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Reporter Eutin

„Ersehnte Verstärkungen für die Polizei“

Timmendorfer Strand (tgr). Zweieinhalb Jahre haben sie viele Entbehrungen in Kauf genommen und auf diesen Moment hingearbeitet: Bei einem Festakt im „Maritim Seehotel“ zogen 88 Nachwuchspolizistinnen und -polizisten Freitag einen Schlussstrich unter ihre Ausbildung und erhielten ihre Ernennungsurkunden zu Polizeiobermeisterinnen und -obermeistern. Zu dem Festakt hatte die Leiterin der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und für die Bereitschaftspolizei Schleswig-Holstein (PD AFB) Maren Freyher neben Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack und Innenstaatssekretärin Magdalena Finke (beide CDU) eine Vielzahl von Ehrengästen, unter anderem die Landtagsabgeordneten Niclas Dürbrook (SPD) und Bernd Buchholz (FDP), den ostholsteinischen Kreispräsidenten Harald Werner und Eutins Bürgermeister Sven Radestock sowie Führungskräfte der Landespolizei begrüßen können.
„Sie haben es geschafft“, gratulierte die Leitende Polizeidirektorin den Anwärterinnen und Anwärtern. Und die neuen Dienststellen dürften sich auf tolle, engagierte und konstruktiv- kritische Polizeiobermeisterinnen und -obermeister freuen, die ihre Kompetenzen gut einzuschätzen wüssten und die in der zukünftigen polizeilichen Praxis in ihren Kompetenzen weiterentwickelt und gestärkt würden.

 


Auch Innenministerin Sütterlin-Waack sprach zu Ehren der sichtlich erleichterten 38 Anwärterinnen und 50 Anwärter und gratulierte zum erfolgreichen Abschluss einer anspruchsvollen Polizeiausbildung. In ihrer Festrede wandte sich die Ministerin mit anerkennenden Worten und Appellen an die jungen Uniformträger, darunter drei Wasserschutzpolizisten.

 


„Ich begrüße Sie als nunmehr ausgebildete Polizeibeamtinnen und -beamte in unserer Landespolizei. Sie haben sich für einen wirklich tollen Beruf mit viel Verantwortung entschieden, auch wenn es viele Herausforderungen in den nächsten Monaten und Jahren geben wird. Dafür haben Sie eine facettenreiche, physisch und sicher ebenso psychisch anstrengende Ausbildung erfolgreich absolviert und starten gleichzeitig in einen neuen, herausfordernden Lebens- und Berufsabschnitt“, so Sütterlin-Waack.

 


Anerkennung zollte die CDU-Politikerin insbesondere der PD AFB, den Ausbilderinnen und Ausbildern sowie den Praxistrainerinnen und –trainern, die den jungen Beamtinnen und Beamten die notwendigen Fertigkeiten vermittelt und immer ein offenes Ohr für Fragen, Nöte und Sorgen gehabt hätten. Sie hätten zudem gewährleistet, das Werte- und Demokratieverständnis des Polizeinachwuchses zu festigen und weiterzuentwickeln. „Als Polizistinnen und Polizisten stehen Sie dafür, dass unser Rechtsstaat wehrhaft ist und bleibt. Damit sind Sie eine tragende Säule in unserer Demokratie“, rief die Ministerin in Erinnerung. Besorgt zeigte sich die CDU-Politikerin indes über die Gewalt gegen Einsatzkräfte und konkret gegen Polizeivollzugskräfte im Dienst. „Wir dürfen als Gesellschaft nicht hinnehmen, dass Menschen, die uns Sicherheit und Schutz bieten, angegriffen werden“, machte die Innenministerin unter Hinweis auf die Eskalation in Lützerath und die Gewalt gegen Einsatzkräfte in der Silvesternacht in vielen Bundesländern deutlich. Aber auch im alltäglichen Dienst seien Polizistinnen und Polizisten Gewalt ausgesetzt. „Deswegen ist nicht nur eine gute Schutzausrüstung und intensives Einsatztraining, sondern vor allem auch die psychologische Begleitung ausgesprochen wichtig. Ein offenes, reflektierendes Gespräch helfe, warb Sütterlin-Waack. „Und werden Sie nicht nur anerkannte Polizistinnen und Polizisten, bleiben Sie auch immer Mensch dabei“, appellierte die Innenministerin an die Nachwuchspolizistinnen und –polizisten.

