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Ausgezeichnet: Weber-Schüler*innen packen das Müllproblem an…

Kleiner Festakt für eine große Auszeichnung: Der Zukunftspreise wurde den Schüler*innen an ihrer Schule überreicht.

Kleiner Festakt für eine große Auszeichnung: Der Zukunftspreise wurde den Schüler*innen an ihrer Schule überreicht.

Bild: A. Jabs

Eutin (aj). Eine gute Idee ist das Eine. Wenn daraus ein ausgereifter Plan wird, verdient das Anerkennung. Was Emma Spiertz, Edda Stelter, Eyla Wischnewski, Johanna Jöhnk und Bennet Severin geliefert haben, geht über ein theoretisches Konzept hinaus: Ihre Kampfansage an das Müllproblem haben sie zu einer konkreten, praktikablen Lösung entwickelt: „ ‚Greif zu‘ – Die Müllsammelstation im Eutiner Seepark“ ist der Name ihres Projektes, das in der letzten Woche zurecht mit dem Zukunftspreis des Vereins Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein und der Arbeitsgruppe Didaktik des Geographischen Instituts der Universität Kiel (CAU) ausgezeichnet worden ist. Im Geographieunterricht hatte Lehrer Joachim Mischke am Carl Maria von Weber-Gymnasium den entscheidenden Hinweis auf einen Wettbewerb von Uni und Verein gegeben und die Jugendlichen waren die richtige Adresse. Für die Gruppe stand der Ansatz, den Müll in der unmittelbaren Umgebung zu beseitigen, schnell als Ausgangspunkt für weitere Überlegungen fest: Im Seepark, dort wo Eutin sich trifft, spielt, sportelt und spaziert, installierten sie eine Müllsammelstation: Wer etwas für einen sauberen Park tun wollte, konnte sich dort leihweise mit Greifzangen ausstatten und Taten für den Umwelt- und Naturschutz sprechen lassen.

 

„Wir haben in Geographie über den Plastikmüll gesprochen, die Zahlen sind erschreckend“, berichtete Johanna Jöhnk im Rahmen der kleinen Zeremonie zur Übergabe der Auszeichnung. Im Team konzipierten sie nicht nur die Station, sie holten die Verwaltung ins Boot, gingen die notwendigen Schritte für die Montage und nahmen die Station schließlich in Betrieb. Ihren Lehrer brauchten sie dafür übrigens nicht und der ist entsprechend stolz auf seine Schützlinge, gerade auch angesichts der besonderen Umstände: „Man kommt aus dem Corona-Distanzlernen in die Oberstufe und widmet sich dann mit so großem Engagement einer solchen Extra-Aufgabe: Das ist ein hohes Maß an Eigenständigkeit“, betonte der Pädagoge. Beeindruckt war auch die Wettbewerbsjury: „Die Gruppe hat nicht nur die Negativwirkung von Müll analysiert, sondern handlungsbezogen agiert. Und diese Idee ist reproduzierbar“, erläuterte Wolfgang Vogel, der Vorsitzende des Vereins Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein. Schnell war der Jury klar: Was hier eingereicht worden war, ging über den Wettbewerb weit hinaus und war einen eigenen Preis wert. Und so erhielten die fünf Schüler*innen den eigens ausgelobten Zukunftspreis innerhalb der Landeswettbewerbs, dotiert mit 1000 Euro.

 


Seit 2015 wird der Wettbewerb durchgeführt, in „normalen“ Jahren schickten bis zu 30 Jugendliche ihre Projekte ins Rennen. Dass es in diesem Jahr bei den jungen Menschen aus der 11c der Weber-Schule blieb, schmälert den Wert der Auszeichnung nicht und die Qualität der geleisteten geistigen und praktischen Arbeit steht ohnehin für sich: „Danke, dass das so gewürdigt wird“, sagte Bennet Severin. Etwa 100 Euro hat die Truppe investiert, das Bauen und Betreuen der Station sei besonders zeitintensiv gewesen. Dass sie gut miteinander wirken können, wissen die Fünf aus verschiedenen Gruppenarbeiten. „Greif zu“ hat auch ihr eigenes Bewusstsein für ein umweltbewussteres Verhalten geschärft. Alles prima also? Das könnte es sein, wenn es nicht diejenigen gäbe, die mutwillig zerstören, was andere aufbauen. Die Müllstation im Seepark steht nicht mehr, weil sie wiederholt zur Zielscheibe von Vandalismus geworden ist: „Dass jemand sich gezielt Zeit nimmt, um die Station zu zerstören, ist schon erschütternd“, meinen Emma Spiertz und Eyla Wischnewski. Aber das ist nicht der Punkt, an dem sie verharren. Denn letztlich ist auch Vandalismus ein Problem – und Probleme kann man lösen. Einen Ansatz haben sie schon: „Vielleicht wären die Erfolgschancen für die Müllstation höher, wenn man das Ganze professionalisieren würde!“ Glückwunsch zu so viel Köpfchen - und Haltung.


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