Reporter Eutin

Erfolgsgeschichte der Inklusion

Preetz/ Kreis Plön (mm). Ein Meilenstein gelebter Inklusion wurde vorige Woche in Preetz gefeiert: Die Werkstatt am Dänenkamp blickte auf vier Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit zurück. Seit 1985 ist die Einrichtung des Lebenshilfewerks Kreis Plön für die Region ein wichtiger Baustein in der Betreuung und Förderung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.

„Diese Menschen sind unsere Mitarbeiter“, betont Betriebsstättenleiter Hinrich Dannmeier. „Sie arbeiten wie in der freien Wirtschaft, nur ohne Druck“. Ziel sei zwar eine Wiederannäherung an den allgemeinen Arbeitsmarkt. Doch noch wichtiger sei eine Stabilisierung der beruflichen und persönlichen Entwicklung. „Depression oder Burnout kann jeden treffen“, sagt der Diplom-Pädagoge und hebt die besondere Zusammenarbeit zwischen Betreuern und Mitarbeitern hervor. „Es ist schön zu sehen, dass hier alle Hand in Hand arbeiten“. Frauke Schlüter, Leiterin der Hauswirtschaft unterstreicht das: „Hier ist wirklich ein langjähriges Team entstanden“, meint sie. Erkennbar sei das etwa an der gelungenen Organisation des Jubiläumsfestes, das mehr als fünfzig geladene Gäste im Garten der Werkstatt feierten. 

Anwesend waren unter anderen Bürgermeister Tim Brockmann, der stellvertretende Kreispräsident Norbert Maroses und die Vorsitzende der Lebenshilfe Kreisvereinigung Kreis Plön, Imke Jensen. In ihren Grußworten waren sie sich einig, dass die Werkstatt am Dänenkamp wertvolle Arbeit leiste. „Sie ist ein leuchtendes Beispiel für gelungene Integration“, bekräftigte Maroses. Zudem sei sie vor vierzig Jahren eine der ersten ihrer Art gewesen und habe vorbildliche Pionierarbeit geleistet. Als zweites Zuhause wirke sie wie ein Geschenk, nicht nur für die Menschen, die hier arbeiten, sondern auch für die Gesellschaft. Das 40-jährige Jubiläum war daher nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch Anlass, auf die Entwicklung der Unterstützung von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung in Deutschland zurückzublicken. In den 1980er Jahren galt die Einrichtung solcher Werkstätten als „innovativer Ansatz“, der Betroffenen neue Perspektiven eröffnete. „Heute ist die Einrichtung aus Preetz nicht mehr wegzudenken“, hob Brockmann hervor. In den vergangenen vier Jahrzehnten hat sich die Preetzer Werkstatt stetig weiterentwickelt und vergrößert, etwa mit Außenstellen in der Industriestraße oder Plön. Damit bietet sie heute rund 100 betreuten Menschen verschiedene Arbeitsmöglichkeiten, im Gartenbau, Haus- und Gartenservice, Hauswirtschaft, Druckerei, Textilwerkstatt, Digital- und Medienservice sowie in der Montage. Entgelt und Arbeitsbedingungen richten sich nach bundesweiten Vorgaben für Werkstätten und umfassen eine Vollzeit-orientierte Beschäftigung mit 30 Tagen Urlaub pro Jahr. „Das Spannende ist, für jeden genau die Tätigkeit zu finden, die am besten zu ihm passt“, erläutert die Leiterin der Textilwerkstatt Sabine Florian-Menzel. Ihr Bereich zeigt exemplarisch, dass die Herausforderung gelingt. „Die Auftragsbücher sind so gut gefüllt, dass nicht alle Anfragen bedient werden können“, sagt sie.

Dass die Inklusion tatsächlich funktioniert, zeigen Erlebnisberichte von Mitarbeitern. „Bevor ich hierherkam, war ich unsicher, doch das hat sich seitdem sehr verbessert und habe viele Freunde gewonnen“, erzählt etwa Harry Meetz, der seit mehr als dreißig Jahren bei der Werkstatt arbeitet. Noch länger dabei ist Werner Steffen-Stamer. „Es ist einfach gut, hier zu sein“, fasst er kurz und bündig zusammen. Zwischen seinem Wohnort Plön und der Werkstatt zu pendeln, sei Dank der öffentlichen Verkehrsmittel kein Problem. 

Das Jubiläum machte deutlich: Mit vier Jahrzehnten Erfahrung dürfen die Werkstätten am Dänenkamp optimistisch in die Zukunft blicken. Gesellschaftliche Entwicklungen hin zu mehr Inklusion und Teilhabe dürften den erfolgreich eingeschlagenen Weg weiter bestärken. 


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