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Reporter Eutin

500 Euro für „Kinder auf Schmetterlingsflügeln e.V.“

Eutin (t). In der Schülervertretung (SV) der Johann-Heinrich-Voß-Schule ist es schon lange Tradition, Einnahmen aus verschiedenen Projekten an wohltätige Organisationen oder gemeinnützige Vereine zu spenden. So konnten bei der diesjährigen Nikolausaktion, die die SV jährlich gemeinsam mit dem Weber-Gymnasium und der KBS organisiert, die Schülerinnen und Schüler auf den Karten abstimmen, wohin das Geld gehen soll: Zur Auswahl steht die Unterstützung verschiedener Projekte in Bolivien, Peru, Ecuador, Kambodscha oder im Sudan. „Da wir oft Organisationen in ärmeren Ländern unterstützen, wollten wir die Einnahmen des Lichterfests im letzten Dezember gerne einem lokalen Verein spenden“, erklärt Schülersprecher Luis Schwartz (17).
Die ehemalige Schülersprecherin Ida Himmerkus war auf den Verein „Kinder auf Schmetterlingsflügeln e.V.“ aus Pansdorf aufmerksam geworden, der Kinder in ihrer Trauer begleitet. Die Kinder, die zu den Gruppentreffen nach Pansdorf kommen, haben oft nicht viel gemeinsam, sie kommen aus unterschiedlichen Orten, von unterschiedlichen Schulen, aber alle haben jemanden verloren. „Diesen Verlust haben alle Kinder gemeinsam, egal ob es ein Elternteil oder ein Geschwister ist, die Oma, der Opa, Onkel, Tante, oder auch ein Haustier. Wir begleiten die Kinder in ihrer Trauer“, erklärt Koordinator des „Kinder auf Schmetterlingsflügeln e.V.“ Stefan Paetz. Koordinator Stefan Paetz und Vorsitzende Bettina Burchard begrüßten das Schülersprecher-Team und die Schulleiterin herzlich und berichteten von ihrer Arbeit: „Die Langzeitfolgen von unverarbeiteter Trauer werden oft unterschätzt, deshalb ist es so wichtig, die Kinder in dem Prozess zu begleiten, wenn sie es brauchen“, erklärt Burchard. Wie lange der Trauerprozess dauert, ist von Kind zu Kind unterschiedlich: Während die einen nur wenige Wochen in die Trauergruppen kommen, gibt es andere, die mehrere Jahre bleiben. Manche kommen auch eine Zeit lang nicht, bis die Trauer doch wieder aufblitzt. „Jedes Kind ist anders, das dürfen wir bei unserer Arbeit nie vergessen“, sagt Paetz. „Das beste Zeichen für uns ist es, wenn Kinder irgendwann nicht mehr kommen, weil Sport oder andere Hobbys wieder wichtiger geworden sind - Kinder setzen ihre Prioritäten, und wenn Handball plötzlich wichtiger ist, als die Trauergruppe, dann ist das ein gut.“
Kinder und Jugendliche von fünf bis 20 Jahren kommen in die verschiedenen Trauergruppen, in den letzten Jahren hat sich auch ein Elterncafé und ein Trauerstammtisch für Männer gebildet. „Durchschnittlich betreuen wir etwa 35 bis 40 Familien zur Zeit, dabei gibt es natürlich eine hohe Fluktuation“, sagt Paetz. Wichtig ist, dass die Kinder nach einem Erstgespräch sofort zur nächsten Trauergruppe kommen können, ohne Wartezeiten auf einen Termin. „In den Gruppen sprechen wir dem Alter angemessen über Trauer und schaffen Anlässe, um über die Toten zu sprechen“, so Paetz. Dabei ist Freiwilligkeit der Schlüssel zum Erfolg: „Niemand muss hier etwas erzählen, nur so kann das nötige Vertrauen geschaffen werden.“
Das Schülersprecher-Team berichtete im Gegenzug vom Lichterfest: die einzelnen Klassen und AGs hatten letztes Jahr zur Weihnachtszeit verschiedene Aktionen organisiert, vom obligatorischen Kuchenverkauf, über Theater-Präsentationen bis hin zu chemischen Leuchtreaktionen wurde alles aufgeboten. Die dort gesammelten 500 Euro wurden nun an den Verein „Kinder auf Schmetterlingsflügeln e.V.“ übergeben.
Ida und traf mit diesem Vorschlag auf viel Zustimmung in der SV und auch bei der Schulleitung. Sie war bei der Spendenübergabe nicht dabei, weil sie bereits im Sommer Abitur gemacht hat, aber wegen der Pandemie verschob sich der Termin mehrfach. „Umso schöner ist es, dass des jetzt geklappt hat“, finden Luis und Paetz.
Schulleiterin Tanja Dietrich freut sich über die Wahl der SV „Ich kenne den Verein schon lange und freue mich, dass auch die SV auf deren wichtige Arbeit aufmerksam wurde und sie unterstützen möchte.“ Seit Beginn ihrer Amtszeit legt Dietrich viel Wert darauf, dass sich ihre Schüler*innen sozial engagieren: „Den meisten Kindern an unserer Schule geht es sehr gut, deshalb finde ich es wichtig, dass wir diejenigen unterstützen, die weniger Glück haben.“


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