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Weber-Schüler erleben den Ministerpräsidenten in Kiel hautnah

Eutin (t). Eine nachdrückliche politische Bildungsarbeit erlebten 13 Schülerinnen und Schüler des Eutiner Weber-Gymnasiums im Alter zwischen 14 und 18 Jahren am 3. Oktober in Kiel, wo das zentrale Bürgerfest anlässlich des Tags der Deutschen Einheit stattfand. In diesem Zusammenhang waren sie mit ihrem Wirtschaft/Politik-Lehrer Frank Petzold zu einem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins, Daniel Günther (CDU), eingeladen worden.
Im Hubschrauberhangar der Fregatte „Schleswig-Holstein“, für die der Ministerpräsident des Landes die Patenschaft inne hat, berichtete Daniel Günther zunächst, wie sehr ihn der Mauerfall, den er vor dem Fernseher verfolgte, und die Prozesse, die zur deutschen Einheit führten, emotional so sehr prägten, dass dies der Grund gewesen sei, weshalb er in die Politik gegangen sei. Malte Krüger aus dem 13. Jahrgang erwiderte, dass eine Entwicklung der deutschen Teilung nie wieder geschehen dürfe und man deswegen für die Einheit kämpfen müsse.
Die anschließende muntere Gesprächsrunde erstreckte sich aber auch auf aktuelle Themen. So sprach Daniel Günther seinen größten Respekt für die Schüler aus, dass sie sich durch die Friday For Future-Demonstrationen selber eine Stimme geben und für ihre Zukunft kämpfen würden.
Ebenso wurde über die Forderung nach kostenlosen öffentlichen Verkehrsmitteln für Schüler gesprochen, wobei der Ministerpräsident jedoch zu bedenken gab, dass die Kostenfrage sowie die bislang nicht ausreichende Infrastruktur gravierende Probleme darstellten. Die Schülerforderung sei zwar der richtige Weg, aber es werde ein langer Weg werden, weshalb er dazu riet, sich lieber auf das Zwischenziel von kostengünstigeren Schülertickets zu fokussieren. Die Probleme bei der Infrastruktur erlebten die Schüler übrigens hautnah: Weil der öffentliche Personennahverkehr am 3. Oktober in Schleswig-Holstein kostenlos war, kam es bei der An- und Abreise in völlig überfüllten Zügen zu chaotischen Szenen, nicht nur am Kieler Hauptbahnhof.
Weitere Schülerthemen beim Gespräch mit Daniel Günther waren die zunehmende Sorge vor einer stärker werdenden Spaltung der Gesellschaft in Rechts und Links, wie man die Politik spannender für Jugendliche gestalten kann, die Fracking-Problematik oder Verbesserungen im Schulsystem.
Aufgrund von Folgeterminen dauerte die Diskussion nur eine halbe Stunde, aber das persönliche Gespräch zwischen dem Ministerpräsidenten und den Schülern war für diese sehr eindrucksvoll, zumal Daniel Günther nicht verschwieg, dass man in der Politik auch mit Misserfolgen umgehen können müsse und dabei auf sich selbst verwies, weil er selber einmal eine Schülersprecherwahl an seinem Gymnasium krachend verloren hätte und sich trotzdem für seine Vorstellungen weiter eingesetzt hätte.
Ursprünglich war auch die Teilnahme des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) an dem Gespräch vorgesehen gewesen, doch dieser ließ sich wegen notwendiger Koalitionsverhandlungen in seinem Bundesland entschuldigen. Dafür begegneten die Eutiner Weber-Schülerinnen und Schülern auf dem Bürgerfest auch mehreren Bundesministern, sodass der Tag der Deutschen Einheit 2019, der unter dem Motto „Mut verbindet“ stand, ihnen einen spannenden und eindrucksvollen Einblick in die Abläufe politischer Arbeit und Prozesse lieferte.


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