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Was Demokratie bedeutet

Was bedeutet Freiheit? Ehsan Abri (stehend) vermittelt Ankömmlingen in ihrer Landessprache Basiswissen über Demokratie und Menschenrechte. Maren Sterzik (v.re.), Koordination der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe Preetz, Bürgermeister Björn Demmin und Axel Steinbach von der Schön-Stiftung stellten das Bildungsprojekt auf einem Pressetermin vor.

Was bedeutet Freiheit? Ehsan Abri (stehend) vermittelt Ankömmlingen in ihrer Landessprache Basiswissen über Demokratie und Menschenrechte. Maren Sterzik (v.re.), Koordination der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe Preetz, Bürgermeister Björn Demmin und Axel Steinbach von der Schön-Stiftung stellten das Bildungsprojekt auf einem Pressetermin vor.

Preetz (sh). Was sind unsere Werte und wie können wir sie Geflüchteten vermitteln? Das Bildungsprojekt „Demokratie und Menschenrechte“ in Preetz geht hier neue Wege: Ehsan Abri vermittelt Flüchtlingen in ihrer Landessprache Basiswissen über Freiheit und deutsche Rechte und Gesetze. Ziel des Projektes sei es, die Zeit, in der kulturelle Barrieren noch sehr groß sein können, zu überbrücken und Hilfen zu geben, um Differenzen und Missverständnisse zu verringern und ein Aufeinanderzugehen zu vereinfachen, so Abri, der von der ZBBS (Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten e.V.) aus Kiel kommt. Der Iraner lebt seit dreieinhalb Jahren in Deutschland, studierte im Iran Jura und flüchtete, weil er als Aktivist für Menschenrechte von den dortigen Behörden bedroht wurde. „Zur Integration gehören nicht nur die Sprache, sondern auch die Regeln eines Landes“, erklärt Ehsan Abri. „Doch viele Flüchtlinge können nicht genug Deutsch, um deutsche Gesetzestexte zu verstehen – das fällt ja sogar manchem Deutschen schwer.“ Hier greift das Bildungsprojekt von Geflüchteten für Geflüchtete: Flüchtlinge, die nicht die Möglichkeit haben, an geförderten Deutsch- und Integrationskursen teilzunehmen, erhalten die Chance auf diese politische Bildung. An sechs Wochenenden vermittelt der Iraner in den Räumen der AWO Interkulturell auf Dari und Farsi Themen zu Menschenrechten, Kleidungsfreiheit, Rede- und Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, Rechte von Minderheiten, Diskriminierung, Tier- und Umweltrechte, Moral, Gesetz und Justiz. „Den Kurs besuchen 18 Teilnehmer aus dem Iran sowie Afghanistan“, erzählt Maren Sterzik, Koordination der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe Preetz, die den Kurs organisiert und koordiniert. Für eine regelmäßige Teilnahme wird den Kursteilnehmern eine Deutschprüfung zu einem großen Anteil durch die Schön-Stiftung finanziert. So kämen auch Menschen, die sich noch im Asylverfahren befänden und keine rechtliche Möglichkeit hätten, einen vom Staat finanzierten Integrationskurs mit kostenloser B1/A2-Prüfung zu besuchen in den Genuss eines Sprachzertifikats, erläutert der Vorsitzende der Schön-Stiftung Axel Steinbach. Die Idee, dieses Bildungsprojekt nach Preetz zu holen, sei in der Ehrenamtsgruppe „Alltagsleben/Kultur“ entstanden, erinnert sich Bürgermeister Björn Demmin, der diesen Vorschlag offen aufgenommen habe und die Schön-Stiftung für die Übernahme eines Großteils der anfallenden Kosten gewinnen konnte. Für Kursteilnehmer Suleiman Sarwary war es interessant zu erfahren, was Menschenrechte und Naturschutz sind. „Ich habe viel gelernt über Strafrecht, Kinder- und Frauenrechte und über die Kleidungsfreiheit“, berichtet der Afghane. „Überrascht haben mich die Rechte von Homosexuellen. In Afghanistan ist das ein Tabu, wir lernen, dass das nicht gut ist. Hier darf jeder glücklich werden wie er will – solange er die Rechte Dritter nicht verletzt.“ Zeynep Soltani berichtet, wie die Menschenrechte in ihrer Heimat verletzt werden: „Ich möchte lernen, welche Rechte ich habe, was ich machen darf und welche Menschenrechte für alle Menschen auf der Welt gelten“, sagt die junge Afghanin. „Der Kurs hat mich sehr überrascht. Ich habe vorher viel über Deutschland gehört, jetzt habe ich es verstanden.“


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