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Staffelstabswechsel bei Fortuna Bösdorf

Bösdorf (los). Vorstandswechsel bei Fortuna Bösdorf: Die Mitglieder haben Klaus Stänner im Rahmen der Jahreshauptversammlung an die Spitze ihre Vereins gewählt. Vereinsgründer Hans-Werner Dose (84), hatte den Vorsitz 60 Jahre geführt und verzichtete auf eine Wiederwahl. „In dieser Zeit hatte die Bundesrepublik acht Kanzler“, stellte Sven Thode als Vertreter des Kreissportverbandes in seinen Grußworten fest, „Fortuna Bösdorf nur einen Vorsitzenden.“ Wobei lag die Geburtsstunde des Schülersportvereins 1948 in die unmittelbare Nachkriegszeit fällt: Hans-Werner Dose war zu diesem Zeitpunkt knapp 14 Jahre jung und wollte vor allem eines: mit seinen Freunden einfach Fußball spielen. In Ermangelung eines Sportplatzes war dies nur auf den Koppeln der Bösdorfer Landwirte möglich, „mal hier, mal dort, da musste man flexibel sein“, erzählt Hans-Werner Dose rückblickend. Doch im Wortsinn schräge Plätze schrecken Sportbegeisterte nicht ab, die aktive Fußballfangemeinschaft wuchs stetig. „Wir haben alles mitgenommen, was spielen konnte.“

Trotz allgemein gähnender Leere in der Sportlandschaft zeichneten sich Veränderungen ab. „Ursprünglich waren wir ein reiner Fußballverein“, erinnert sich Dose. Doch „sehr bald“ kamen Leichathletik und Tischtennis hinzu. Der Verein stellte sich so auf eine breitere Basis, um noch mehr Sportsfreunde anzusprechen. Das kam auch Hans-Werner Dose entgegen, dessen Faible „der Sport im allgemeinen“ war. „Ich wäre nie Fußballer des Jahres geworden“, ergänzt der frühere Postbeamte augenzwinkernd, „daher bekam ich eher organisatorische Aufgaben zugewiesen.“

Bald schon konnte man sein Sportabzeichen („in Fitnesssport“) machen. „Wir haben immer auf Vielseitigkeit Wert gelegt“, unterstreicht Hans-Werner Dose. Als 1957 alle mit 21 Jahren rechtsmündig waren, konnte die offizielle Vereinsgründung erfolgen. Damit wurde es angesichts des großen Zuspruchs auch allmählich Zeit: „Wir hatten schon Turniere mit 20 Mannschaften hier, dass der Verband richtig böse war“, berichtet Dose strahlend. Der Verein wurde nun unter dem offiziellen Namen „SV Fortuna Bösdorf von 1948“ weiter geführt. 1958 erhielt er seinen Sportplatz am Wald gegenüber der alten Schule an der Malenter Straße, in der sich aktuell der Bösdorfer Kindergarten befindet. „Dies war Schulland, da hatte der Lehrer, Herr Albrecht seine Hand drüber“, berichtet Dose. Dank des Platzes wuchs die Kontinuität im Training und der Komfort beim Ausrichten von Turnieren. „Vorher hatten wir Kleinfeldturniere beim Bauern veranstaltet“, veranschaulicht Dose, „mit transportablen Toren, die wir selbst gezimmert hatten.“ Als „Umkleide“ diente die alte Schule, der Lehrer erlaubte es. Die Vereinsmitglieder machten sich derweil daran, ihre eigenen Umkleideräume zu bauen und mussten sich dafür kräftig ins Zeug legen. „Wir haben damals das Wasser vom Suhrer See den Hügel hoch geschleppt“, berichtet Dose. „Später hat uns Bauer Krützfeld einen Wasserwagen hingestellt.“ Erst 1975 wurden die Umkleiden erweitert und das Vereinsheim entstand. Aus gutem Grund: „Die Gemeinschaft in einem kleinen Verein ist genauso wichtig wie der Sportbetrieb“, unterstreicht Dose. „Alles haben wir in Eigenleistung erstellt – bis auf zwei Eisenträger“, fügt er zufrieden hinzu.

Der Verein erweiterte sich in den 60er Jahren durch die Schießsparte und ebenso wie die Tischtennisspieler trainierten die Schützen damals noch im Bösdorfer Landgasthof, wo seinerzeit auch die Kinder turnten. Angebote wie Skat und Wandern, Radtouren und Minigolf sowie eine Triathlonabteilung kamen nach und nach hinzu. Außerdem beteiligt sich der Verein am Kinderferienpass der Gemeinde. Nordic Walking gibt es seit rund 15 Jahren. Die anfängliche Skepsis überwanden Hans-Werner Dose und Ehefrau Brigitte im Rahmen einer Fortbildung und fuhren dafür, auch mit dem Hintergedanken „da sieht uns keiner“, nach Bad Bevensen. Überzeugt von dem neuen Trendsport beschlossen die Doses danach, sich Stöcke zuzulegen. Aber „richtig gute“, denn eine solche Investition macht nach Hans-Werner Doses Philosophie „Beine“ - buchstäblich. „Man hat ein schlechtes Gewissen, wenn die in der Ecke stehen“, verdeutlich er seinen Trick gegen innere Widerstände bei Wind und Wetter. Inzwischen haben sich zahlreiche Vereinsmitglieder von seiner Begeisterung anstecken lassen. „Es tut einfach gut“, sagt Hans-Werner Dose mit Blick auf das schonende Training, frische Luft und Kontakte zu Gleichgesinnten. „Das ist im Alter ganz wichtig“, unterstreicht er.

Jüngstes Projekt ist der Kindergartensport, den Hans-Werner Dose 2018 erfolgreich angeschoben hat, um künftige Fortunen an die verschiedenen Sportarten wie Fußball oder Minigolf spielerisch heranzuführen. Doch jetzt sei es an der Zeit, „dass andere es fortführen“, sagt er. „Mein Ziel ist es, das noch zu schaffen.“
Fast 500 Mitglieder erreichte Fortuna Bösdorf zu „Rekordzeiten“, aktuell sind es 325, so Dose. Keine schlechte Bilanz für eine Gemeinde wie Bösdorf, die lediglich 1800 Einwohner zählt.

Sven Thode lobte im Rahmen der Ehrungen insbesondere die Bereitschaft zu Veränderungen durch „neue Strömungen im Sport“ als Erfolgsrezept, das einen so „lebendig gestalteten“ Verein auszeichnet. Der scheidende Vorsitzende brachte es am Schluss in eigenen Worten auf den Punkt: „Tradition ist gut, etwas bewegen ist besser.“


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