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„De lütte Lenter“ nimmt den Linienverkehr auf

Helmut Losert, einer der 21 ehrenamtlichen Bürgerbus-Fahrer, und Michael Winkel, Vorstandssprecher des Bürgerbus-Vereins, freuen sich, dass es endlich losgeht. Am kommenden Montag nimmt de lütte Lenter seinen Linienverkehr auf. Das wird am Sonntag mit einer großen Bürgerbus-Party gefeiert – lesen Sie mehr auf Seite 3.

Helmut Losert, einer der 21 ehrenamtlichen Bürgerbus-Fahrer, und Michael Winkel, Vorstandssprecher des Bürgerbus-Vereins, freuen sich, dass es endlich losgeht. Am kommenden Montag nimmt de lütte Lenter seinen Linienverkehr auf. Das wird am Sonntag mit einer großen Bürgerbus-Party gefeiert – lesen Sie mehr auf Seite 3.

Bad Malente-Gremsmühlen (ed). Eins Bus, der verlässlich von Montag bis Freitag alle Dörfer der Gemeinde Malente anfährt – mehrmals am Tag, sodass, wer am Donnerstag zum Wochenmarkt will, auch wieder zurückkommt, oder einen Arzttermin hat, weiß, dass er um die Rückfahrt nicht bangen muss. Eine Möglichkeit, mal außer der Reihe ins Café zu fahren, gemütlich zum Einkaufen oder wohin auch immer fahren zu können, das bietet ab kommenden Montag „de lütte Lenter“, der Malenter Bürgerbus, der dank des hartnäckigen Engagements einiger Ehrenamtlicher endlich auf die Straße kommt. Kostenlos natürlich. „Das war die Bedingung dafür, dass wir überhaupt fahren dürfen“, erzählt Helmut Losert, Mitglied im Bürgerbus-Verein und ehrenamtlicher Fahrer auf der Malenter Acht. Denn so nennen die Bürgerbus-Akteure die Route ihres Busses. Die Malenter Acht deckt wirklich jedes Dorf der Gemeinde ab und ist in zwei Schleifen aufgeteilt: Die Südschleife, die über die Mühlenberg-Klinik nach Rachut, Kreuzfeld, Timmdorf und Haffkamp nach Neversfelde und zurück zum Bahnhof führt – und die Nordschleife, die Sielbeck, Krummsee, Nüchel, Malkwitz, Benz, Söhren, Neukirchen, Sieversdorf und die Malenter Innenstadt abdeckt. An 50 Haltestellen hält der Bürgerbus insgesamt – die erste Fahrt startet am Montag um 9.17 Uhr am Malenter Bahnhof (hier beginnt und endet jede Fahrt) auf die Südschleife. Die Nordschleife schließt sich unmittelbar an, dann folgt nochmal die Südschleife – „damit die Leute, die morgens losgefahren sind, auch wieder nach Hause kommen“, sagt Michael Winkel, Vorstandssprecher des Bürgerbus-Vereins. Am frühen Abend dann wiederholt sich alles nochmal. „So decken wir die Lücken ab“, so Michael Winkel, „die der öffentliche Nahverkehr offen lässt.“ Denn am Herzen liegen den engagierten Bürgerbus-Vereinsmitgliedern vor allem die Malenter, die nur noch schlecht aus ihren Dörfern herauskommen – deshalb ist der Bürgerbus auch mit einer elektronischen Hebebühne für Rollstühle ausgestattet. „Der Bürgerbus ist für die Solidargemeinde“, erklärt Helmut Losert, „es gibt kaum Verbindung zwischen den Dorfschaften und dem Hauptort, die wollen wir schaffen, vor allem für die Menschen, die nicht mehr so mobil sind.“ Schon 2014 wurde der Verein für den Bürgerbus gegründet – und dann begann für die Akteure ein langer Weg, denn natürlich sollte der Bürgerbus keine Konkurrenz für den regulären öffentlichen Nahverkehr sein, sollte aber allen gesetzlichen Auflagen entsprechen, das zu verbinden, erwies sich nicht als so einfach. Nach vielen Gesprächen mit Kreis und Gemeinde, nach der Suche nach Sponsoren und Förderern wie auch nach Fahrern („die sich einfacher gestaltete als gedacht“, wie Michael Winkel sagt, „wir hatten eine tolle Resonanz“), nach der Entwicklung eines Konzepts und der Planung des Fahrplans