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Reporter Eutin

„Wir brauchen dringend Nachwuchs!”

Ex-Kornkönigin Inken Mertens möchte junge Frauen ermutigen, sich um dieses Amt zu bewerben.

Ex-Kornkönigin Inken Mertens möchte junge Frauen ermutigen, sich um dieses Amt zu bewerben.

Probstei (kud). Sie selbst erlag vor zwei Jahren den guten Argumenten ihres Stoltenberger Bürgermeisters Lutz Schlünsen. Er wollte sie zur Kornprinzessin machen. Zwei spannende Jahre folgten, Inken Mertens wurde Kornprinzessin, dann Kornkönigin. Jetzt hat sie die Würde an ihre Nachfolgerin Kaija aus Lutterbek abgetreten und ist noch immer traurig darüber. Hauptsächlich macht sich Inken Mertens aber Sorgen um den Nachwuchs. „Zu wenige junge Frauen zeigen noch Interesse an diesem Amt, das so viele schöne Augenblicke bietet.“
„Um ehrlich zu sein“, räumt Inken ein, „wusste ich auch nicht so recht, was da auf mich zukam, als Lutz Schlünsen mich fragte. Aber ich war gespannt. Natürlich war ich auch schon in den Jahren davor immer neugierig, was sich die Probsteier Nachbarn wieder an schönen Themen ausgedacht hatten. Aber ich hatte mich vorher nicht für die Tracht, nicht für Traditionen interessiert.“ Das änderte sich schnell, denn nun musste für die kleine zierliche Inken erst einmal eine Tracht her, die auch passte. „Ich hatte Glück und fand das passende Outfit“, und los ging es. Ein Jahr lang sollte sie die Königin begleiten, lernen, was eine echte Kornkönigin so braucht. Inken schmunzelt. „Viele Termine lagen für meine Vorgängerin ungünstig, also musste ich als Prinzessin oft einspringen, ohne zu wissen, was mich erwartete. Da passieren natürlich Fehler, die mir aber niemand übelgenommen hat.“ Und die Einführung als Kornprinzessin stand auch unter einem schlechtem Stern. Bei der Eröffnung der Korntage 2017 in Stein regnete es in Strömen. Nur wenige Besucher kämpften sich durch die Schlammmassen.
2018 – der Jahrhundertsommer! Inken wird Kornkönigin und beginnt bei der Erinnerung zu strahlen. „Ich bin glücklich über so viele auch interkulturelle Begegnungen, aber auch darüber, dass ich bei meinen Terminen so viele unterschiedliche Traditionen kennenlernen durfte.“ Sie reiste zu den Pellkartoffeltagen nach Hohenlockstedt, aber auch bis nach Bayern zu den Traunsteiner Rosentagen. „Da gab es Sprachprobleme, weil wir die Mundart nicht so gut verstanden. Aber es hat geklappt. Und wir wurden dort so herzlich begrüßt und bewirtet, dass wir gar keine Lust hatten, wieder wegzufahren.“
Den bleibendsten Eindruck nahm Inken Mertens aber von der „Grünen Woche“ in Berlin mit in die Probstei. „Auch dort war die Tracht ein Türöffner.“ Überall an den internationalen Ständen sei sie nach ihrer Herkunft gefragt worden. „So konnte ich richtig Werbung für unsere Probstei machen.“
Gern hätte sie ihre Amtszeit verlängert. Aber das lassen die Vorschriften nicht zu. Jetzt wird sie die Probstei und ihre Kornwochen mit anderen Augen verfolgen. „Auf jeden Fall werde ich zu den Eröffnungen und Preisverleihungen gehen und mir inzwischen alle Figuren anschauen, die mit so viel Liebe, Kreativität und Sachverstand entstanden sind.“
Inzwischen ist die Erzieherin, die in Preetz in der offenen Jugendarbeit tätig ist, wieder im Alltag angekommen und freut sich, einige neue Dinge durchgesetzt zu haben. So gibt es jetzt für schlechtes Wetter auch eine Jacke zur Tracht und eine Schärpe, auf der besser lesbar ist, welche Region die Trägerin vertritt. Nun aber geht es erst einmal los zu ihren beiden Pferden. Eines wird morgens vor dem Dienst, das andere nach der Arbeit versorgt und geritten. Ein Hobby, mit dem sie nun schon 20 Jahre verbindet – also eine ganz eigene Tradition.


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