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Reporter Eutin

„Keine feste Zusage, aber gute Hoffnung”

Eutin (ed). Eine Schlossbesichtigung mit Mission hatte Ostholsteins Bundestagsabgeordneter Ingo Gädechens am vergangenen Donnerstag auf der Agenda – er wolle sich „updaten“ lassen, was die Veränderungen im Schloss angehe, sagte er und freute sich über die neuen Wege, die das Schloss seit vier Jahren geht. So berichtete ihm Brigitta Herrmann, die Geschäftsführerin der Stiftung Schloss, davon, wie sich das Schloss Jahr für Jahr weiter öffnet, immer mehr Angebote für Klein und Groß die Eutiner in ihr Schloss locken, wie die Besucherzahlen sich in den letzten Jahren locker verdoppelt haben, von Konzerten, Schlosskindern, der Neupräsentation, dem neuen Medienguide und dem neugestalteten Eingangsbereich samt Schloss-Shop. Dazu kommen die Bauarbeiten für den Brandschutz und die Sicherheitsbeleuchtung, in deren Zuge auch gleich WLAN im Schloss verlegt werden soll, eine ebenso zeitgemäße Investition wie die Schloss-App, die im kommenden Jahr entwickelt werden soll. Gleiches gilt für die Barrierefreiheit im Schloss wie für die Neugestaltung des Innenhofs und den Einbau eines Aufzugs – im kommenden Jahr soll eine Schloss-App entwickelt werden. All das kostet natürlich Geld. „Aber es ist nie genug davon da“, sagt Brigitta Herrmann, „und viele der Maßnahmen wie Brandschutz oder Sicherheitsbeleuchtung sind zwingend notwendig, locken aber keinen Besucher mehr an.“ Umso dankbarer sei sie für die Zuwendungen des Landes – allein 2018 seien das 835.000 Euro. Dazu kommt die Million, die das Land aus den Impuls-Mitteln für die Neupräsentation und die Sanierung der Schloss-Gründung, die ansteht. Jetzt habe sie beim Bund Antrag auf Förderung für erhaltende Maßnahmen gestellt. Und da Ingo Gädechens nicht nur Ostholsteiner Bundestagsabgeordneter ist sondern auch im Haushaltsausschuss, ist er der richtige Mann für diese Mission.
Denn ungeachtet aller Besucherzahlen und Neuausrichtung, Angeboten und Aktionen nagt auch an einem Schloss wie an jedem alten Gemäuer der Zahn der Zeit – Fenster- und Türrahmen müssen aufgearbeitet werden, Fassade und Dach brauchen Erhaltungsmaßnahmen, die Putzflächen eine Auffrischung. All das steht nun auch am Eutiner Schloss an – und weil es ein großes und denkmalgeschütztes Gemäuer und die notwendigen Maßnahmen erheblich sind, „schlagen da auch gleich mal 800.000 Euro zu Buche“, sagt der Ostholsteiner Bundestagsabgeordnete verständnisvoll. Er habe da etwas im Hausaufgabenheft, schmunzelte der Bundestagsabgeordnete – einerseits den Antrag auf Förderung und damit die Auflistung der anstehenden Erhaltungsmaßnahmen, aber auch das Sonderprogramm 7 des Bundes, eines Sonderprogramms Denkmalschutz, mit dem kleinere und mittelgroße Erhaltungsmaßnahmen gefördert werden können, in Ostholstein ist ein solches die Renovierung der Kirche in Grube oder die Revitalisierung des Küchengartens. Jetzt könnte es die existenzielle Maßnahmen am Schloss betreffen.
Die Notwendigkeit der Maßnahmen wurde bereits von Landesdenkmalpfleger Dr. Michael Paarmann dokumentiert – „und das ist für eine Förderung wichtig, zu sehen, dass das Land dahinter steht.“ Weil der Antrag auf Förderung durch den Landesdenkmalpfleger sachlich und fachlich so gut dokumentiert sei, könne er zwar keine feste Zusage für 2019 geben, sagt Ingo Gädechens, „aber ich kann sagen, dass die Sache auf einem guten Wege ist, positiv beschieden zu werden.“
„Es ist hier schwierig, kleine Sprünge zu machen“, weiß Dr. Michael Paarmann, „wenn man hier Sprünge macht, dann sind es gleich sehr große.“ Bei rund 320 Fenstern, an deren Rahmen bereits der Lack abplatzt, einer Riesen-Dachfläche, Mauern, in denen sich Risse auftun, die Liste ließe sich beliebig fortführen, ist das kein Wunder. „Es geht hier nicht ums Aufpolieren, es sind substanzerhaltende Maßnahmen.“ Die zwar keine Besucher anziehen, aber die dafür sorgen, dass das Schloss auch in einigen Jahren noch besucht werden kann. „Wir freuen uns, dass der Bund mit diesem Sonderprogramm Verantwortung für unsere Kulturdenkmale zeigt“, so der Landesdenkmalpfleger, der für „seine Baustellen“ im Land über ein Budget von 500.000 Euro verfügt, mit dem Maßnahmen, wie sie im Schloss notwendig sind, nicht geleistet werden können. Umso mehr freue er sich, dass der Bund mit seinem Sonderprogramm das Schloss im Fokus habe. Dann würde immerhin die Hälfte der benötigten Summe vom Bund übernommen werden – die andere Hälfte müsste etwa das Land stellen, das kann aber auch über zwei, drei Jahre erfolgen. „Das habe ich nicht zu hoffen gewagt“, strahlt Brigitta Herrmann, „wenn das klappt, dann werden Sie uns jubeln hören bis nach Berlin.“


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