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„Kreis Ostholstein ist so gut versorgt wie nie zuvor”

Malente (ed). Wo bis vor Kurzem noch Bäder besichtigt werden können, ist jetzt Baustelle – in den oberen Räumen allerdings ist bereits die neue Rettungswache für Malente eingezogen. „Noch ist es Provisorium“, so Christian Kraft, Vorstand des rdh., des Rettungsdienstes Holstein, der die Malenter Rettungswache hier dauerhaft einrichtet und betreibt, „aber ein einsatzbereites.“ Am 1. April um 8 Uhr haben Rettungswachen-Leiter Nils Herzigkeit und sein Team den Dienst in Malente angetreten. „Dass wir heute schon den Nachtdienst von hier aus machen“, freut sich Christian Kraft, „hätte vor einem halben Jahr noch keiner geglaubt.“ Nun sei es das erste Mal seit zehn Jahren, dass Malente wieder vor Ort und unabhängig von Eutin mit Rettungsdienst und Krankentransport versorgt ist.

Die rdh. Rettungsdienst Holstein AöR ist ein kommunaler Betrieb, eine hundertprozentige Tochter des Kreises Ostholstein und von diesem am 1. Oktober 2019 als für den Rettungsdienst im Kreis zuständige Behörde gegründet.

Seit 2010 hatte das private Unternehmen Clinotrans Malente mit Rettungsdienst und Krankentransport versorgt – eine Gesetzesänderung verbietet die rettungsdienstliche Versorgung durch ein kommerzielles Unternehmen jedoch ab Mai 2022. Darüberhinaus wurde Malente von Eutin aus versorgt, das wäre ab Mai die Alternative gewesen. Im letzten Jahr allerdings hatte der rdh. ein Standortgutachten für den Kreis Ostholstein beauftragt, das unter anderem die Empfehlung für eine dauerhafte Rettungswache in Malente ergab – und betrachte man das Einsatzaufkommen, erklärt Christian Kraft, sei eine von Eutin unabhängige Versorgung Malentes vor Ort gerechtfertigt. Im vergangenen Jahr habe es in Malente 3.269 Einsätze eines Rettungswagens gegeben – im Vergleich waren es im etwas größeren Badeort Scharbeutz 2.699, im deutlich größeren Ratekau nochmal 500 weniger. Eine dauerhafte Rettungswache, die rund um die Uhr einsatzbereit und besetzt ist, macht also mehr als Sinn.

Aber nicht nur das Einsatzaufkommen in Malente rechtfertige eine von Eutin unabhängige Versorgung, auch seien die nördlichen Randgebiete der Gemeinde sonst fast nicht mehr innerhalb der Hilfsfrist zu erreichen – „so haben wir die Standortversorgung deutlich verbessert.“ Darüber freut sich auch Gudrun Förster, die stellvertretende Malenter Bürgermeisterin, die für die erkrankte Bürgermeisterin Tanja Rönck eingesprungen war. „Ich freue mich als stellvertretende Bürgermeisterin natürlich darüber, dass die Malenter EinwohnerInnen nun so gut versorgt sind, aber auch als Bürgerin bin ich froh, schnelle Hilfe vor Ort zu wissen.“ So gelte vor allem dem Team der Rettungswache ein herzlicher Dank, dass es sich so für den Einsatz vor Ort, den Einsatz für die Menschen vor Ort engagiere. „Das ist nicht selbstverständlich. Vielen Dank dafür.“

So hat Clinotrans den Dienst am 1. April um 7.30 Uhr mit Nachtdienstende eingestellt und um 8 Uhr standen die Kollegen des rdh auf der Matte, um zu übernehmen. Besser gesagt: Das Team ist längst einsatzbereit, hat seine neue Rettungswache in einen einsatztauglichen Zustand versetzt, teilweise sogar in der Freizeit mit angepackt, um pünktlich und vor Ort loslegen zu können. Tatsächlich habe im Raum gestanden, die Rettunsgwache erstmal von Eutin aus zu betreiben, bis die Räume fertig umgebaut sind, erzählt Christian Kraft, denn der Dienstbetrieb sei zwar möglich, aber nur unter Einschränkungen für die MitarbeiterInnen. Diese nähmen die RettungssanitäterInnen gern in Kauf, auch im Nachtdienst: „Das Team will von hier aus starten und schnell für die Menschen da sein, rund um die Uhr und vor Ort“, freut sich Christian Kraft. Mit insgesamt 14, später 16 MitarbeiterInnen, einem Rettungswagen und einem Krankentransport. Während der Rettungsdienst rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr vor Ort ist, wird der Krankentransport (KTW) tagsüber in der Woche einsatzbereit sein und MalenterInnen in Kliniken, zur Reha, in die Dialyse bringen. Der KTW allerdings war, kaum in Malente stationiert, auch schon unterwegs – „und erfahrungsgemäß wird er das auch durchweg sein“, so Christian Kraft.
Es ist in elf Monaten die dritte Rettungswache, die der rdh. eröffnet – zuvor hat Ahrensbök eine eigene Dienststelle bekommen und in Schönwalde wurde eine Nebenstelle eingerichtet. „Damit ist der Kreis Ostholstein so gut versorgt wie nie zuvor“, freut sich Christian Kraft. Zehn Rettungswachen mit zwölf Stützpunkten versorgen den Kreis nun flächendeckend und innerhalb der Hilfsfrist.


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