Präventionstag am Küstengymnasium und in der Schön Klinik zum Thema Alkohol und Drogen
Neustadt in Holstein. Der Eintritt in die 10. Klasse bringt für die Jugendlichen ganz schön viel mit sich. Die Interessen verändern sich, der schulische Druck wächst und es kommt zu Konflikten mit den Eltern. Auch zwischenmenschlich birgt diese Phase viele Herausforderungen.
Im Alter von 15 oder 16 Jahren sammeln außerdem viele ihre ersten Erfahrungen mit Alkohol. Für Felix Behrend ganz klar eine Zeit, in der die jungen Menschen auf der einen Seite teilweise risikoreicheres Verhalten an den Tag legen, auf der anderen Seite aber trotzdem ihre eigenen Erfahrungen sammeln müssen. Da er als Unfallchirurg in der Schön Klinik und ehemaliger Rettungssanitäter selbst bereits verunfallte Jugendliche behandelt hat, die unter Alkoholeinfluss standen, findet er, dass hier mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Schultz und der Schulsozialarbeiterin des Kinderschutzbundes Inga Gade, die am Küstengymnasium tätig ist, hat er deshalb das Präventionsprojekt „Prevent DRUG“ ins Leben gerufen. DRUG steht für Drogen, Risiken, Unfälle und Gefahren, und genau darauf lag auch der Schwerpunkt bei der Präventionsveranstaltung am vergangenen Montag, bei der circa 100 Schülerinnen und Schüler des Küstengymnasiums teilnehmen durften.
Zunächst lernten die 10. Klassen im theoretischen Teil, der von Vertretern der Schön Klinik und des Ameos Klinikums gestaltet wurde, einiges über die Wirkung auf den Körper und die Psyche und wurden über die Risiken einer Suchterkrankung aufgeklärt. Auch gab es Erzählungen aus dem Alltag des Rettungsdienstes oder Informationen über die Folgen schwerer Unfälle mit dem Schwerpunkt Gehirnerschütterung, Hirnblutung und Unfallchirurgie. Die Schülerinnen und Schüler selbst gaben an, bereits im theoretischen Teil sehr viel gelernt zu haben. Positiv fanden sie die Ansprache auf Augenhöhe. „Wir haben uns abgeholt gefühlt“, berichteten sie.
Und genau das haben die Organisatorinnen und Organisatoren auch angestrebt: „Wir können einen anderen Einblick in das Thema geben als zum Beispiel die eigenen Eltern“, erklärte Felix Behrend, der auch hervorhob, dass sie den jungen Menschen gerade jetzt in einer Hochrisikozeit begegnen würden, was die Präventionsarbeit zusätzlich erforderlich mache. Besonders anschaulich konnten die Schülerinnen und Schüler die Folgen von Alkohol- und Drogenmissbrauch im praktischen Teil, der in der Schön Klinik stattfand, erfahren.
Dort warteten vier Stationen, die von den Mitarbeitenden der Schön Klinik, dem ADAC, dem DRK und dem RDH betreut wurden. Der ADAC brachte zum Beispiel einen Fahrsimulator mit, bei dem man das Fahren unter Einfluss von Alkohol testen konnte. Das sorgte zwar insgesamt für viele Lacher, schreckte aber gleichzeitig ab. „Wir beobachten immer wieder, dass die Simulation die Teilnehmenden teilweise richtig schockiert und das wirkt noch einige Zeit nach“, erzählte Rainer Pregla vom ADAC. Eine weitere Station behandelte die Erstversorgung eines schwer verunfallten Patienten, an der Notfallsanitäter die vielen Fragen der jungen Leute beantworteten. Im sogenannten Schockraum in der Notaufnahme der Schön Klinik werden normalerweise Schwerstverletzte nach einem Unfall erstversorgt. Am Präventionstag durften die Schülerinnen und Schüler einen Blick hineinwerfen und diese Räume in einem geschützten Rahmen und ohne traumatisches Erlebnis kennenlernen. Den Anwesenden ging der Besuch trotzdem nahe.
Insgesamt sei der Präventionstag ein voller Erfolg gewesen, berichtete das Organisationsteam. Dank der ehrenamtlichen Arbeit und der Bereitstellung der Räume konnte diese Aktion außerdem vollkommen kostenfrei angeboten werden. Auch in Zukunft soll „Prevent DRUG“ wieder stattfinden. Am liebsten zweimal im Jahr, damit die 10. Klassen aller Neustädter Schulen zu Besuch kommen können. (ko)