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Wer nimmt an der Aufstiegsrunde der Oberliga Schleswig-Holstein teil?

Die Saison in der Oberliga Schleswig-Holstein ist beendet und eigentlich steht der Teilnehmer an der Aufstiegsrunde in die Regionalliga schon fest. Doch trotz der Meisterschaft verzichtet der NTSV Strand auf die Aufstiegsrunde. Diese Entscheidung hat ernsthafte Hintergründe, die durchaus auch in den anderen Oberligen und in der Regionalliga zum Tragen kommen. Doch geht es bei dem Meister der Oberliga Schleswig-Holstein noch weiter. Nicht nur wurde auf die Meldung zur Regionalliga verzichtet, im April verzichtete der Club auch auf die weitere Meldung zur Oberliga und gilt somit als der erste Absteiger. Aber einer muss nun in die Fußstapfen der Timmendorfer treten. Wer wird das sein?
 
Wer könnte an der Aufstiegsrunde teilnehmen?
Die Auswahl ist recht einfach. Es gab nur einen einzigen Verein, der sich überhaupt für die Aufstiegsrunde gemeldet hat: der Heider SV. Der Club ist aktuell auf Rang zwei und wäre somit nach dem Verzicht der Timmendorfer ohnehin die erste Wahl. Absolut in trockenen Tüchern ist dies jedoch auch noch nicht:

  • Anmeldung - die Anmeldung des Clubs ging rechtzeitig beim NFV-Verband ein.
  • Prüfung - am 16. Mai wird es ernst. An diesem Tag begutachtet der NFV das Stadion an der Meldorfer Straße und prüft es auf Tauglichkeit und sicherheitsrelevante Aspekte.
  • Umbau - es ist schon sicher, dass der Heider SV Umbauten erledigen muss, sofern er in die Regionalliga aufsteigen würde.

Und gegen wen muss der HSV spielen, sollte er die Zulassung erhalten? In der Aufstiegsrunde stehen Altona 93 aus der Oberliga Hamburg, Eintracht Nordhorn, zweiter der Oberliga Niedersachsen, sowie der Spitzenreiter aus Bremen, der FC Oberneuland. Der zweite aus der Niedersachsenliga spielt in der Relegation gegen den 15. der Regionalliga Nord, während die Meister aus Bremen, Schleswig-Holstein und Hamburg die Dreieraufstiegsrunde bestreiten. Laut den Experten von wettanbieter.online können sich daraus sehr spannende Partien ergeben.
 
Hat Schleswig-Holstein ein Strukturproblem beim Fußball?
Auch diese Frage ist sehr einfach zu beantworten: Ja. Fußball steht in Schleswig-Holstein weit hinter anderen Sportarten und wird vergleichsweise vernachlässigt. Das offenbart sich nicht allein in den unteren Ligen, denn auch der eigentliche Vorzeigeklub Holstein Kiel kämpft gegen die Probleme an. In den unteren Ligen kommt das Strukturproblem zu den Anforderungsthematiken des DFB, dessen Hürden auch in anderen Bundesländern ständig beklagt werden. Ein Überblick:

  • Status der Regionalliga - die Regionalliga dient als Bindeglied zwischen Amateur- und Profifußball. Dabei müssen die Vereine der einzelnen Regionalligen bereits Anforderungen erfüllen, die den Betrieb in der dritten Liga sicherstellen können. Das heißt, es ist ein Stadion mit mindestens 10.000 Plätzen notwendig, welches im Rahmen einer Drittligatätigkeit ausgebaut werden könnte. Zudem müssen die finanziellen Profistrukturen geschaffen werden.
  • Regionale Probleme - schon für den Aufstieg in die Regionalliga sind gerade im Stadionbereich und im Vereinsumfeld gewisse Profistrukturen vorgesehen. Diese lassen sich jedoch für die meisten Vereine, die nicht auf Strukturen aus einstigen Zeiten zurückgreifen können, ohne Hilfe kaum herstellen.
  • Finanzielle Probleme - um den Sprung in den Regionalligafußball zu schaffen, müssen die Vereine nicht allein sportlich fit sein, auch die finanzielle Basis muss stimmen. Diese kommt besonders dann zum Tragen, wenn das Umfeld und die Spielstätte auf ihre Tauglichkeit für die Regionalliga getestet wird. Unterklassige Vereine sind jedoch finanziell so schwach gestellt, dass die Kreditaufnahme den Sargnagel darstellen könnte.

In Schleswig-Holstein kommt erschwerend hinzu, dass schlichtweg nicht die Stadion- und Vereinsstrukturen anderer Bundesländer vorhanden sind. Kann ein kleiner Verein in NRW mühelos in eines der unzähligen Stadien ausweichen und ist dies auch in Berlin, Hamburg, Niedersachsen oder Hessen möglich, kommt diese Möglichkeit überhaupt nicht zum Tragen. Das einzige, jetzt verspätetet umgebaute Stadion ist in Kiel. Wie drastisch schwer die Struktur für Fußballvereine in Schleswig-Holstein ist, zeigt das Beispiel des Holstein Kiel. Für den Fall, dass die Kieler die Relegation in die Bundesliga geschafft hätten, war gar angedacht, dass die Heimspiele in Rostock oder Berlin ausgetragen worden wären.
 
Wie könnten Verbesserungen erwirkt werden?
Es müssten an allen Ecken und Enden Verbesserungen angedacht werden. Wichtig ist, den Vereinen überhaupt erst einmal eine Struktur zu bieten, die einen geordneten Fußballbetrieb erlaubt. Generell gilt:

  • Infrastruktur - Spielstätten, Trainingsstätten, die wichtigsten Anforderungen der oberen Ligen müssen alle erfüllt werden. Hier wäre schon geholfen, wenn schlichtweg über das Bundesland verteilt geeignete Stadien errichtet werden würden, die notfalls als Ausweichoption genutzt werden können.
  • Finanziell - das Land Schleswig-Holstein sollte sich finanziell endlich mehr am Fußballgeschehen beteiligen. Schon bei Kiel gab es dieses Problem. Die einzelnen Gemeinden beteiligen sich kaum am Fußballgeschehen, bieten aber durchaus Gelder für andere Sportarten. Beispiel Timmendorf: Eine Eissporthalle wird für 15 Millionen geplant, obgleich der dazugehörige Verein insolvent ist und in der Hobbyliga spielt.

Aus dieser Problematik gehen natürlich weitere hervor. Denn wird der Sport regional schon nicht gefördert, wird es umso schwerer, Sponsoren oder gar Investoren mit ins Boot zu holen. Die meisten Verträge in diesen Richtungen beruhen darauf, dass auch Städte oder Regionen mithelfen, die finanziellen Hürden zu nehmen. Bricht dieser Brückenpfeiler weg, werden auch Sponsoren andere Projekte bevorzugen. In Schleswig-Holstein nimmt natürlich auch der Handball eine tragende Rolle ein, während der Fußball schon von Kiel vertreten wird. Auch das macht es schwer.
 
Fazit – eine Wende muss her
In Schleswig-Holstein muss sich etwas ändern, sollte der Fußball jemals an Stellenwert gewinnen. Es kann nicht sein, dass aus der Oberliga nur ein einziger Verein überhaupt gewillt oder in der Lage ist, die Papiere für die Regionalliga einzureichen. Die Änderungen müssten vom Land, den Gemeinden, Städten, Vereinen und auch dem DFB gemeinsam erwirkt und umgesetzt werden, anderenfalls wird einzig Kiel und vielleicht einmal Lübeck den Fußball für Schleswig-Holstein hochhalten.


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