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Reporter Eutin

Der richtige Platz für die Kippen

Plön (ed). Das erklärte Ziel ist eine kippenfreie Stadt – und die erste Maßnahme sind die neuen Kippster, kleine Müllbehälterchen, die Raucher dazu einladen, ihre Kippe nicht auf den Boden zu werfen sondern einfach in den dafür vorgesehenen kleinen Mülleimer. „Denn wenn man es genau betrachtet, sind Zigarettenkippen Sonderkleinmüll“, sagt der Plöner Bürgermeister Lars Winter, der die neue Errungenschaft der Stadt Plön zusammen mit der Bürgervorsteherin Mechthilde Gräfin Waldersee und Raimung Paugstadt von der Initiative Schönes Plön vorstellte, „der fachgerecht entsorgt werden muss.“ Schon allein wegen der diversen Gifte wie Kadmium, Arsen, Blei, Kupfer sowie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, von denen 50 laut WHO Krebserregend sind – ganz zu schweigen davon, dass die Kippen nicht biologisch abbaubar sind sondern zu 90 Prozent aus Plastik bestehen, erzählt Raimund Paugstadt, dessen Initiative die Stadt bei dem Kampf gegen die Kippen unterstützt.
Damit dieser Müll nicht mehr auf Plöns Straßen landet, stehen nun die zwei ersten Exemplare der neuen Kippster in Plön. Einer steht auf dem Markt auf der Höhe von Rossmann, der andere auf dem Plöner Bahnhof – „wir haben den Platz danach ausgewählt“, so Martin Köpke vom Fachbereich Planen und Bauen der Stadt Plön, „wo die meisten Kippen lagen.“ Auf einem blauen Schild steht; Bitte keine Zigaretten auf den Boden werfen. Darunter ein Behältnis, auf dem man die Kippe ausdrücken und in dem man sie entsorgen kann. Neben den Kippstern sollen auch die Mülleimer nach und nach umgerüstet werden, sodass sie über einen Aufsatz zum Kippenausdrücken und -versenken haben. Die Idee stamme aus seinem Skiurlaub in Bozen, erzählt Lars Winter, dort sei alles super sauber gewesen und er habe mal nachgefragt, wie das klappen könne. „Vor allem die Geschäftsleute dort legen Wert darauf, dass kein Müll und keine Zigarettenkippen weggeworfen werden,“, berichtet er, „und dort hat man einfach sehr viele Müllbehälter dafür angeschafft.“ Also habe er gegoogelt, welche Initiativen es in Deutschland dafür gebe, und sei auf Tippen für Kippen gestoßen, ein Projekt aus Stuttgart. Ein lustiges Detail: Eine plakative Frage im Kopfbereich der Box sorgt dafür, dass der passionierte Raucher seine Kippe in eine der zwei Kammern des Behälters wirft, um die Frage zu beantworten. Das Abstimmergebnis zur Frage ist jederzeit über den Füllstand von außen am Kippster sichtbar. So bringt der Kippster den Raucher hoffentlich dazu, die Kippe eigenmotiviert fachgerecht genau hier zu entsorgen. Diese Idee stellte der Bürgermeister dem Ausschuss vor, der die Umsetzung gern beschloss. Die Kippster und die „aufgerüsteten“ Mülleimer sind nicht die einzigen Maßnahmen gegen „Kippenschmeißer“ – zudem stellt drei Mitarbeiter ein, die sich in der Innenstadt darum kümmern, dass, sollten doch noch Kippen weggeworfen werden, diese nicht lange liegen. „Wir wollen so den Menschen vor Augen führen“, sagt Lars Winter, „dass ihr Fehlverhalten dazu führt, dass andere Menschen saubermachen müssen.“ Er gehe davon aus, dass die Kippen nicht böswillig weggeworfen würden, „Oft ist es sicher nur Gedankenlosigkeit. Wir wollen ein gesellschaftliches Umdenken herbeiführen.“ Zwischen Wentorfer Platz und Imbiss sind die Aufräumer unterwegs – und der Plöner Bürgermeister macht deutlich, dass das die freundliche Variante ist. „Wir könnten auch unfreundlich sein, denn das Kippenschmeißen ist eine Ordnungswidrigkeit, die Strafe nach sich zieht.“ Eine weitere nette Maßnahme hat die ISP auf der Agenda: „Wir wollen Taschenaschenbecher verteilen“, so Raimund Paugstadt, „und die RaucherInnen dazu bewegen, ihre Kippen einfach wieder mitzunehmen und zuhause im Restmüll zu entsorgen.“ Und freundlich ist auch die Plöner Bürgervorsteherin. Erstmal. „Ich spreche Leute an, die ihre Kippen einfach auf den Boden werfen“, erzählt Mechthilde Gräfin Waldersee, „die meisten werden dann patzig – und erst, wenn ich ihnen mit Anzeige drohe, heben sie die Kippe wieder auf.“ Es gibt aber auch das Gegenbeispiel: Ein junger Mann sitzt mit seinem Kumpel auf der Bank und raucht, die Kippe wirft er auf den Boden. Die Bürgervorsteherin geht zu ihm, erklärt ihm den Sinn des neuen Kippsters, und als sein Kumpel auch fertig ist mit seiner Zigarette, hebt er seine wieder auf und beide werfen die Kippen in den Müllbehälter. Und wenn jeder so einsichtig ist, dann könnte das klappen mit einem kippenfreien Plön.


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