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Reporter Eutin

„Was passiert eigentlich nach dem Tod?“

Preetz (tg). Es war ein sehr emotionaler Abschluss eines eindrucksvollen Projektes. Die Klassenlehrerin der 4a hatte ihre Schülerinnen und Schüler, zusammen mit ihren Eltern, an diesem Freitagnachmittag in die Friedrich-Ebert-Schule eingeladen. Präsentiert wurden die Ergebnisse des Projektes „Hospiz & Schule“. Renate Kalin, Birgit Röhling-Lütt, Andrea Johansson und Doris Becker, alles Ehrenamtliche vom Hospizverein Preetz, waren drei Wochen lang in den Unterricht der 4a gekommen, um den Grundschülern ein besonderes Thema auf einfühlsame und kindgerechte Weise näher zu bringen. „Wir haben uns mit dem Thema Tod und Sterben ganz intensiv beschäftigt, und allem was damit zusammenhängt: Leid, Trost, Krankheit und Trauer“, erklärt Renate Kalin. Es wurde viel gemalt, in großer Runde diskutiert, gelesen und auch getröstet. „Es herrschte keineswegs immer nur eine gedrückte Stimmung, - alle waren sehr interessiert und haben aufgeschlossen mitgemacht“, so Renate Kalins Erfahrung. Mehrere Kurzfilme waren ebenfalls Bestandteil des Projektunterrichtes, etwa über das Leben als eine Form von Achterbahnfahrt, oder die Arbeit eines Bestatters. Besonders in Erinnerung geblieben sind den Schülern die Besuche und die Diskussion mit beruflich Betroffenen, einem Bestatter, einer Krankenschwester und einer Pastorin. Die Kinder wollten vor allem viele Informationen und waren sehr an Fakten interessiert, berichtet Renate Kalin. „Dürfen Erwachsene weinen?“, ist eine der Schülerfragen, die ihr besonders im Gedächtnis geblieben sind.
Klassenlehrerin Anja Kühl war sowohl von den Inhalten dieses Projektes als auch dem tollen Engagement der Ehrenamtlichen vom Hospiz-Verein tief beeindruckt. Die Lehrerin hatte bereits vor vier Jahren mit ihrer damaligen 4. Klasse am Projekt teilgenommen. „Wir haben nur positive Rückmeldungen von den Eltern erhalten“, erklärt sie. Aus ihrer Erfahrung weiß die Lehrerin, dass mit den Themen Sterben und Tod in den Familien ganz unterschiedlich umgegangen wird. „Es sind oft Tabu-Themen, weil es schwierig ist, besonders für Erwachsene“, schildert Anja Kühl. „Kinder gehen viel unbefangener damit um, stellen viele Fragen und wollen alles ganz genau wissen.“ In ihrer Klasse wurde während des Projektes immer viel diskutiert, auch mal geweint und dann aber auch wieder viel gelacht. „Wir sind als Klasse gewachsen! Die Kinder wurden unglaublich gestärkt und Freundschaften sind inniger geworden“, berichtet Lehrerin Kühl. In traurigen Situationen haben sich die Kinder gegenseitig getröstet und geholfen. Sie ist sich sicher, dass ihre Schüler jetzt emotionaler besser auf die Themen Sterben, Tod und Trauer vorbereitet sind, - sollte der „Ernstfall“ in den Familien einmal eintreten.
Lara Schlichting aus der Klasse 4a ist an diesem Nachmittag mit ihrer Mutter zur Abschlussveranstaltung gekommen. Ihr Fazit: „Ich fand es ganz cool.“ In besonderer Erinnerung geblieben, sind der 9-jährigen die unter die Haut gehenden Kurzfilme. „Das Projekt ist sehr wichtig“, findet ihre Mutter Angelika, denn „oft hält man das Thema Tod von den Kindern fern, reflexartig, um sie nicht zu überfordern.“ Kinder müssen aber nicht davor beschützt werden, ist jetzt ihre Erfahrung. Erst in der Auseinandersetzung können sie lernen, für sich selbst richtig damit umzugehen. Laras Mitschüler Henris haben die Filme auch am besten gefallen. Sein Fazit: „Es war ganz gut.“ Der 10-jährige geht überraschend locker mit diesen doch emotionalen Themen um. Zuhause hat der Viertklässler viel mit seinen Eltern über die Erlebnisse im Projektunterricht gesprochen. „Der Tod gehört zum Leben dazu; er ist das Einzige, was endgültig ist“, findet sein Vater, Björn Rauschning. „Deshalb muss man sich damit auseinandersetzen.“


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