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„Landeier“ feiert am Freitag Premiere

Ahrensbök/Schwienrade (ed). Am Himmel über dem fernen Ahrensbök dräuen dunkle Gewitterwolken, aber so schlecht die Zeichen auch stehen, im Schwienrader Dorfkrug ist die Stimmung gut. Hier treffen sich Abend für Abend die Bauern Jan Jensen (Dennis Schildknecht), Jens Jansen (Bent Hirschelmann) und Richard Bauer (Jörg Schössow) bei Gastwirt Hein Mattic (Uwe Jungenkrüger) und philosophieren bei Schnaps und Bier über das Leben im Allgemeinen und die Suche nach der richtigen Frau im Besonderen. Hört sich lustig an? Ist es auch, zumal dieses fiktive Schwienrade überall hier sein könnte, derzeit aber auf der Bühne des Ahrensböker Bürgerhauses zu finden ist – und hier verirren sich auch die Postbotin Gertrud (Ricarda Lambrecht) und die vor dem Gewitter flüchtende Urlauberin Lavinia (Berit Rehberg) hin und beschließen, den drei Herren bei ihrer Suche nach der Liebe auf die Sprünge zu helfen…
Nach drei Jahren stehen die Ahrensböker Theaterleute endlich wieder auf der Bühne des Ahrensböker Bürgerhauses – „wir dachten uns, das wär ne feine Sache, wenn wir wieder spielen würden“, schmunzelt Jens-Peter Kraushaar, der neue Regisseur der Ahrensböker Theatergruppe. „Denn wir haben das alle sehr vermisst.“ Die Theatergruppe, aber ganz sicher auch ihre ZuschauerInnen, und die dürfen sich nun auf eine überarbeitete Inszenierung der „Landeier“ freuen, des Stückes, das die Ahrensböker eigentlich im März 2020 spielen wollten, aber nach zwei Aufführungen abbrechen mussten. „Wir haben überlegt, was wir spielen wollen“, erzählt Jens-Peter Kraushaar, „aber dann haben uns so viele Leute gesagt, dass ihnen die Landeier gefallen haben. Also haben wir uns gedacht, wir machen einfach da weiter, wo wir aufgehört haben.“ Kraushaar stand vor drei Jahren noch als Gastwirt Hein auf der Bühne – seine Rolle hat, nachdem er nun auf dem Regiestuhl sitzt, Uwe Jungenkrüger übernommen und brilliert in der Rolle des hilfreichen, aber von den drei Bauern leicht entnervten Gastwirts, der denkt, er habe in Sachen Liebe nichts mehr zu erwarten. Bei der Besetzung also wurden Änderungen vorgenommen, so ist auch der Neuzugang Ricarda Lambrecht nun in die Rolle der Postbotin Gertrud geschlüpft und mischt den Haufen Landeier ordentlich auf – aber auch das Stück wurde überarbeitet und kommt nun in einer gestrafften, rasanteren und noch komischeren Version auf die Bühne, und das Publikum ist mittendrin statt nur dabei. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie die Ahrensböker Schauspieltruppe die Rollen gewohnt virtuos und sehr unterhaltsam mit Leben füllt und dem Stück ihre ganz persönliche Handschrift verleiht, sodass Schwienrade gleich ums Eck zu sein scheint. Vor allem die drei Landwirte nehmen sich und das Landleben herrlich komisch überzogen selber auf die Schippe, versäumen aber auch nicht, die Schwierigkeiten der Bauern in der heutigen Zeit zu thematisieren. Da ist die Suche nach der Frau fürs Leben noch das geringste Problem… aber die fehlt ihnen nunmal noch zum Glück. Denn auch wenn die Schweinezucht lang nicht mehr zum Leben reicht, auch die Schafzucht mehr Arbeit macht als sie Geld bringt und Richard auf dem größten Hof des Dorfes auf demeter umstellen muss, um zu überleben, sind die drei Landwirte guter Dinge und davon überzeugt, echt gute Chancen bei den Frauen zu haben. Nur leider gibt es in Schwienrade nur noch ihre drei Höfe und den Krug, sogar die Freiwillige Feuerwehr hat sich aufgelöst – also wo die Liebe des Lebens finden? Wenn weder die Anzeige im Dorfblatt noch die Partnervermittlung in Bukarest Zuschriften bringen? Gut, dass es Hein gibt, der den dreien vorschlägt, es doch mal mit dem Internet zu probieren. „Youtube, Instagram, da müsst Ihr hin, da könnt Ihr ganz neue Seiten von Euch zeigen“ – das ist die Lösung, aber irgendwie auch das Problem. Denn so ambitioniert die Bauern sind, so wenig erfolgversprechend sind die Filme, die sie von sich drehen. Mal gut, dass Lavinia und Gertrud die Sache in die Hand nehmen, denn wer weiß besser, was sexy ist, als die Zielgruppe selbst? Und wenn es am Anfang zwischen Richard und Lavinia noch ganz schön geknallt hat, fängt es doch bald an zu knistern…wie die Liebe und das Schicksal in Schwienrade zuschlagen, ist ab Freitag, dem 3. März um 20 Uhr auf der Bühne des Ahrensböker Bürgerhauses zu erleben – weitere Aufführungen finden am 4., 10., 11., 14. und 17. März um 20 Uhr sowie am 5. und 12. März um 15.30 Uhr statt. Karten gibt es zu 8 Euro bei Wohnideen von Steen in der Plöner Straße 32 in Ahrensbök sowie an der Abendkasse.


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