kann es nun losgehen. Die AktivRegion Holsteinische Schweiz sponserte den Bürgerbus mit 80 Prozent seiner Netto-Kosten, weil er mit Nieder- und Oberkleveez die Kreisgrenze überquert – und die Betriebskosten übernehmen Gemeinde und Kreis. „Der Bürgerbus liegt normalerweise beim Lizenznehmer des Kreises für den öffentlichen Nahverkehr“, erklärt Helmut Losert, da das aber in Ostholstein die NOB ist, die nicht vor Ort verwurzelt ist, musste der Malenter Bürgerbus anders „auf die Straße“ gebracht werden. Also liegt er nun offiziell bei der Gemeinde, die sich ebenso wie der Kreis Ostholstein mit 10.000 Euro an den Betriebskosten beteiligt. „Wir haben ausgerechnet, dass das reicht“, sagt Michael Winkel, „inklusive der restlichen Fahrzeugkosten.“ Alle anderen anfallenden Kosten muss der Verein allerdings selbst tragen – so auch die für den Personenbeförderungsschein, den alle 21 Fahrer erworben haben. „Rund 3.000 Euro waren das, an denen unser Vorhaben fast gescheitert wäre“, sagt Michael Winkel, „wäre nicht die Dörte und Kai Cornils-Stiftung eingesprungen und hätte die Kosten in Form einer Spende übernommen.“ Auf die 21 ehrenamtlichen Fahrer ist der Verein besonders stolz – sie sind nicht nur Vereinsmitglieder, sie schenken dem Bürgerbus auch ihre Zeit. 21 Malenter, die ihren Fahrplan einhalten, aber immer auch Zeit für einen Schnack und ein freundliches Wort mit ihren Fahrgästen haben werden ebenso wie für eine Handreichung. ten Lenters muss natürlich gefeiert werden – daher lädt der Bürgerbus-Verein am kommenden Sonntag, dem 8. Januar von 10 bis 15 Uhr zum Bürgerbus-Fest zur Liegehalle im Kurpark ein. „Wir freuen uns, dass es endlich losgehen kann“, so Michael Winkel, dafür bedanke sich der Verein herzlich bei der Gemeinde Malente, vor allem bei der Bürgermeisterin, ebenso wie beim Kreis. „Jetzt müssen uns alle nur noch kennenlernen. Dazu ist am Sonntag die beste Gelegenheit.“ Los geht es um 10 Uhr, dann werden Grußworte gesprochen, die Alexa Brüntrup Band spielt – der „lütte Lenter“ wird auf seinen Namen getauft und bei einer Verlosung gibt es zweimal acht Plätze für die Jungfernfahrten auf der Nord- und der Südschleife zu gewinnen. Außerdem wird die Feuerwehr grillen und das Gegrillte wie auch Bier verkaufen. Der Bürgervus-Verein gibt gegen eine Spende Glühwein vom Ingenhof, Kaffee, von den Fahrern selbstgebackenen Kuchen, Suppe und Getränke ab. „Wir hätten zu den Käppis für die Fahrer gern auch noch T-Shirts und Westen“, sagt Michael Winkel, „damit man sie zweifelsfrei erkennt.“ Und wer dann so begeistert ist vom Bürgerbus, dass er Mitglied im Verein werden möchte, ist dem Bürgerbus-Verein ebenso willkommen wie Sponsoren – eine Spendenquittung kann nur ausgestellt werden, wenn die Spenden an die Gemeinde Malente überwiesen werden. Dann werden die Spenden direkt von Malentes Beitrag zur den Betriebskosten abgezogen. „Wir haben aber auch eine Spendendose im Bus, die gern gefüttert werden darf“, so Helmut Losert, „davon würden wir dann unter anderem Treffen für die Fahrer organisieren oder T-Shirts für die Fahrer finanzieren, alles, was wir von den Mitgliedsbeiträgen nicht bezahlen können.“ Wichtig sei es, dass der Verein am Leben erhalten werde, denn sonst sei auch der Bürgerbus am Ende – „deshalb drehen wir jeden Euro zweimal um und freuen uns immer über neue Mitglieder“, so Michael Winkel. „Und wir freuen uns auf ein tolles Fest mit den Malentern, auf viele Gäste und auf viele Menschen, die anschließend des Bürgerbus nutzen.“


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