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Reporter Eutin

Eutiner Festspiele vor der „Maskenball“-Premiere: Ein König gibt sich die Ehre

Eutin (aj). Für ihre letzte Arbeit auf der Bühne am Großen Eutiner See hat sie noch einmal auf Größe gesetzt: Es war immer Dominique Carons Anspruch, höchste künstlerische Qualität abzuliefern und mit dieser Erwartung an sich und ihr Ensemble ist sie auch in die Probenarbeiten zu „Ein Maskenball“ gestartet: „Es geht darum, das Innenleben dieses König zu zeigen, das Gefühl von Schicksal auf die Bühne zu bringen“, erklärte die Regisseurin bei der Vorstellung des Ensembles. In dem Schicksalsbegriff bündelt sich die Tragik des schwedischen Monarchen Gustav III., der als Aufklärer sein Land modernen Einflüssen geöffnet hat und auf einem Maskenball schließlich von denjenigen ermordet wird, die ihm eigentlich zur Gefolgschaft verpflichtet sind. Einer Prophezeiung, die seinen Tod angekündigt, hat er zuvor keinen Glauben geschenkt. Neben der Politik ist es die Liebe, die ihn zu Fall bringt. Dieser Spannung zwischen Aufklärertum und Aberglaube, Loyalität und Verrat, Liebe und Tod will Caron Ausdruck verleihen. 1859 ist das Werk von Giuseppe Verdi in Rom uraufgeführt worden und es ist nach wie vor ein großes Stück Musikliteratur: „Dies ist keine leichte Oper“, konstatiert Hilary Griffiths, der die musikalische Leitung übernommen hat. „Das Lebensblut der Oper sind die Ensemblestücke“, merkt er an. Entsprechend Gewicht ist auf die Auswahl der Sängerinnen und Sänger gelegt worden. Viele der Künstlerinnen und Künstler geben ihr Rollendebüt, in der Königsrolle ist Angelos Samartzis zu erleben. Der griechische Tenor gehört zum Ensemble des Saarländischen Staatstheaters. Seinen Gegenspieler gibt der Kieler Tomohiro Takada, außerdem darf man sich auf ein Wiedersehen mit Hale Soner, im letzten Jahr die Violetta in La Traviata, und Milana Butaeva, in Eutin beliebt seit Aida und Carmen, freuen. Gesungen wird in italienischer Sprache. Die Bühne von Jörg Brombacher ist so konzipiert, dass trotz des nahtlosen Wechsels von Szene zu Szene die Schauplätze in einer jeweils eigenen Atmosphäre zur Geltung kommen. Für Hilary Griffiths ist es nach 2002 der zweite „Maskenball“ in Eutin. Vor siebzehn Jahren allerdings musste während der Generalprobe abgebrochen werden, weil ein Teil des Bühnenbilds von stürmischen Böen abgerissen wurde. In 2019 wird man sich ganz auf den Gehalt konzentrieren können. Trotz nur dreiwöchiger Probezeit wird Dominque Caron – wie immer - die Tiefen ausloten. Die Geschichte um den Monarchen aus dem Hause Schleswig-Holstein-Gottorf hat sie sich längst zu eigen gemacht: „Am Ende verzeiht er allen, aber es ist nicht allen verziehen“, sagt sie und wie sie dies in Theaterbilder kleidet, wird ein besonderes Kunst-Erlebnis sein.


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