 


In seinem Grußwort würdigte Landespolizeidirektor Michael Wilksen die gezeigten Leistungen der erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen. „Sie können stolz zurückschauen auf erfolgreich absolvierte Prüfungen und gespannt nach vorne blicken, auf die Herausforderungen im abwechslungsreichen Dienst als Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte“, sagte Wilksen. In der Landespolizei erfolge seit vielen Jahren eine sehr professionelle Ausbildung, die heute viel stärker werteorientiert ausgeprägt und angelegt als in früheren Zeiten sei. „Das ist richtig und wichtig“, so Michael Wilksen. Er wisse, welchen schweren und verantwortungsvollen Dienst nun auch die künftigen Polizistinnen und Polizisten zu leisten hätten. „Davor habe ich großen Respekt“, ließ der Landespolizeidirektor dem Polizeinachwuchs wissen. „Sie sind die Zukunft. Mit Ihrem Charakter, Ihrer Haltung, Ihrer Individualität, Ihrem Verantwortungsbewusstsein und der gewissenhaften Wahrnehmung Ihrer Aufgaben. Tun Sie es mit Verstand, mit Herz und mit Mut. Ich vertraue ihnen“, ermutigte der ranghöchste schleswig-holsteinische Polizist die jungen Beamtinnen und Beamten.

 


„Sie sind für uns ein wirklich besonderer Jahrgang“, unterstrich Jürgen Oelbeck, der stellvertretende Leiter der Fachinspektion für Aus- und Fortbildung, in seiner Festansprache. So hätten alle 31 Anwärterinnen und Anwärter, die sich mündlichen Prüfungen unterziehen mussten, diese erfolgreich bewältigt. Eine Leistung, die nur den wenigsten Jahrgängen gelungen sei. Und auch beim Berufspraktikum habe der Jahrgang mit einem Durchschnittswert von 11,75 Punkten, einem der Schulnote „gut“ entsprechenden Ergebnis, sein Leistungsvermögen unter Beweis gestellt. „Dieses Ergebnis erfüllt uns als ausbildende Dienststelle mit großem Stolz. So stellt dieser Wert eindrucksvoll dar, dass es der Fachinspektion für Aus- und Fortbildung trotz coronabedingter Einschränkungen im Ausbildungsbetrieb gelungen ist, unsere Auszubildenden gut auf die immer komplexer werdenden Anforderungen in der polizeilichen Praxis vorzubereiten“, sagte der Polizeioberrat, der hierbei den Beitrag der Praktikumsbetreuer im Einzeldienst hervorhob. Mit der Gesamtdurchschnittsnote von 9,81 Punkten- (Schulnote „befriedigend“) habe der Abschlussjahrgang letztlich im Ranking aller Jahrgänge der letzten 17 Jahre Platz zwei erreicht. „Eine tolle Leistung“, befand der Polizeioberrat begeistert. Und insgesamt 19 Anwärterinnen und Anwärter hätten die Ausbildung sogar mit der Abschlussnote „gut“ abgeschlossen. Jürgen Oelbeck dankte aber auch den Ausbilderinnen und Ausbildern. Eine erfolgreiche Ausbildung sei ohne gutes Ausbildungspersonal undenkbar, gab Oelbeck zu bedenken.

 

Von den 88 Anwärterinnen und Anwärtern hatten drei einen besonderen Grund zu Freude, allen voran vor allem Marieke Wulf. Die 23-Jährige wurde mit 13,01 Punkten als Beste des gesamten Jahrgangs ausgezeichnet. Auf Platz zwei und drei folgten Björn Oestreich (29) und Tatjana A. (24). Alle drei Jahrgangsbeste wurden von Landespolizeidirektor Michael Wilksen, dem Leitenden Polizeidirektor aus der Polizeiabteilung des Innenministerium sowie Maren Freyher für ihre herausragenden Leistungen geehrt und mit einem Preis ausgezeichnet.

 


Für heitere Momente sorgten die Absolventen Ronja Thöndel und Björn Oestreich, die im Wechsel mit einem amüsanten Blick die gemeinsamen zweieinhalb Ausbildungsjahre Revue passieren ließen. Mit bekannten Songs von Sting, Lynard Skynard und Oasis sorgte die Lübecker Band „Second Take“ mit Bandleader Helmut Grote für den musikalischen Rahmen während des Festaktes.

 


Die fertig ausgebildeten 85 Schutzpolizisten werden nun den Polizeidienststellen im Lande zur Unterstützung zur Verfügung stehen. Bemerkenswert: Mit Berit Bellin (23), Felix Müller (35) und Marlene Vollbehr (19) erhielten auch drei Wasserschutzpolizisten ihre Ernennungsurkunden. Zwei von ihnen (Bellin/Müller) stehen ab sofort dem Wasserschutzpolizeirevier Kiel als zusätzliche Kräfte zur Verfügung. Marlene Vollbehr wird die Wasserschutzpolizeistation Helgoland verstärken.


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