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Petra Remshardt

Eine Ausstellung en passant

Eutin. Ein wenig ansehnliches Baugerüst haben das Schloss Eutin und die Sparkasse Holstein buchstäblich in ein besonderes Aushängeschild für die barocke Residenz verwandelt: Von einem XXL-Banner grüßen Porträts aus der Sammlung des Schlosses die Vorbeigehenden und laden ein, näher zu treten, innezuhalten und zu sehen und zu hören, wer dort aus den Fenstern des Prachtbaus aus der Vergangenheit auf das Jetzt und Hier blickt. Die gesamte Fassade des Westturms und damit das Eingangsportal ist mit der großformatigen bedruckten Hülle zur Ausstellung geworden. Die Idee, während der Sanierung der Fenster und Fassaden das notwendige Gerüst für eine solche Aktion zu nutzen, hatte man im Schloss schon länger. In der Sparkasse Holstein fand man einen Partner für die Umsetzung. Und so sind nun Fürstbischof Christian August (1673 - 1726), der dem Bau seine heutige Gestalt gab, und seine Verwandten nicht nur zu sehen. Wer den QR-Code scannt, dem stellt der barocke Schlossherr den illustren Kreis persönlich vor. Rechts neben ihm prangt Hedwig Sophie von Schweden (1681 - 1708), die Gemahlin seines Bruders. Direkt unter ihm ist seine berühmte Nichte platziert: Katharina, die Große (1729 - 1796) ist in Eutin ihrem späteren Ehemann, Peter III., begegnet. Ihre Enkelinnen Alexandra (1783 - 1801) und Helena (1784 - 1803) sind ebenfalls Teil des künstlerischen Arrangements, das mit Peter Friedrich Ludwig (1755 - 1829) und dessen Enkelsöhnen Peter (1812 - 1881) und Alexander (1810 - 1829) komplettiert wird. Kuratorin Dr. Sophie Borges zeichnet für die Gestaltung verantwortlich: „Mit dem Banner können wir zum Einen auf die Qualität unserer umfangreichen Porträtsammlung aufmerksam machen“, erklärt sie. Außerdem verweise man über die Figur der Katharina auf das enge Geflecht europäischer Beziehungen, in die das Schloss Eutin eingebunden war. Wer genau hinschaut, entdeckt auch eine Schlossbewohnerin jüngeren Geburtsdatums: Schlossmaskottchen Hermine, das Hermelinchen, ist mit von der Partie. Sie sendet die Botschaft vom familienfreundlichen Schloss, das mit einer speziellen Führung schon die Jüngsten begeistert. Bis Ende September soll das Banner voraussichtlich den Turm zieren. Die wetterbeständige Mash-Gewebe ist winddurchlässig und reißfest und UV-Strahlung kann den Farben nichts anhaben: „Wir planen, aus dem Banner Taschen nähen zu lassen, wenn es nicht mehr gebraucht wird“, kündigt Brigitta Herrmann, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Schloss Eutin, an. Diese Nachhaltigkeit ist ganz im Sinne des langjährigen Projektpartners: „Das Eutiner Schloss ist eines der historischen und kulturellen Highlights in der gesamten Region. Daher unterstützen wir ausgesprochen gern dieses besondere Bildungsangebot - zumal die Kulturförderung seit vielen Jahren zu den wichtigsten Förderschwerpunkten der Sparkasse Holstein und ihrer Stiftungen zählt“, betonte Michael Voß, Leiter der Eutiner Filiale der Sparkasse Holstein. So ist Eutin nun um ein lohnendes Fotomotiv reicher und wer möchte, erfährt „im Vorüberschlendern“, also en passant, ein Stück Schloss- und Europageschichte. (red)


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