Plön (los). Eigentlich ein ganz normaler Kirchenbesuch im Rahmen einer Gruppen-Pilgerreise: Als Elisabeth Zastrow und Pastor Lutz Thiele das Gotteshaus in Heilsbronn betraten, „saß da schon jemand in den Bankreihen“, erzählen sie im Rückblick. Erst auf den zweiten Blick ging den Plöner Besuchern ein Licht auf, dass es sich um eine Holzfigur und nicht um eine Person handelte. Infolge dieses Reiseerlebnisses kann jetzt ein ganzes Ensemble solchen Schnitzwerks in der Plöner Nikolaikirche bewundert werden, 13 stehende Figuren, darunter die Abbildung eines Mädchens, und vier Sitzende. Alle lebensgroß geformt und sehr lebensnah in ihrer Wirkung.
Die Skulpturenausstellung des Künstlers Stephan Guber aus Nidda im hessischen Wetteraukreis (Naturraum Unterer Vogelsberg) bevölkert derzeit vor allem den Chorraum. Einige seiner hölzernen Figuren hat der Bildhauer auf den hinteren Bänken der Nikolaikirche Platz nehmen lassen.
Außer in Kirchen ließ Stephan Guber seine Holzskulpturen unter anderem bereits in Industrieruinen und in Schulgebäuden auftreten. Auch in der „hessischen Landesvertretung in Berlin“ wurden sie effektvoll inszeniert.
Stephan Guber reizt der durch die verschiedenen Räume sich verändernde Kontext. „So ist eine Art Wanderausstellung entstanden“, erzählt er. Durch eine „Art Schneeballeffekt“ inzwischen im ganzen Bundesgebiet, von Nord bis Süd. Wobei „aus den Kirchen die meisten Nachfragen kamen“.
Alle Figuren wurden „nach Modell“ gearbeitet, meist „mir vertraute Menschen aus meinem Umfeld“. Wobei Stephan Guber den Eichen- oder Pappelstämmen vorzugsweise mit der Kettensäge zu Leibe rückt. Für die Feinarbeiten kommt neben Schwingschleifern auch unkonventionelles Werkzeug zum Einsatz, etwa ein Zahnarztbohrer. „Damit bohre ich dann die Augen“, erklärt Guber.
Die Ausstellung kann noch bis 15. September 2019 besichtigt werden. Die Kirche am Markt ist montags bis sonnabends von 11 bis 17 Uhr, sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet.