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Reporter Eutin

Auf den Spuren der Tischlerei Ramm

Preetz (los). Teile eines Nachlasses des 1953 verstorbenen Preetzer Tischlers Joachim Ramm machten sie neugierig: Peter Pauselius und Klaus Schöllhorn haben in einer Art Co-Projekt weitergeforscht und so ein Stückchen Stadtgeschichte aufgehellt. Jetzt hoffen beide, dass sich aus privaten Haushalten noch weitere Funde wie zum Beispiel Werkszeichnungen ergeben und im Preetzer Stadtarchiv (04342-303284, donnerstags 14 bis 16.30 Uhr) vorgestellt werden. Und wer noch ein altes Möbelstück besitzt: Ramms Arbeiten weisen eine Fertigungsnummer der Tischlerei auf, so dass Werkstücke mit den Entwurfszeichnungen, soweit vorhanden, abgeglichen werden können.

Älteren Preetzern dürfte die Tischlerei noch in Erinnerung sein. „Sie befand sich am Markt 18 – heute Feuerstein“, weiß Pauselius. „Das Gebäude wurde 1906 erbaut und enthielt im vorderen Teil eine Möbelausstellung.“ Damals fertigte die Tischlerei Möbel nach Maß und ganze Inneneinrichtungen nach persönlichem Geschmack und Bedarf an. Der Tischler hatte zwecks Werbung dafür Anschauungsmaterial analog zu heutigen Einrichtungskatalogen als Print- oder Onlineprodukt in Form aufwendiger Grafiken selbst hergestellt. Von diesen habe es eine Menge gegeben. Rund 100 davon gelangten ins Preetzer Stadtarchiv. „Wir wissen aber, dass es weitere gibt“, so Schöllhorn in der Hoffnung auf Feedback.
Gelangte der Nachlass bereits in den 60-er Jahren ins Archiv, so habe es 2019 im Januar noch einmal überraschend etwas „Nachschub“ aus den USA gegeben. „Von Joachim Ramms Urenkelin aus den USA“, erzählt Pauselius.

Joachim Ramm wurde über 90 und lebte Zeit seines Lebens in dem Haus, haben Pauselius und Schöllhorn herausgefunden. Sportlich aktiv habe sich der Turner im Preetzer TSV eingesetzt, leitete Gruppen, förderte den Sport und wurde Vereinsvorsitzender. Ebenso habe er sich in der Landesturnerschaft, im Schützenverein und in der Stadtvertretung engagiert. Während der Kaiserzeit habe die Tischlerei Ramm, als „Hoftischlermeister“ beauftragt, einige Zimmer des Kieler Schlosses sowie zahlreiche Räume des Gutes Hemmelmark an der Schlei für Prinz Heinrich von Preußen ausgestattet, ebenso dessen Yacht. Sogar Dampfer und Kriegsmarine, insbesondere die Salons größerer Schiffstypen. „Die Möbel wurden damals in Preetz gefertigt und in Wolldecken verpackt mit Pferd und Wagen nach Kiel gebracht oder weiter mit der Bahn verschickt.“

Gegründet wurde die Tischlerei Ramm bereits in den 1830er Jahren, so Pauselius. „Der Gründer kam aus Gleschendorf in Ostholstein.“ Damals hatte Preetz noch keine Stadtrechte und unterstand als „Flecken“ bis 1870 dem Kloster. 2020 hat Preetz aus diesem Grund „150 Jahre“ als Stadtjubiläum zu feiern. Bis dahin wollen Peter Pauselius und Klaus Schöllhorn ihr Projekt abrunden und die Bilder, Objekte und alle Einzelheiten über die Tischlerei in Preetz der Öffentlichkeit vorstellen.


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