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Reporter Eutin

Im Januar zieht Sven Radestock (Grüne) ins Rathaus ein

Eutin (aj). Die erste Wahlanalyse übernahm der unterlegene CDU-Kandidat, als die letzten beiden Bezirke ihre Zahlen noch nicht übermittelt hatten, der Wahlausgang aber feststand: „Die Menschen wollten offenbar einen Bürgermeister, der von außen kommt, und haben mit mir als Teil der Eutiner Politik eventuell ein ‚Weiter so!‘ verbunden“, meinte Sascha Clasen. In bestem demokratischen Stil fand er deutliche Worte für seine Niederlage: „Ich habe verloren, weil Sven Radestock überzeugend gewonnen hat“, so Clasen, der dem künftigen Bürgermeister der Stadt zuvor nicht nur gratuliert, sondern Zusammenarbeit angeboten hatte. Eine Offerte, auf die Sven Radestock gern zurückkommen wird, wie er ankündigte.

 

Für die Bearbeitung der anstehenden Aufgaben hat der Bürgermeister in spe das Ja aller 15 Eutiner Wahlbezirke als Rückhalt. Mit 59,7 Prozent, das entspricht 3422 Stimmen, entschied er die Wahl für sich, Sascha Clasen kam auf 40,3 Prozent und entsprechend 2308 Stimmen. „Ich bin wirklich dankbar und gerührt, dass so viele Eutiner mir das Amt zutrauen“, betonte Radestock, der am Sonntagabend mit Familie und zahlreichen Parteifreund*innen zur Präsentation der Wahlergebnisse in die Sporthalle des Carl Maria von Weber-Gymnasiums gekommen war. In einem kurzen Ausblick auf das Kommende erklärte Radestock, er werde als erste Handlung durch das Rathaus gehen, um alle Menschen dort kennenzulernen.

 

Ausdrücklich benannte Sven Radestock die Zusammenarbeit mit dem Eutiner Fachdienstleiter Bildung und Kultur, Michael Kasch: „Darauf setze ich“, so Radestock. CDU-Mitglied Michael Kasch war als unabhängiger Kandidat ebenfalls zur Bürgermeisterwahl angetreten, hatte aber die Stichwahl nicht erreicht. Zur Chefsache will Radestock den zügigen Bau der Festspieltribüne machen und sich dabei eng mit Sascha Clasen abstimmen, der als stellvertretender Bürgermeister bis Januar Verantwortung trägt. Grundsätzlich wolle er ansprechbar bleiben für alle Eutinerinnen und Eutiner, die Kommunikationskanäle bleiben auch nach gewonnener Wahl offen.

 

Gründe dafür, dass sein Wahlerfolg so deutlich ausfällt, sieht er auch in der Unterstützung durch Menschen, die im ersten ersten Wahlgang für Michael Kasch votiert haben. In dieser Woche nimmt Sven Radestock nun zunächst seinen Abschied in Neumünster, scheidet dort zum Dezember aus der Ratsversammlung aus. Und dann wird der gebürtige Eutiner auch wieder zu einem Eutiner mit Wohnsitz in der Stadt: Zwei Wohnungen hat er in Aussicht, der Umzug steht an.

 


Sascha Clasen (CDU) war natürlich enttäuscht, sich als Zweiter geschlagen geben zu müssen, da vermochte auch die Tatsache, dass er es in die Stichwahl geschafft hatte, nur wenig zu trösten: „Hier zählt der olympische Gedanke nicht!“ Gleichwohl war auch ein wenig Erleichterung spürbar. Nicht darüber, das Amt nicht antreten zu müssen, sondern über das Ende des Wahlkampfes: „Seit Ende April habe ich daran gearbeitet, Bürgermeister zu werden. Jetzt wird das Leben ein bisschen einfacher - auch für die Familie“, so Clasen. Ernüchtert registrierte der Polizeibeamte, der die Polizeistation in Malente leitet, die niedrige Wahlbeteiligung von nur 39,9 Prozent. Der Kommunalpolitik bleibe er erhalten, unterstrich er. In den nächsten Wochen werde man sich austauschen, auch innerhalb der Partei. Mit Blick auf den Wahlgewinner Sven Radestock meinte er: „Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit. Wir brauchen uns jetzt!“ Damit verknüpft ist die Zusage, Radestock schon jetzt über die Abarbeitung der vielen Eutiner Projekte auf dem Laufenden zu halten und ihn, so weit das möglich ist, einzubeziehen. Der eigentliche Amtsantritt ist auf den 1. Januar 2023 terminiert. So hat Sven Radstock die nötige Zeit, um zu realisieren, was sich am Wahlabend für ihn „noch ein bisschen unwirklich“ anfühlte: Dass er als erster Grünen-Bürgermeister in das Rathaus einziehen wird.


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