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Reporter Eutin

Jetzt wird gebaut!

Eutin (aj/t). Man hätte sich für den symbolischen Spatenstich für das von vielen lang ersehnte Hotel an der Stadtbucht natürlich andere Umstände gewünscht. Aber trotz der Corona-bedingt kIeinen Runde war es ein besonderer Moment. Denn der Baugrund ist nun offiziell bereitet: In den kommenden zwei Jahren können die Eutiner das Gebäude Stück für Stück entstehen sehen. Die Bauherrin - Die Ostholsteiner gGmbH - wird einen Inklusionsbetrieb aufbauen, in dem unter anderem Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten.
Und auch wenn im Hintergrund Baumaschinen die „echte Arbeit“ zur Vorbereitung leisteten, präsentierten Reinhard Sohns von Die Ostholsteiner, Landrat Reinhard Sager, Eutins Bürgermeister Carsten Behnk, Architekt Stefan Barnstedt und Bauunternehmer Sven-Hendrik Nittritz im Vordergrund stolz die Spaten. Abgesperrt ist das Gelände schon seit ein paar Tagen, ein Bauschild wird gerade noch produziert. „Es ist ein Herzensprojekt, auf das ich mich sehr freue“, so Sohns, „das mir aber auch in den nächsten zwei Jahren weiterhin viel Energie abverlangen wird.“ Und es hat ja auch schon einen langen, arbeitsreichen Vorlauf: Von der Idee zu Anfang des Jahres 2017 über den Bürgerentscheid zugunsten der Räumung des Grundstückes vom maroden Haus des Gastes im selben Jahr bis zur Auswahl des Architekturbüros in einem Wettbewerb; vom Kauf der zwei betroffenen Grundstücke über Betriebskonzepte, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Förderanträge oder den Bebauungsplan bis zur Baugenehmigung Ende Februar 2020. Man ist auch schon weit in Vorleistungen gegangen, denn Baugrund- und Lärmgutachten, Statik- und Technikplanungen und vieles mehr mussten durchgeführt werden.
Wie weit die aktuelle Corona-Pandemie auf das Projekt durchschlagen wird, vermag im Moment niemand zu sagen. Es hat aber auch schon gewirkt: Die zum Spatenstich geladenen Gäste mussten wieder ausgeladen werden und wegen der Grenzschließungen konnten die dänischen Architekten vom Kopenhagener Büro Wuttke & Ringhof selbst zum Ersten Spatenstich in kleiner Runde nicht kommen. Ob wegen Erkrankungen bei den Baufirmen oder aus anderen Gründen die Bautätigkeit unterbrochen werden muss, weiß niemand.
Klar ist: Am Ende soll ein umfassend barrierefreies, zweieinhalbstöckiges Gebäude die Stadtbucht zieren. Dunkle Klinker und hölzerne Balkone prägen die Außenfassade, Teile des Daches werden begrünt sein. 44 Zimmer in drei unterschiedlichen Kategorien bilden das Herzstück des Hauses. Viele Eutiner freuen sich aber auch auf zirka 60 Restaurant-Plätze drinnen und noch einmal ebenso viele draußen – mit Blick aufs Schloss, direkt an der Uferpromenade und in Südlage. Auch der Wellnessbereich mit Sauna und Wellnessräumen sowie ein Tagungsraum, der für Familienfeiern bis 70 Personen nutzbar sein wird, stehen zur Verfügung: „Es ist eine Win-Win-Win-Situation“, konstatierte Carsten Behnk: Es profitierten Menschen mit Behinderungen, Gäste und die Eutinerinnen und Eutiner selbst. Besonders wichtig ist Geschäftsführer Reinhard Sohns aber das Betriebskonzept: „27 Menschen sollen hier Arbeit finden, davon zwölf Menschen mit Behinderung gemäß § 215 SGB IX. Gemeinsam zu arbeiten, das soll ein klares Zeichen für Inklusion in unserer Gesellschaft setzen. Natürlich ist das Hotel für Arbeitende und Gäste umfassend barrierefrei – ansonsten soll es aber ein ganz normales, natürlich attraktives Hotel für Jede und Jeden sein.“ Nach Fertigstellung wird das Hotel an die Ostholsteiner Dienstleistungsgesellschaft verpachtet werden, eine 100prozentige Tochter von Die Ostholsteiner, die bereits unter anderem das Oldenburger Stadtcafé, das dortige Kino Lichtblick oder ein Reinigungsunternehmen betreibt. Dankbar ist Sohns auch für die Unterstützung von Dritter Seite: „Planerisch haben uns die Stadt Eutin und der Kreis Ostholstein stets bestens beraten und unterstützt. Es sind aber auch finanziell das Land Schleswig-Holstein mit dem Wirtschaftsministerium und dem Sozialministerium sowie die bundesweite Aktion Mensch großzügige Förderer.“ So kann der Blick in Zeiten der Krise in die Zukunft gehen und man mag sich Stefan Barnstedt anschließen, der meinte: „Ich sehe mich schon auf der Terrasse sitzen und Kaffee trinken.“


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