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Reporter Eutin

Die „Eule“ in Kasseedorf ist passé

Kasseedorf (aj). Es war ein regionaler Anziehungspunkt für Jung und Alt, jetzt ist die „Eule“ in Kasseedorf in der bisherigen Form Geschichte: „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, erklärt der Vorsitzende des Naturschutzvereins Kasseedorf, Wolfram Hartwich.
Seit der Gründung 2009 hat sich der „Naturerlebnisraum Kiesgrube Kasseedorf“ zu einem sehr beliebten Ort für Festlichkeiten und Bildungsveranstaltungen unterschiedlicher Art entwickelt. Für die letzten acht Jahre stehen 496 Veranstaltungen mit insgesamt 13.888 Teilnehmenden zu Buche. „Rechnet man die täglichen BesucherInnen hinzu, so haben in diesen acht Jahren etwa 40 000 Personen den Erlebnisraum genutzt.“, berichtet Hartwich. Zahlen, hinter denen viel Arbeit und ehrenamtliches Engagement steht. Ein Aufwand, den der Vorsitzende und seine Frau Marieke Hartwich mit Unterstützung einer überschaubaren Zahl an Helfenden hauptsächlich allein bewältigt haben: „Die Saison begann im April und lief den gesamten Sommer über. Dazu kamen viele Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten, die erledigt werden mussten“, beschreibt der 80jährige die Arbeit. „Wir haben all unsere Kräfte ausgeschöpft“, sagt er. Es habe sich niemand gefunden, der die Arbeit habe übernehmen wollen. So ist mit einem Eigentümerwechsel und damit verbunden neuen und zu verhandelnden Nutzungsbedingungen der Entschluss gereift, den Erlebnisraum aufzulösen. Naturschützer Hartwich erläutert die Hintergründe: „Das Grundstück, auf dem sich der Erlebnisraum befindet, gehörte bisher dem Kiesunternehmer Hans-Peter Wandhoff. Mit ihm hatte der Verein am 15. April 2003 einen Nutzungsvertrag abgeschlossen, der ab dem 1. April 2003 galt.“ Der Vertrag sei seitens Wandhoffs zum 28. Februar 2019 gekündigt worden in der Absicht, das Grundstück zu veräußern. Versuche, eine weitere Nutzung durch den Erwerb durch Verein, die Gemeinde, eine Stiftung oder ein Unternehmen zu gewährleisten, seien erfolglos geblieben: „Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Aber sowohl das Land, die Umweltstiftungen, BINGO - die Umweltlotterie, Aktiv Region und viele andere waren vor allem wegen der für sie geltenden Förderrichtlinien nicht in der Lage uns beim Erwerb des Grundstücks zu helfen. Auch von der Stiftung der Sparkasse Ostholstein, für die wir viele Jahre am „Bildungsspaß“ beteiligt waren, erhielten wir eine ziemlich respektlose Absage. Das Grundstück ist nun an eine Privatperson verkauft“, fasst Hartwich zusammen. Der Vorstand habe dann beschlossen, mit dem neuen Besitzer keinen Nutzungsvertrag mehr abzuschließen: „Für die bisherigen Nutzer des Naturerlebnisraumes, die Schulen, Kindergärten, Vereine und Familien sowie die Einzelbesucher bedauern wir diese Entwicklung“, unterstreicht der Kassedorfer Umweltschützer. Eventuell gebe es die Variante einer Nutzungsvereinbarung zwischen der Gemeinde und dem neuen Besitzer, wonach das Gelände für den Kindergarten zugänglich bliebe. „Es gibt Signale für entsprechende Verhandlungen. Ich würde dringend dazu raten“, so Hartwich. Für den Naturschutzverein steht indes der Umzug an. „Wir haben uns mit dem neuen Besitzer erfolgreich darauf geeinigt, was wir nicht abbauen müssen. Da ihm auch das Naturhaus Eule gehört, werden wir in Zukunft unsere Veranstaltungen in der Bürgerbegegnungsstätte ‚Kiek in‘ mitten im Dorf durchführen“, berichtet der Vorsitzende. Denn die Arbeit werde natürlich fortgesetzt. Und vielleicht, so hofft Hartwich, erleichtert die neue Adresse im Ortszentrum einigen, denen der Weg zur „Eule“ zu weit und zu beschwerlich war, die Teilnahme an Vorträgen und anderen Veranstaltungen. Die beweglichen Gegenstände aus dem Erlebnisraum und dem Naturhaus Eule werden den Mitgliedern und auch anderen BürgerInnen und Vereinen zum Kauf angeboten. „Dazu werden wir Termine bekannt geben, an denen jeder die Gelegenheit hat, das Angebotene zu besichtigen und bei Interesse zu kaufen“, kündigt Hartwich an. Der Erlös aus diesem Verkauf kommt den künftigen Aktivitäten des Naturschutzvereins zugute: „Denn Natur- und Tierschutz ist eine Lebensaufgabe.“


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