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Mit allen Wassern gewaschen?…

Die Freiwillige Feuerwehr Plön organisierte im Rahmen einer Behindertenfreizeit des Bundeswehr Sozialwerks für ihre Besucher ein „quatschnasses Vergnügen“ am Feuerwehrgerätehaus

Die Freiwillige Feuerwehr Plön organisierte im Rahmen einer Behindertenfreizeit des Bundeswehr Sozialwerks für ihre Besucher ein „quatschnasses Vergnügen“ am Feuerwehrgerätehaus

Plön (los). Erst heiße Waffeln, dann kaltes Wasser. Mit einem „coolen“ Löschangriff der besonderen Art hat die Plöner Freiwillige Feuerwehr den Teilnehmern einer Behindertenfreizeit als ihren Gästen einen patschnassen Empfang mit „Alleinstellungsmerkmal“ beschert. Unklar nur, wer bei der Aktion am Feuerwehrgerätehaus den meisten Spaß hatte: Die Kinder und Jugendlichen, ihre Betreuer oder die Feuerwehr selbst, deren Akteure sich mit glänzendem Einfallsreichtum eine launige Schlacht mit Schlauch und Eimer lieferten. Nebenstehende kamen Bottich für Bottich in den triefnassen Genuss und nutzten ihrerseits den Moment kurzer Erstarrung, um sich für den nächsten Streich potenzielle „Opfer“ auszusuchen. Je nach gewählter Strategie und Aussicht auf Erfolg wurde dieses über den Platz quatschend mit gefülltem Wassereimer hartnäckig verfolgt, oder mit liebevoller Genugtuung im Schlauchboot versenkt. Diese hatte die Wehr als Reservoir und in der Funktion eines Planschbeckens vorbereitet, Ausgangspunkt wilder Szenen mit viel Spritzerei, angestrengtem Ächzen, Gequietsche, Lachsalven und Schnappatmung.
21 behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie ihre 25 Betreuer genossen das ausgelassene Toben am Feuerwehrgerätehaus wohl als Höhepunkt ihres Ferienprogramms, das durch den Verein Bundeswehr-Sozialwerk ermöglicht wird. „Eine der beliebtesten Aktionen“, bekräftigt Silke Beermann-Schröter, die als Leiterin der Behindertenfreizeit des Bundeswehr Sozialwerks (Bereich Nord) seit 2002 dabei ist und sich als Betreuerin 1986 erstmals einbrachte. Immerhin steht der famose „Planschtag“ bei der Plöner Wehr, der zunächst mit einer harmlosen Fahrzeugschau begonnen habe, seit 1992 unangefochten an der Spitze der beliebtesten Ferienhighlights. „Die Wasserschlacht hat eine Eigendynamik entwickelt“, erinnert sie sich.
Von Wendtorf an der Kieler Förder aus stehen derzeit täglich verschiedene Ausflüge und Aktionen auf dem Programm. Neben dem Besuch der Plöner Feuerwehr und der Marineunteroffiziersschule am Großen Plöner See, einem Besuch der Lübecker Freilichtbühne und den Karl May Festspielen in Segeberg bieten Aktionen wie Schnitzeljagd und Lagerolympiade aufregende Ferienerlebnisse. Das gelingt nur durch den Einsatz ehrenamtlicher Betreuer. „Viele sind schon seit Jahrzehnten dabei und nehmen hierfür extra ihren Jahresurlaub“, erzählt Silke Beermann-Schröter.
Das Engagement verlangt viel Einsatz und ist mit hoher Verantwortung verbunden. „Es ist unendlich anstrengend – aber es macht sehr viel Spaß“, unterstreicht die Sonderschullehrerin. „Es ist fast so, als wären wir eine Familie auf Zeit.“ Trotzdem kommen viele mehr als einmal pro Jahr mit. Ein Seminarwochenende im Frühjahr diene der Vorbereitung. „Die Betreuer erfahren da alles über das ihnen zugewiesene Kind, das sie für zwei Wochen in ihre Obhut nehmen werden.“ Zweck der Ferienfreizeit sei die Entlastung der Familien als Angestellten der Bundeswehr, die befreit von der „rund um die Uhr Betreuung“ ihres Kindes in dieser Zeit selbst Erholung suchen können.
Unterschiedlichste Berufsgruppen seien unter den ehrenamtlichen Betreuern vertreten, darunter Lehramtsstudenten, Kranken- und Altenpfleger, Verwaltungs- und Finanzfachangestellte, Physiotherapeuten und Erzieher. Sogar ein Schornsteinfeger. Thomas Görs aus Jebenstedt übt diesen Beruf aus und ist seit 1996 fast jedes Jahr als Betreuer mitgefahren. Die wilde Schlacht mit dem Wasserschlauch meidet er allerdings lieber. „Ich kann nicht anders“ steht auf seinem T-Shirt aufgedruckt.
„Damals war ich 18 und befand mich bereits in der Ausbildung zum Schornsteinfeger“, erzählt Görs rückblickend. „Es passte und ich mach’ es gerne.“ Schon als Schüler habe er Jugendgruppen betreut. „Irgendwann informierte mich mein Schwiegervater, dass die Bundeswehr für die Behindertenfreizeit Betreuer suche.“ Ganz einfach.


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