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Reporter Eutin

„Wenn wir uns angeguckt haben, mussten wir lächeln“

Bild: hfr

Eutin (cb). In einem sogenannten Workcamp wurde vor Kurzem der Bohlenweg auf dem ERNA-Gelände am Eutiner Festplatz saniert. Es war allerdings keine Sanierung im üblichen Sinne. Da rückte keine ortsansässige Firma an, um die etwa 200 Meter lange Unterkonstruktion aus Eichenholz und die darauf verschraubten Lärchenbohlen zu bauen, sondern 12 junge Menschen aus aller Herren Länder erledigten diese Aufgabe. Zu dem von den „Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten“ (ijgd) organisierten Workcamp konnte der Vorsitzende des Vereins „Erlebnis Natur e.V.“, Dr. Werner Sach, Ende Juli acht Mädchen und vier Jungen aus Polen, Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland und, wie toll, aus Mexiko begrüßen. Zwischenzeitlich wurden sie auch noch von einem Mädchen aus Serbien unterstützt.
Die ijgd organisieren seit 1949 Workcamps wie dieses ERNA-Projekt und andere Freiwilligendienste für Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahre aus aller Welt. Sicher ist es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein prägendes Ereignis und trägt in frühen Jahren dazu bei, andere Kulturen kennenzulernen und zu akzeptieren. Eine früh gelebte Völkerverständigung.
Dr. Sach und der 1. stellvertretende Bürgermeister Eutins, Sascha Clasen, präsentierten gemeinsam mit den jungen Leuten das Ergebnis des Projektes. „Von der Arbeit der Jugendlichen bin ich schwer begeistert und denke, dass die Bürgerinnen und Bürger Eutins daran ihre Freude haben werden“, lobte Clasen das Ergebnis des Projektes. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Arbeit nachhaltig ist und nicht durch Vandalismus zerstört wird. „Seit 2004 beobachte ich die Arbeit, die Dr. Sach mit dem Verein leistet und ziehe den Hut davor“, sagte Clasen und wies darauf hin, dass das aktuelle Projekt von der Stadt Eutin mit 12.500 Euro unterstützt wurde.
Dr. Sach berichtete, dass ein Großteil der Projektförderung in Höhe von etwa 23.000 € von der Umweltlotterie BINGO! beigesteuert wird. Durch die rasant steigenden Materialkosten steht der genaue Betrag noch nicht fest. Auch die Eutiner Karl-Gustav Jürgensen Stiftung steuert einen Anteil zur Verwirklichung bei. Dr. Sach bedankte sich auch für die Unterstützung der Integrierten Station Holsteinische Schweiz und einigen unermüdlichen ERNA-Freunden. Vor allem hob er aber den Einsatz der jungen Menschen hervor. „Es war eine tolle Truppe“, lobte er und fragte in die Gruppe, ob es denn mal richtigen Streit gegeben habe. Die Antwort war allgemeines Kopfschütteln. „Wenn wir uns angeguckt haben, mussten wir lächeln“, sagte eine Teilnehmerin und meinte lachend, dass man sich schon nach kurzer Zeit mit einem kräftigen „Moin“ begrüßt habe – auch die Kollegen aus Mexiko.
Der Bohlenweg wird die Einheimischen und die Gäste Eutins in den nächsten Jahren sicher und trocken über das ERNA-Gelände führen. Und er sollte auch daran erinnern, dass sich dafür junge Menschen aus aller Herren Länder getroffen haben, um zu arbeiten, um sich kennenzulernen und um auch Spaß miteinander zu haben. So geht Völkerverständigung.


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