Seitenlogo
Reporter Eutin

Ein ganz besonderer Schatz, den es zu erhalten gilt

Preetz (tg) Neben den vielen Kunstschätzen und denkmalgeschützten Kleinoden im Preetzer Kloster ist die Predigerbibliothek des Pastors Petrus Scheele (1623-1700) eine herausragende Besonderheit. Der spätere Hamburger Geistliche war ein eifriger Büchersammler. Im Jahre 1693 stiftete er, aus persönlicher Verbundenheit, seine umfangreiche, 2.500 Bände umfassende theologische Bibliothek dem Preetzer Kloster. Wenige Jahre später, nach seinem Tod, kam Scheeles Bibliothek nach Preetz und wurde bestimmungsgemäß im dortigen Kloster untergebracht. Rund 20 Jahre später erfolgte die heute noch so bestehende Aufstellung der Bücher im Konventhaus. In der Preetzer Klosterkirche werden aktuell ausgewählte Werke aus dieser besonderen Büchersammlung der Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentiert. Neben alten Atlanten ist darunter auch ein Band mit Kupferstichen des Amsterdamer Stadthauses - eines von weltweit nur noch zwei existierenden Exemplaren. „Wir möchten zeigen, welche Schätze hier im Kloster liegen und was uns vor allem auch restauratorisch noch bevorsteht, um diese Werke der Nachwelt zu erhalten.“, erklärt Christian Stocks, Vereinsvorsitzender der „Freunde der Predigerbibliothek im Adeligen Kloster zu Preetz“. Der gemeinnützige Förderverein hatte sich erst im März gegründet. Ziel ist es, diese einzigartige Bibliothek in ihrer Unterhaltung, Pflege und Erschließung zu unterstützen, so Christian Stocks. Pastor Scheele vermachte dem Kloster nicht nur seine Gelehrtenbibliothek, sondern hinterließ diesem auch einen 2.000 Taler umfassenden Geldbetrag. „Mit diesen Mitteln wurden in den späteren Jahrhunderten etliche Werke dazugekauft.“, berichtet Christian Stocks. Neben dem Schwerpunkt theologischer Literatur umfasst die Predigerbibliothek deshalb heute auch Werke zur Weltgeschichte, deutschen Geschichte sowie Titel zur Erd- und Landeskunde. Insgesamt 14.500 Titel, aufgestellt in 470 Regalmetern. „Wir möchten das Kloster beim Erhalt dieser wertvollen Sammlung in jeglicher erdenklichen Form unterstützen.“, betont der Vereinsvorsitzende. Die Restauration eines einzelnen Buches kann schnell einige tausend Euro kosten. Auf der Dringlichkeitsliste des Fördervereins stehen aktuell vor allem die baulichen Gegebenheiten im Konventhaus, in dem die Bibliothek untergebracht ist. „Der Raum ist feucht und wir wissen momentan nicht, woher diese kommt.“, so Stocks. Erst wenn die Ursachen der Feuchtigkeit abgestellt sind, kann der Bestandserhaltungsprozess der alten und akut vom Verfall bedrohten Bücher angegangen werden. Weiterhin soll die Idee von Bücherpatenschaften weiterverfolgt werden. Die Erstellung eines aktuellen Gesamtkatalogs steht ebenfalls noch an. „Wir möchten in einiger Ferne die Predigerbibliothek der Öffentlichkeit präsentieren und zeigen, was für ein Schatz sich hier in Preetz befindet.“, blickt Christian Stocks in die Zukunft. Auch Priörin Erika von Bülow möchte diese besondere, aktuell noch verschlossene Sammlung an wertvollen Büchern gerne einem breiteren Publikum zugänglich machen. „Deshalb ist es wirklich ein Geschenk für das Kloster, dass es engagierte Personen gibt, wie im Förderverein, die sich hierfür einsetzen.“, freut sich die studierte Kunsthistorikerin. Die aktuelle Ausstellung „Bücher in Not – Schätze aus der Predigerbibliothek“ in der Preetzer Klosterkirche kann jeden Sonntag (bis Entedank), um 11 Uhr, nach dem Gottesdienst, besichtigt werden. Sonderführungen nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung unter 04342-86829 (Klosterbüro). Weitere Informationen: https://klosterpreetz.de.


Weitere Nachrichten aus Plön/Preetz

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen