

Lensahn. Bürgermeister Michael Robien bezeichnete es als ein Mammutverfahren. Bereits vor 13 Jahren wurden die Gemeinde Lensahn mit der städtebaulichen Gesamtmaßnahme „Zukunftsgestaltung Daseinsvorsorge“ in das Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ aufgenommen. Eine der darin vorgesehenen Maßnahmen ist der Neubau der Bücherei, durch den die Gemeinde Lensahn die soziale und kulturelle Versorgung verbessern möchte.
Im vergangenen halben Jahr wurde nun ein Architektenwettbewerb (offiziell: Hochbaulicher Realisierungswettbewerb mit freiraumplanerischem Anteil) durchgeführt, dessen Ziel die Erlangung von qualitätsvollen Entwürfen für den Ersatzneubau der Gemeindebücherei war. In diesem wirtschaftlich, nachhaltig und barrierefrei geplanten Gebäude sollen auch Sitzungs- und Büroräume für die Verwaltung, für soziale Dienste, Jugendarbeit, Vereine, VHS und Archiv angeboten werden. „Wir sehen den Neubau mehr als Bürgerzentrum“, ergänzte Michael Robien.
Ausloberin des Wettbewerbes war die Gemeinde unter Mitwirkung der „Gesellschaft für Ortsentwicklung und Stadterneuerung mbH“ aus Kiel. Die Betreuung erfolgte durch das Büro „Architektur + Stadtplanung“ aus Hamburg.
In der ersten Phase reichten 92 Arbeitsgemeinschaften ihre Wettbewerbsbeiträge ein. Am 8. Februar tagte die Jury unter dem Vorsitz von Hille Krause, Architektin aus Hamburg. Die Jury bestand aus drei Fachpreisrichtern (mit fachlicher Qualifikation) und zwei Sachpreisrichtern (mit örtlicher Kenntnis) und mehreren nicht stimmberechtigten Gästen und Sachverständigen.
Aus den eingereichten, zum Teil sehr unterschiedlichen Entwürfen, wurden 10 Arbeitsgemeinschaften (darunter alleine sechs Büros aus Berlin), die die Aufgabenstellung am besten gelöst haben, von der Jury für die zweite Phase ausgewählt.
Am 25. Mai tagte das Preisgericht erneut im Haus der Begegnung in Lensahn und vergab den 1. Preis einstimmig an das Team Matter Schmidt Fach Architekten und Stadtplaner PartGmbB, Berlin mit Kuula Landschaftsarchitekten Kusserow und Uphaus GbR, Berlin.
Gelobt wurde insbesondere, dass die Arbeit mit ihrer gelungenen, zurückhaltenden und gleichzeitig selbstbewussten Einfügung in den dörflichen Kontext einen sehr erfreulichen Lösungsbeitrag darstellt. Mit dem Neubau kann ein selbstverständliches Ensemble von Kirche, Rathaus, Sparkasse und Bibliothek entstehen, das die Ortsmitte Lensahns im Sinne eines Bürgertreffs beleben kann. Das Siegermodell beinhaltet einen großen Bibliotheksraum als zentralen Ort, welcher nicht nur zum zwanglosen Verweilen und Lesen, sondern auch zu Präsentationen oder Vorlesungen mit bis zu 60 Sitzplätzen einlädt.
„Allerdings ist dieses Modell nur eine erste, sehr gute Idee als Basis der kommenden Entwicklung. Wir werden die Planungen jetzt verfeinern und Schritt für Schritt in die weiteren Leistungsphasen einsteigen. Wir wünschen uns ein Gebäude mit Strahlkraft“, erläuterte Michael Robien, der als Wunsch-Baustart Ende 2025 nannte. Zu den anfallenden Kosten könne man noch keine verbindlichen Aussagen machen. Vom zuständigen Ministerium ihn Kiel habe es jedoch positive Signale gegeben, dass der Neubau bei der Beantragung von Förderzuschüssen mit zwei Dritteln von Land und Bund bezuschusst werde. Die Gemeinde hätte dann ein Drittel der Kosten zu tragen.
Außerdem wurden ein 2. und zwei 3. Preise vergeben. Die Wettbewerbssumme betrug insgesamt 48.000 Euro netto und setzte sich aus Bearbeitungshonoraren und Preisgeldern zusammen. (mg)