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Reporter Eutin

Zu Fuß, zu Ross und zu Schiff

(bg) Die Ordnung der Welt war durcheinander geraten am Beginn des 17. Jahrhunderts. Einer, der sich aber wohl doch in ihr zurecht fand, war Erasmus Graf von Platen. An diesen Stammvater der Familie Platen erinnerte Prof. Dr. Gaby Herchert in einem Vortrag auf dem 9. Symposion in der Christuskirche zu Hansühn. Erasmus, geboren 1590, war Obrist im Dreißigjährigen Krieg und kam zu Fuß, zu Ross und zu Schiff durch Deutschland und Europa, wo er für unterschiedliche Kriegsherren tätig war.
Gaby Herchert, Wissenschaftlerin der Universität Duisburg-Essen, ist die treibende Kraft bei der Aufarbeitung des Privatarchivs der Grafen von Platen. Jahr für Jahr berichten in Hansühn weitere Wissenschaftler und Studierende über ihre Funde aus dem gräflichen Archiv. „Erste Kontakte wurden vor 13 oder 14 Jahren geknüpft“, erinnerte Sebastian Graf von Platen in seiner Begrüßungsansprache. „Vor zehn Jahren entstand dann die Idee, die Forschungen im Rahmen der jährlichen Symposien vorzustellen.“ Nach dem Tod Erik Graf von Platens im vergangenen Jahr haben nun die Söhne Sebastian und Erasmus die Aufgabe übernommen, das Familienarchiv wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. Auch die Wissenschaftler selbst sehen sich weiter in der Pflicht. „Wir vermissen Erik Graf von Platen“, erklärte Gaby Herchert. „Aber wir setzen die Arbeit in seinem Sinne gemeinsam mit der Familie fort.“
Dr. Bernhard Fisseni stellte in seinem Vortrag dar, wie die Forschungsergebnisse für die Wissenschaft bearbeitet und gespeichert werden. Für den interessierten Laien stehen hingegen die Schriften zur Verfügung, in denen die Vorträge Jahr für Jahr festgehalten werden. Das Archiv der Grafen von Platen enthält Dokumente, die seit dem Dreißigjährigen Krieg bis heute in Verbindung mit der Regional- und Familiengeschichte des Hauses stehen. Sie geben auch Einblick in die Lebens- und Denkweise früherer Generationen. So berichtete vor zwei Jahren Gina Rohmann über eine alchemistische Schrift, die Hinweise zur Herstellung von Gold gibt. Diese Schrift, einst von Hand geschrieben, liegt nun in Buchform vor. „Alchemisten im Goldrausch“ lautet der Titel des Buches, das im Wissenschaftlichen Verlag Berlin erschienen ist und 29,80 Euro kostet.
Während des Symposions wurde auch des verstorbenen Pastors Tim Voß gedacht. Er hatte seinerzeit die Christuskirche als Tagungsort befürwortet. In diesem Jahr hatte nun Hannes Wendroth vom Kirchenvorstand die Begrüßung der zahlreichen Teilnehmer übernommen. Im Namen der politischen Gemeinde Wangels betonte Sabine Klüver, dass die Gemeinde die wissenschaftliche Arbeit zu schätzen wisse und man sich freue, dass die Arbeit im Sinne Erik Graf Platens fortgesetzt werde.


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