinder”. Anna wird demnächst in die Ehrenliga der Schneckenkinder aufgenommen werden.

Eutin-Neudorf. “Kind: Schnecke, Schnecke komm heraus. Bleib nicht immer nur im Haus. Zeig mir deine Hörnlein schön, die möchte ich so gerne sehn. Schnecke: Kindlein, sieh, ich folge dir, denn du scheinst nicht böse mir. Rührst so weich und sanft mich an, dass ich dich nicht fürchten kann. Kind: Keinem Thierchen thu ich weh, weil ich sie so gerne seh. Schau mir frisch nur in’s Gesicht, Schnecklein, denn ich plag dich nicht” (August Corrodi).
 
Der Dichter, der 1876 das Gedicht “Das Schneckenhaus” ersann, hatte sicherlich nicht die Erzieherinnen und Kinder der Kindertagesstätte Schneckenhaus in Eutin-Neudorf im Sinn. Als am vergangenen Sonntag in der Friedenskirche das vierzigste Jubiläum der KiTa in einem Dankesgottesdienst gefeiert wurde, fand Bürgervorsteher Dieter Holst jedoch ähnliche Worte. Für ihn ist die Verbindung von “Schnecke” mit Kindergarten etwas Wunderbares. Die Schnecke, wie ein Kind, ist empfindsam und traut sich nur vorsichtig aus ihrem Haus heraus. Lässt man sie laufen, wird sie neugierig und entdeckt in ihrem Tempo ihre Umgebung. Die Erzieherinnen der KiTa Schneckenhaus sehen hin, was ein Kind benötigt, damit es sich aus seinem Schneckenhäuschen heraus trauen und entfalten kann. Finden sich in der Natur doch unzählige verschiedene Schneckenhäuser, die sich in Farbe, Oberfläche und Muster stark unterscheiden. Eine Gemeinsamkeit haben sie mit wenigen Ausnahmen alle: Schneckenhäuser sind rechtsherum gewunden. Hin und wieder gibt es eine Schnecke, mit einem linksherum gewundenen Gehäuse - sie werden Schneckenkönig genannt und werden von Kennern als besonders wertvoll eingestuft. So gibt es auch immer wieder Kinder, die eigene, individuelle Unterstützungsansätze benötigen und auf ihre Art wertvoll sind und zum Reichtum der Gemeinschaft beitragen.
 
“Als ich meinen vierzigsten Geburtstag feierte”, erinnerte sich Propst Dirk Süssenbach, “war ich trocken hinter den Ohren, war meine Eierschalen losgeworden und hatte die ersten Krisen erfolgreich durchlebt”. Die Kindertagesstätte ist “erwachsen” geworden und kann auf ereignisreiche Zeiten zurückblicken. 1975 von der evangelisch-lutherischen Kirche in Eutin gegründet, zeichnet sie sich durch ihr konsequentes Wachstum aus. Heute bietet die KiTa Platz für fünfundsiebzig Kinder! Meilensteine, erklärt Kirchenvorstands-Vorsitzende Maren Löffelmacher, waren die Einführung des Mittagessens, wodurch die Vormittags- und Nachmittagsgruppen sich annäherten, im September 2010 die Einweihung des Neuanbaus für zehn Krippenkinder und die komplette energetische Sanierung des Kindergartengebäudes. 2015 erlebte die Kindertagesstätte nicht nur einen Wechsel in der Kindergartenleitung, auch die Trägerschaft wechselte von der Kirchengemeinde in die des KiTa-Werks Ostholstein über. Durch die Zusammenführung einzelner Betreuungseinrichtungen mit insgesamt 1300 Plätzen unter dem Dach des KiTa-Werks, so Geschäftsführerin Beate Brand, wird die Qualität der Arbeit gesichert und die Einrichtungen können flexibel und zukunftsorientiert gestaltet werden. Wichtig ist, die Vielfalt der Konzeptionen der ihm angehörenden Einrichtungen bleibt auf jeden Fall erhalten.
 
“Ich war von Anfang an dabei”, schmunzelte Michael Wäscher. Auch seine Frau Katrin erlebte den Kindergarten aus Kinderperspektive und ihre Tochter Henna konnte glückliche Jahre im Schneckenhaus verbringen. Ihre jüngste Tochter, Anna, wird den Fußstapfen ihrer Eltern und Schwester demnächst folgen. Manch ein Ehemaliger wird sich wünschen, ihren Platz einnehmen zu können - wird doch demnächst, so wurde der jubelnden Kinderschar von der KiTa-Leiterin Kerstin Bartsch verraten, ein großes Spielschiff im Außenbereich der Kindertagesstätte aufgebaut. Hoffnungsvoll blickte sie bei ihrer Ankündigung alle Anwesenden an: “Je mehr helfende Hände sich zum Aufbau finden, desto schneller wird der Traum der Kinder Realität.” Mutter und ehemaliges Schneckenkind Manuela Erp - keine Frage hier, in welchem Kindergarten Tochter Sunny zu finden ist - erinnert sich mit leuchtenden Augen an die 2014 pensionierte Kindergartenleiterin Helga Zettier. Ihre Lieblingserinnerung: Brachte ein Kind zum Morgenfrühstück eine Banane mit, schnitzte die Leiterin ein Krokodil daraus. Auch die jetzigen Schneckenkinder dürfen sie noch regelmäßig montags in der Vorlesestunde erleben. Zum Jubiläum konnte Helga Zettier gesundheitsbedingt nicht anwesend sein - unzählige Genesungswünsche wurden im liebevollen, gedanklichen Miteinbinden im Laufe der Veranstaltung an sie gesandt. (fl)


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