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Reporter Eutin

„Dem Land in besonderer Weise dienen“

Eutin. Die Feierstunde hatte eine starke Aussagekraft: Auf Halbmast geflaggte Fahnen wehten im Ehrenhof des Plöner Schlosses. 275 Soldaten der Marineunteroffizierschule waren zu ihrer Vereidigung beziehungsweise ihrem feierlichen Gelöbnis vor der prächtigen Kulisse angetreten. Das Marinemusikkorps Kiel und eine Ehrenformation gaben dem militärischen Zeremoniell, das hunderte von Angehörigen und Besucher als willkommene Zaungäste miterlebten einen ganz besonderen Rahmen. Ehrengast Ministerpräsident Torsten Albig nutzte diese würdige Bühne zunächst für eine Schweigeminute im stillen Gedenken an den zwei Tage zuvor verstorbenen Altbundeskanzler und Staatsdiener Helmut Schmidt und hob dessen hohe Verdienste in seinem Einsatz für die Bundesrepublik Deutschland hervor. Dieser Aspekt „dem Land in besonderer Weise dienen“ zog sich als roter Faden durch Albigs Ansprache. So stellte der Ministerpräsident die Berufswahl der Rekruten unter anderem in den direkten Bezug zur Friedenssicherung. Frieden und Freiheit erforderten es, sich gemeinsam dafür anzustrengen, erklärte Albig. „Tun wir nichts gegen Tyrannen und mordende Fanatiker, flüchten Menschen zu uns nach Europa.“ Es sei darum verpflichtend, diesen Schutz zu geben. Die „Parlamentsarmee“ helfe bei der Bewältigung von Aufgaben rund um Organisation, Versorgung und die Aufnahme der Geflüchteten. „Heute sind mehr Soldaten in der Flüchtlingshilfe als im Auslandseinsatz tätig“, betonte er „mit Anerkennung“ und lobte eine Bundeswehr, „die mit anpackt, ohne bürokratisches Bohei“. Und Menschenleben rette: 10000 Flüchtlinge seien bereits von der Bundesmarine im Mittelmeer aus Seenot geborgen worden, so Albig. Wie Albig ging auch der Kommandeur der MUS, Kapitän zur See Matthias Kähler, auf verschiedene historische Bezüge des 9. Novembers ein, wie die Novemberrevolution 1918 mit Ausrufung der Republik. „Eine gewalttätige Revolution, die übrigens von Marinesoldaten in Kiel ausging“, verdeutlichte er. Auch die Reichsprogromnacht 1938 als „eine der dunkelsten Stunden in unserer Geschichte“ und der „Mauerfall“ 1989 als glückliches Ergebnis einer „friedlichen Revolution“ seien mit dem geschichtsträchtigen 9. November verbunden. Ereignisse, die sich auf Verfassung, Rechtsordnung und Menschenbild in der Bundeswehr auswirkten, verdeutlichte Kähler. „Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee und gehorcht dem Primat der Politik – wir sind eingebettet in schützende Bündnisse.“ So zeigten die Kernbegriffe der Eidesformel, das Verteidigen von Recht und Freiheit, wofür die Soldaten bereit seien, notfalls ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Was das Fehlen von Recht und Freiheit anrichte, sei an Europas Grenzen und auch innerhalb zu sehen.


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