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Petra Remshardt

Kirchenkreissynode beschließt Haushalt 2020

Eutin. Einstimmig hat die Synode des Kirchenkreises Ostholstein bei ihrer Sitzung am vergangenen Freitag in der Kreisverwaltung Eutin den Haushaltsentwurf für 2020 verabschiedet. Der Entwurf geht von Einnahmen aus Kirchensteuermitteln in Höhe von rund 14,9 Millionen Euro aus, knapp 200.000 Euro weniger als im Haushaltsjahr 2019 veranschlagt. Der Gemeindeanteil werde dennoch von rund 5,7 Millionen Euro auf rund 5,9 Millionen Euro steigen, wie Verwaltungsleiter Dr. Matthias Hoffmann vor 51 teilnehmenden Synodalen erläuterte. Die Mittel hierfür würden den in der Vergangenheit dafür gebildeten Rücklagen entnommen. Nach einer dreijährigen Vorbereitungszeit wird der Haushalt des Kirchenkreises ab 1. Januar 2020 nach den inzwischen auch im kommunalen Bereich angewandten Regeln der kaufmännischen Buchführung (Doppik) geführt und nicht mehr nach den Regeln der Kameralistik. Dem zugrunde liegt ein Beschluss der Nordkirche von 2016.
Anhand einiger Beispiele erläuterte der Verwaltungsleiter die Unterschiede in der Systematik der neuen Buchführung. Insbesondere bei der Bewertung der Immobilien mache sich das bemerkbar, da diese jetzt mit einem Instandhaltungsbedarf in Höhe von 380.000 Euro erstmals negativ zu Buche schlügen. Positiv auf den Haushalt wirke sich demgegenüber ein voraussichtlich im Januar in Kraft tretendes Kita-Gesetz der Landesregierung aus, wonach perspektivisch der bisher geltende Eigenanteil kirchlicher Träger zu den Betriebskosten der Kitas zugunsten der Schärfung eines Beitrags zur Schärfung des kirchlich-diakonischen Profils entfallen soll. Dies führe zu einer deutlichen Entlastung der Zuschüsse an das Kita-Werk, so Hoffmann.
In den Haushalt wurde unter anderem ein Betrag in Höhe von einer Million Euro für den Umbau der Eutiner Friedenskirche zum Kirchenkreisarchiv eingestellt, so dass nun voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2020 mit den Umbaumaßnahmen begonnen werden kann.
Kontrovers wurde über den Pfarrstellenplan diskutiert, dessen Grundzüge die Pröpste Peter Barz und Dirk Süssenbach bereits bei der Juni-Synode vorgestellt hatten. Hierbei setzt der Kirchenkreis die Vorgaben des von der Nordkirchen-Synode beschlossenen „Personalplanungsförderungsgesetzes“ um. Angesichts des absehbaren Fachkräfte- und Nachwuchsmangels auch in Reihen der Pastorenschaft müssen sich alle Kirchenkreise auf eine Reduzierung von Pfarrstellen einrichten. Der Kirchenkreis wird nach aktueller Planung bis 2025 voraussichtlich 12,5 Pfarrstellen abbauen und dann über 58,75 sogenannter Vollbeschäftigungseinheiten verfügen (die tatsächliche Zahl der Pastorinnen und Pastoren, die teils keine ganzen Stellen bekleiden, wird höher ausfallen).
Eine Synodale aus der Strandregion, die sich wegen einer Erkrankung per Brief zu Wort meldete, forderte eine „dringend notwendige inhaltliche Beschäftigung“ mit der Frage, wie sich der Kirchenkreis personell zukunftsfähig aufstellen könne. Eine Schwerpunktsetzung sei sinnvoll, doch „jene Schwerpunkte müssen diskutiert und erarbeitet werden“, forderte die Synodale, die sich für eine Stärkung der Tourismus-Arbeit aussprach. Dieser stelle „eine große missionarische Chance“ dar, schrieb sie.
Dem widersprach einer anderer Synodaler, der sich gegen eine Bevorzugung etwa der Tourismusseelsorge wandte, weil dies zu Lasten anderer Gemeinden gehe. Er habe im abgelaufenen Kirchenjahr rund 60 Beerdigungen vorgenommen. Diese entfielen nicht dadurch, dass an anderer Stelle ein Strandgottesdienst angeboten werde, argumentierte der Pastor.
Propst Peter Barz rief dazu auf, den Sorgen und Einwänden bezüglich des Pfarrstellenplans Gehör zu schenken. „Was wir ihnen hier vorlegen, ist nicht die Lösung aller Probleme“, sagte er. Propst Dirk Süssenbach sprach mit Blick auf die Entwicklung bei den Pfarrstellen von einem „Sichtflugbetrieb“. Die „hohe Verdichtung von Vakanzen und krankheitsbedingten Ausfällen“ sei den Pröpsten und dem Kirchenkreisrat durchaus bewusst, sagte Süssenbach, der Vorsitzender des Gremiums ist.
Der Pfarrstellenplan wurde bei zwei Nein-Stimmen und acht Enthaltungen angenommen. Einstimmig, mit wenigen Enthaltungen bzw. einmal mit einer Gegenstimme bestätigte die Synode Beschlussvorlagen, bei denen es um kirchenrechtliche Klarstellungen mit Blick auf unbesetzte Pfarrstellen und die schon vor längerer Zeit erfolgte Zuordnung von Pastoren ging, die bereits in jeweils zwei Gemeinden ihren Dienst tun.
Kreispräsident Harald Werner hat zum Auftakt die Synodalen im Ostholsteinsaal des Kreishauses willkommen geheißen. Weitere Ehrengäste waren der frühere Eutiner Propst Matthias Wiechmann sowie Oberkirchenrätin Dr. Maren Rosenkötter. Bischof Gothart Magaard hatte ein schriftliches Grußwort für die am Nikolaustag stattfindende Synode gesandt. Augenzwinkernd warnte er, niemand möge hoffen, „dass der Nikolaus die Stiefel füllt und so auch die ersten Lücken im Haushalt oder Pfarrstellenplan stopft“. (red)


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