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Reporter Eutin

„Zu Weihnachten sollen alle Menschen genug zu essen haben!”

Eutin (aj). Es war ein vorweihnachtlicher Gänsehaut-Moment: Mit einem vollen Einkaufswagen steuerte Mandy Clause den Stand der Eutiner Tafel an und verblüffte die gerührten Ehranamtlerinnen mit einem schlichten: „Das ist für Euch!“ Da war ein einfaches „Danke!“ nicht genug, es musste eine Umarmung sein und ja! es flossen Tränen der Rührung. Um „Ein Teil mehr“ hatten Angelika Meinhard und Antje Dieckmann vom Tafel-Team gebeten, im Rahmen der gleichnamigen Aktion hatten sie eine Zwei-Stunden-Schicht übernommen: „Viele Menschen kennen es schon oder haben in der Zeitung davon gelesen, anderen erklären wir, dass wir für unsere Kundinnen und Kunden sammeln und deshalb um ein Teil beim Einkauf bitten, das dann in unseren Einkaufswagen landet“, berichtete Angelika Meinhard. Ein Teil? Für Mandy Clause war das nicht genug: Ihren ersten vollen Wagen ließ die Plönerin beim Tafelstand stehen mit der Ankündigung: „Ich bringe gleich noch einen!“ Einzig die Frage, warum sie die Eutiner Tafel so großzügig unterstützt, brachte sie sichtlich aus dem Konzept. Tafel-Mitarbeiterin Angelika Meinhard übernahm das Antworten: „Sie hat ein großes Herz!“ „Ich finde, das ist selbstverständlich“, meinte Mandy Clause dazu. Jedes Jahr gibt sie gern, wenn die Tafel um Weihnachten herum „Ein Teil mehr“ organisiert: „Ich habe angerufen und gefragt, wann es wieder so weit ist“, erzählte sie noch, ehe sie wieder verschwand, um für die Tafel einzukaufen.
 

Ganz spontan hatte das Ehepaar Kerscheck den Einkauf um einige Teile zugunsten der Tafel-Kundschaft erweitert. Die beiden waren aus Grimmen in Vorpommern gekommen, um ihren Sohn, der in Eutin arbeitet, abzuholen: „Auch bei uns gibt es die Tafel und wir unterstützen das gern!“ Viele Worte machten auch sie nicht um ihre Bereitschaft abzugeben, ein freundlicher Gruß und weiter ging es. Kurze Begegnungen wie diese machten den ehrenamtlichen Einsatz für die Helferinnen der Tafel zu einem besonderen Erlebnis: „Mir gefällt es unheimlich gut, ich gehe richtig darin auf“, verriet Angelika Meinhard. Sie ist erst seit drei Monaten dabei und fühlt sich in der fröhlichen Tafel-Runde sehr gut aufgehoben. Mit Antje Dieckmann hatte sie eine erfahrene Kollegin an ihrer Seite: „Ich bin seit fast 20 Jahren ehrenamtlich bei der Tafel“, erklärte die rührige Eutinerin, die die KundInnen und ihre Bedürfnisse entsprechend gut kennt. Nudeln, Konserven, Mehl, Zucker, Reis werden gebraucht, aber auch Extras wie Nutella, Kaffee oder Kinderbrei wandern in den Sammeleinkaufswagen. Für Roswitha Sehl gehört die Gabe für die Tafel zur Vorweihnachtszeit dazu: „Als ich gelesen habe, dass hierbei famila gesammelt wird, hab ich gesagt: Da fahre ich hin!“
 
Gesagt, getan, und so gab es für die Tafel Schokoweihnachtsmänner, Stollen, Ketchup und mehr. Viele dachten so wie Roswitha Sehl und deshalb konnte zur Halbzeit gegen 13 Uhr schon der 14. randvoll bepackte Einkaufswagen gezählt werden. Der Inhalt wurde von den Fahrern der Tafel abgeholt und in die Räumlichkeiten am Hochkamp 45 gebracht, wo alles sortiert und dann an die Kundinnen und Kunden ausgegeben wird. Ulrike Jenrich gehört zu den vielen Menschen, für die es in den festlichen Tagen bedeutsam ist, dass ausreichend für alle da ist: „In der Vorweihnachtszeit ist es ganz besonders wichtig, dass alle genug zu essen haben und dass es allen gutgeht“, sprach’s und legte ihr „Teil mehr“ in den Wagen.


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