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„Lehrer zu werden war die beste Entscheidung“

Christoph Salewki leitet die Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein.

Christoph Salewki leitet die Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein.

Bild: A. Jabs

Eutin (aj). Von seinem Eutiner Büro aus kann er direkt in das Fenster des benachbarten Klassenzimmers blicken - und die Schülerinnen und Schüler können sehen, was im Schulleiter-Office vor sich geht. Diese Nähe zu den Menschen, deren Wohl ihm anvertraut ist, entspricht Christoph Salewksis Lehrerbild. Und damit seinem Selbstverständnis. Seit dem 1. Oktober ist er der Schulleiter der Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein, trägt Verantwortung für rund 2800 Schüler*innen und ein 160 Köpfe starkes Kollegium an vier Standorten. Sein Weg in diesen Beruf und in letzter Konsequenz in das Büro mit dem Blick aufs Geschehen war keineswegs vorgezeichnet. Christoph Salewski hat ihn sich selbst geebnet, aus eigenem Entschluss und eigener Kraft - und auch das verbindet ihn mit vielen „seiner“ Schüler*innen: „Ich bin ein klassischer Quereinsteiger“, sagt der Haffkruger, dessen Laufbahn als Elektroingenieur begann. Eine Festanstellung bei der Telekom gab der Familienvater auf, nach reiflicher Überlegung stand sein Ziel fest: Lehrer wollte er werden: „Ich wollte gestalten - und das war die beste Entscheidung meines Lebens“, meint er rückblickend. Von 2006 bis 2008 absolviert er ein Referendariat, 2013 wird er stellvertretender Schulleiter. Das Unterrichten erfüllt ihn und dass er ein Teamplayer ist, macht ihn zum verlässlichen Ansprechpartner. Und so geht sein Vorgänger Carsten Ingwertsen-Martensen nicht in den wohlverdienten Ruhestand, ohne seine Stellvertreter zu ermuntern, sich für die freiwerdende Aufgabe zu bewerben: „Dann schließlich vor dem Schulleiterwahlausschuss zu stehen, hat sich angefühlt wie eine klassische Prüfungssituation“, erzählt Christioph Salewski. Und natürlich war es ein besonderer Moment, als die Zusage kam.
Die neue Funktion verändert Vieles: „Ich trage jetzt öfter Anzüge“, sagt er mit Augenzwinkern. Tatsächlich gibt es viele offizielle Termine zu besuchen: „Ich gehe zum Beispiel zu allen den Innungsversammlungen“, so Salewski. Die enge Verbindung zu den Ausbildungsbetrieben ist ihm wichtig, auch mit Blick auf das große Problem, das es gemeinsam zu lösen gilt: „Wir müssen dafür sorgen, dass klassische Berufe wie Friseur oder Malerin nicht aus der Fläche verschwinden!“, meint Salewski mit Nachdruck. Ein zweites großes Aufgabenfeld liegt in der Integration und die Digitalisierung hat die Berufliche Schule nicht erst seit Corona auf der Agenda: „Da haben wir viel geschafft, aber man wird nie fertig!“ Als ein konkretes Projekt in der näheren Zukunft haben Christoph Salewski und sein Team die Berufsbildunsgmesse 2022 im Blick. Zu der Schau im eigenen Haus kommen nicht nur viele regional ansässige Betriebe, sondern auch die Schüler*innen der allgemeinbildenden Schulen. „Und sobald es die Coronasituation zulässt, sollen auch unsere verschiedenen Austauschprogramme in Europa und nach China wieder laufen“, erklärt der Pädagoge. Das aktive Unterrichten wird für ihn künftig in den Hintergrund rücken müssen, ein Schulleiter hat andere Pflichten. Es wird ihm fehlen, aber: „Meinen Leistungskurs Elektrotechnik führe ich noch zum Abitur“, betont er. Nach den Corona-Belastungen mag er seiner Klasse keinen Lehrerwechsel zumuten. Diese Fähigkeit, andere zu hören, ihre Stimmen aufzunehmen und ein gutes Zusammenspiel zu entwickeln, prägt auch sein Hobby: Seit 41 Jahren spielt Christoph Salewski in der Band „Timmerhorst“ den Bass. Dafür, dass er in Form bleibt, sorgen die allabendlichen Inlineskatingtouren am Strand mit seiner Frau. Haffkrug ist sein Ruheort, hier tankt er auf und findet die Ruhe, die er ausstrahlt. Er selbst sagt dazu „Hier bin ich zu Hause, ich kenne die Menschen und bin unserer Region eng verbunden.“ Beste Voraussetzungen, um diese Region mitzugestalten - als Schulleiter.


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