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Reporter Eutin

Ein Singvogel, der schwimmen und tauchen kann

Etwas ganz Besonderes: Die Wasseramsel. Sie kann fliegen, schwimmen, tauchen und unter Wasser spazieren gehen.

Etwas ganz Besonderes: Die Wasseramsel. Sie kann fliegen, schwimmen, tauchen und unter Wasser spazieren gehen.

Preetz (sh). In diesen Tagen lässt sich ein ganz besonderer Gast an der Mühlenau im Harderpark beobachten: Ein starengroßer Singvogel stürzt sich kopfüber in die starke Wasserströmung, aber nicht, um sich umzubringen, sondern auf der Suche nach Wasserinsekten und kleinen Fischen. Frauke Anders-Gehrke und Gerhard Depner vom NABU haben die Wasseramsel vor wenigen Tagen entdeckt. Der rundliche, kurzschwänzige Singvogel mit dem großen weißen Brustfleck kann tatsächlich tauchen und schwimmen und lebt an klaren, schnellfließenden Gewässern. „Das ist schon etwas ganz Besonderes“, freut sich Frauke Anders-Gehrke und zückt die Kamera. „Die Wasseramsel kommt aus Skandinavien zum Überwintern zu uns. An die Oppendorfer Mühle kommen sie in jedem Winter, aber für den Harderpark ist das eine Premiere.“ Die Arbeiten an der Sohlgleite sind abgeschlossen, die Brücke erhält noch ein neues Geländer. Am 20. Dezember ist Abnahme. Wie ein Gebirgsbach sprudelt und plätschert das Wasser der Mühlenau über die Steine. Die Strömungsverhältnisse und das gleichmäßig Gefälle erlauben es Meerforelle, Flussbarsch und Co. nun, weiter in den Postsee zu ziehen, die Alte Schwentine hinauf bis in den Bornhöveder See. Eisvögel gibt es hier schon und vor zwei Jahren gab es noch Gebirgsstelzen – vielleicht kommen die jetzt wieder. Der Harderpark ist der ergiebigste Park in Bezug auf die Fledermauspopulation – hier finden sich Große Abendsegler, Wasserfledermäuse, Rauhautfledermäuse und die winzige Zwergfledermaus, die nur so viel wie ein Stückchen Schokolade wiegt und theoretisch in eine Streichholzschachtel passt. Als Ausgleichsmaßnahme für die Sohlgleite und die gekappte Uferböschung, die allerdings wieder aufgeforstet werden soll, werden 15 Vogel- und Fledermauskästen aufgehängt. Stadtgärtnermeister Stephan Jarmatz muss allerdings auch viele bestehende Kästen umhängen, denn im Harderpark sterben die Eschen. Überall fehlt den Eschen die Baumkrone und sie sind verkümmert. Der Täter ist ein Pilz aus Japan, der sich durch das gesamte mitteleuropäische Verbreitungsgebiet des Baumes frisst. Der Hallimasch-Pilz greift im Harderpark zudem den Stammfuß an und bringt die Eschen zum Absterben. „In den ersten Jahren sieht man den Eschen kaum etwas an“, sagt Stephan Jarmatz. „Wir überprüfen die Bäume regelmäßig und haben sie beschnitten. Doch jetzt müssen die Eschen gefällt werden.“ Noch ist der Harderpark verkehrssicher, doch die Nistkästen werden trotzdem an gesunde Bäume umgesiedelt. „Die Stadt kappt die kranken Bäume so, dass die Naturhöhlen bestehen bleiben“, lobt Gerhard Depner die städtische Umsicht. Gerade in den abgestorbenen Eschen findet sich der Buntspecht, es folgen Maisen und wenn die Höhlen nach oben gammeln, kommen auch die Fledermäuse. Bewohnte Naturhöhlen lassen sich an dem Kot erkennen, der den Stamm unterhalb des Lochs verfärbt hat. Das kümmert die Wasseramsel alles nicht. Sie taucht ihren Kopf unter Wasser und sucht nach Beute, schwimmt dabei oder steht auf einem Stein. Dann stürzt sie sich in die Fluten und wendet unter Wasser Steinchen auf der Suche nach Insektenlarven.


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