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Reporter Eutin

Neuer Glanz für Schloss- und Küchengarten

Eutin (ls). Ein kleines Zeltlager vor der Orangerie kündigte Besuchern des Küchengartens vergangene Woche die Anwesenheit der Jugendbauhütte Lübeck an. 21 Teilnehmer arbeiteten fleißig fünf Tage in dem historischen Garten und belebten die Anlage mit frischen Blumen und neuen Beeten.
Die jungen Menschen absolvieren ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege. Ein Jahr lang arbeiten sie in einer Einsatzstelle, die je nach Interessenlage ausgesucht wurde. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Architekturbüros, Handwerksbetriebe, Museen, Kirchen, Behörden oder gemeinwohlorientierten Organisation. Der Schwerpunkt der Jugendbauhütte liegt in Lübeck, Einsatzstellen und Projekte sind aber über ganz Schleswig-Holstein verteilt; die Teilnehmer sind 16 bis 26 Jahre alt und kommen aus ganz Deutschland.
Dr. Ivalu Vesely und Eric Janssen sind Betreuer der Jugendbauhütte und unterstützten die Jugendlichen in Eutin. Vesely erzählte, dass viele Freiwillige schon grobe berufliche Optionen im Blick hätten, wie Architektur, Archäologie, Kunstgeschichte oder Lehramt. Die jungen Leute erklärten schmunzelnd, dass die meisten noch keine konkreten Vorstellungen von ihrer Zukunft hätten, das Jahr aber sehr hilfreich zur Orientierung und persönlichen Weiterentwicklung sei und viel Spaß mache.
Die Mitarbeit in den Einsatzstellen wird durch sechs Bildungsseminare ergänzt, wo alle FSJlerInnen wieder aufeinandertreffen und zusammen an einem Projekt der Denkmalpflege arbeiten.
Das Thema der Seminarwoche in Eutin war die Gartendenkmalpflege. Mit Fachkompetenz an der Seite erfuhren die Jugendlichen viel über die Historie des Parks, Gartenkunst, Gartenbau und Nutzgartenkultur. Rund um das Eutiner Schloss boten sich vielfältige praktische Aufgabenfelder, von Stuckarbeiten an Gebäuden zum Anlegen neuer Beete, vom Pflanzen leuchtender Blumen zum Freilegen zugewachsener historischer Wege. Außerdem wurde das blaue Band, ein blau blühendes Blumenbeet, das dem Verlauf eines ehemaligen Wassergrabens folgt, wieder von Unkraut und Gras befreit. Die Eutiner Schlossgärtnerin Stephanie Bolz war begeistert, wie viel in den wenigen Tagen geschafft wurde: „Nun präsentiert sich den Besuchern ein ganz neuer Küchengarten.“
Auch Landschaftsarchitektin Kathrin Franz und Dr. -Ing. Margita Meyer, Gartendezernentin des Landesamts für Denkmalpflege, standen den Jugendlichen zur Seite und packten mit an bei der Gartenarbeit. Führungen durch Schloss und Stadt und ein Abendessen mit dem Freundeskreis Schloss Eutin komplettierten die Woche.
Brigitta Herrmann, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Schloss Eutin, freute sich über die wertvolle Arbeit der jungen Leute: „Es ist wunderbar, dass sie sich in einer Woche dem Schlossgarten widmen. Stadt und Freiwillige schaffen es nicht, alles so schön wie zur Landesgartenschau zu erhalten.“ „Der städtische Bauhof kann weder die finanziellen noch die personellen Ressourcen vorhalten, die ein Gründenkmal in dieser Dimension und Qualität erhalten können“, erklärte auch Margita Meyer.
Der optimale Pflegezustand, der im Schlossgarten 2016 in weiten Teilen erreicht worden ist, soll gern erhalten bleiben. Damit die Spuren der Landesgartenschau nicht so schnell verwachsen, hoffen alle Beteiligten der Stadt Eutin, dass es zu einer langfristigen Kooperation mit der Lübecker Bauhütte kommt.
„Diesen Bereich der Denkmalpflege kennenzulernen, ist eine schöne Bereicherung für uns“, beurteilte Vesely die Woche. „Wir kriegen sehr viele Anfragen, aber bei einem so netten Empfang und Umgang kommen wir auf jeden Fall gern wieder“.


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