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Ahrensböker Netzwerk für Kinder und Familien ist im Finale um den Deutschen KiTa-Preis

Bild: E. Dörrhöfer

Ahrensbök (ed). Verdient hätten sie ihn in jedem Fall, die Mitglieder des Ahrensböker Netzwerks für Kinder und Familien, das sich um den Deutschen KiTa-Preis beworben hat, das steht fest. Ob sie ihn bekommen, wird im Mai entschieden – ein Gewinn ist das Netzwerk für Ahrensbök aber sowieso. Und dass das dank der Bewerbung um den Preis und dem Einzug in die Finalrunde nochmal unterstrichen und gesehen wird, ist allein schon ein Gewinn. In diesem Netzwerk sind die Ahrensböker KiTas Dat Kinnerhus, Lämmerwiese, St. Katharinen in Gnissau und die beiden Brummkreiselhäuser, die Grundschule, die Kindertagespflege wie Stefanie Vollmert-Thiemes Entdeckerzwerge, der allgemeine soziale Dienst des Jugendamtes und das Familienzentrum miteinander verbunden – einmal im Monat setzen sich ihre Vertreter an einen Tisch und tauschen sich aus. Die Frage sei dann: „Was ploppt gerade bei Euch auf?“, erzählt Birgit Komanns, die Initiatorin und Koordinatorin des Netzwerkes. Welches Kind, welche Familie habe Schwierigkeiten, wo könne man mehr tun, um zu helfen und zu unterstützen. Die zentrale Frage der Zusammenarbeit sei „„Wie kriegen wir jedes Kind gut beschützt durch seine Kindheit?“ – so wird, was aufploppt, sofort angegangen. Oft seien es die gleichen Probleme, die gleichen Familien, die Hilfe brauchten, haben die Beteiligten festgestellt. „Dann setzen wir uns hin und gucken, was wir tun können.“ Das kann ein Kind sein, das schnell einen KiTa-Platz braucht, aber auch eines, das in der Kita auffällt und zusätzliche Unterstützung welcher Art auch immer braucht. „Wir können direkte Hilfe für einzelne Betroffene bieten“, sagt Juliane Pluta, die Leiterin von Dat Kinnerhus, „wir setzen uns hin, überlegen, was möglich ist.“ Für sie sei es ein zusätzliches Plus, zu wichtigen Themen gemeinsame Aktionen starten zu können: „Wie unsere Aktion Pfoten weg! zu sexuellem Missbrauch von Kindern, aber auch die Handy-Aktion, dass beim Bringen und Abholen der Kinder das Handy mal in der Tasche bleibt. Das geht zusammen einfach besser, ist ein stärkeres Statement.“ Derzeit steht das Thema Kinderrechte stark im Mittelpunkt, denn während diese für das Netzwerk selbstverständlich sind, sind sie das für viele Menschen längst nicht. Das zu vermitteln, den kleinen und den großen, daran arbeiten die Mitglieder gerade. „Unser Ziel aber ist es vor allem, Kinder und Familien mit Mehraugenprinzip im Blick zu haben“, sagt Birgit Komanns, „und frühzeitig zu sehen: Hier wird Hilfe gebraucht. Und dann zusammen was bewegen zu können.“ Und dank der kurzen Wege und der schnellen, unkomplizierten Kommunikation zwischen den Einrichtungen ist das immer wieder möglich – eben gut vernetzt im Sinne der Kinder. Und eben das steht im Fokus des Deutschen KiTa-Preises, den die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung zusammen mit dem Bundesfamilienministerium jährlich in zwei Kategorien vergibt, für die beste KiTa und für das beste „Lokale Bündnis für frühe Bildung des Jahres“. Der KiTa-Preis in dieser Kategorie sei vor allem Wertschätzung für die Menschen, die im frühkindlichen Bereich begleiteten und diese nicht immer so erfahren, so Stefan Clotz, der zusammen mit seinem Kollegen Andreas Knoke von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung das Ahrensböker Netzwerk besucht hat. „Dabei ist die Bildungsqualität auch im KiTa-Bereich sehr wichtig.“ 850 Bewerbungen sind dafür im vergangenen Jahr eingegangen – unter anderem aus Ahrensbök. Von einer Kollegin habe sie die Info zugeschickt bekommen, dass es den Deutschen KiTa-Preis auch für Bündnisse gebe, erzählt Birgit Komanns. „Und ich dachte: Bündnis? Das können wir.“ Also startete sie einen Rundruf bei den anderen Mitgliedern und alle sagten das gleiche: „Ja los, mach mal.“ Ob sie damit gerechnet habe, bis ins Finale zu kommen, beantwortet sie schmunzelnd: „Ich bin überzeugt davon, dass wir erstklassige Arbeit hier leisten. Aber dass das auch gesehen wird, das ist überraschend.“ Der Preisvergabe geht eine intensive Prüfung voraus: Nach der ausführlichen schriftlichen Bewerbung werden Gespräche mit denen geführt, die es in die nächste Runde schaffen, daraus wiederum werden die zehn Finalisten in jeder Kategorie ausgewählt, die dann vor Ort von Andreas Knoke und Stefan Clotz von der Stiftung besucht werden. „Und wir sprechen hier mit allen Beteiligten, außerdem mit Eltern, der Schulsozialarbeiterin und dem Bürgermeister“, erklärt Knoke, „nachmittags findet dann ein Workshop statt, bei dem wir beobachten, wie das Bündnis zusammenarbeitet, Aufgaben angeht, Probleme löst, die eigene Arbeit bewertet und sieht.“ Anschließend kommt noch ein Filmteam und macht Aufnahmen. Alles wird zusammengefasst und der 18köpfigen Jury übergeben, die dann entscheidet, wer weiterkommt. Aber allein unter die letzten Zehn gekommen zu sein, ist eine echte Leistung – „das sollte etwas ganz Besonderes für Ihren Ort sein“, sagt Andreas Knoke, „denn die beste KiTa, das ist eine Sache, aber das beste Bündnis, das setzt noch einen drauf, weil hier alle gemeinsam arbeiten und noch mehr im Sinne der Kinder tun.“ Dass das Ahrensböker Netzwerk etwas Besonderes sei, das habe ihm die Bewerbung nochmal gezeigt, gibt der Ahrensböker Bürgermeister Andreas Zimmermann zu, der sichtlich stolz ist auf das engagierte und rund funktionierende Netzwerk, das die Beteiligten nach Feierabend auf die Beine stellen. „Sie haben schon gewonnen“, findet Stefan Clotz deshalb auch, „und sollten feiern.“ Aber noch mehr feiern könnte man, wenn die 25.000 Euro für den Erst- oder auch „nur“ 10.000 Euro für einen der vier Zweitplatzierten auf dem Tisch lägen. Im Mai werden die Preise in Berlin vergeben, und nicht nur das Netzwerk hofft, ganz vorne mit dabei zu sein.


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