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Reporter Eutin

4. Brandschutzbereitschaft übt Deichverteidigung

Eutin/Fehmarn. (tj) Unter der Leitung von Bereitschaftsführer Dirk Westphal, dem Ortswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Burg auf Fehmarn, war am Samstag, 12. November 2022, die 4. Brandschutzbereitschaft des Landes Schleswig-Holstein, die aus Kräften des Kreises OH besteht, zum Deichschutz auf Fehmarn in mehrstündigem Einsatz.
Zwei Szenarien sollten an diesem Samstag geübt werden: Zuerst wurde vermutet, der Deich sei aufgeweicht. Als zweites wurde ein Loch im Deich angenommen. Bei ihrer ersten gemeinsamen Einsatzübung waren an diesem Übungstag mehrere Übungsziele vorgesehen: die ordnungsgemäße Alarmierung der Einheiten durch die Leitstelle Süd in Bad Oldesloe, die geordnete Aufstellung der Einheiten im Bereitstellungsraum in Lensahn, einschließlich Personal- und Routenplanung, sowie der Marsch im geschlossenen Verband zum Einsatzort auf Fehmarn.
Nachdem die Alarmierung um 8.05 Uhr und die anschließende Aufstellung im Bereitschaftsraum reibungslos verlaufen war, erteilte der Katastrophenschutz der Kreisverwaltung den Einsatzbefehl für die erste gemeinsame Übung, die mit einer gelungenen Kolonnenfahrt zum Einsatzort fortgesetzt wurde. Im Vordergrund stand nach Ankunft an der Einsatzstelle bei Bojendorf auf Fehmarn dann aber die gemeinsame Deichverteidigung an der Nord-Westküste Fehmarns mit den Übungsstationen Sandsackbefüllung, Auflast mit Drainagefilter sowie Quellkade. Im ersten Szenario (Deichaufweichung) galt es, den Deich so zu sichern, dass das Material durch das Wasser nicht aus dem Deich herausgedrückt werden kann. Um dies zu verhindern, wurde ein Vlies eingebracht und mit Sandsäcken als Sperre hergerichtet. Im zweiten Szenario (Mauseloch im Deich) wurde von den Einsatzkräften ein ringförmiger Damm aus Sandsäcken errichtet. Im Einsatz waren dabei fünfzig Kamerad/innen der beteiligten Feuerwehren sowie zwanzig THW-Kräfte.
Ausgearbeitet hatten die Übung Johannes Müller (Kreisverwaltung) und Ann-Christin Bohnsack (Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein), die zusammen mit sieben Kollegen/innen und zwei Mitarbeitern des Bauhofes der Stadt Fehmarn die praktische Ausbildung an zwei Stationen organisiert hatte. Bau einer Quellkade geschult gegen Loch im Deich
Ann-Christin Bohnsack, stellvertretende Baubetriebsleiterin des LKN.SH, und Janek Behnk, Wasserbauer in Bojendorf, schulten die Einsatzkräfte dabei zur Sicherung des Mauselochs den Bau einer sog. Quellkade, bei der um das Loch mit Sandsäcken in U-Form ein Damm errichtet wurde. Dieser würde sich im Ernstfall dann mit Wasser füllen, der dadurch entstehende Gegendruck auf das Loch soll dann die Fließgeschwindigkeit verringern oder sogar stoppen. In der Übung wurde dies umgesetzt, in dem die Sandsäcke zuerst vom Trecker-Anhänger aus durch den Sandsack-Fülltrichter befüllt wurden. Danach wurden sie mittels Menschenkette zum Bestimmungsort transportiert wurden, damit am Deich die Quellkade gepackt werden konnte. Damit alle diese verschiedenen Aufgaben üben konnten, wurde ein rotierendes System eingerichtet, bei dem jede/r an den einzelnen Stationen mitmachen konnte. Nach mehreren anstrengenden Übungsstunden zeigten sich alle Beteiligten hochzufrieden mit dem Verlauf der Übung und dem Ergebnis der ergriffenen Maßnahmen und konnten abschließend sehr viel für die weitere Arbeit in der 4. Brandschutzbereitschaft mitnehmen. Ann-Christin Bohnsack vom LKN.SH und Fachmann Janek Behnk waren mit der Umsetzung der Aufgaben außerordentlich zufrieden, es waren nur wenige Anmerkungen erforderlich. Ebenso freuten sich Bereitschaftsführer Dirk Westphal und die Verantwortlichen des Katastrophenschutzes des Kreises, Johannes Müller und Henrike Funck, dass schon die erste gemeinsame Übung schon gut geklappt hat: „Vielen Dank allen Beteiligten nicht nur für den heute geleisteten Einsatz, sondern darüber hinaus generell dafür, dass Sie sich beständig und unermüdlich in diesen wichtigen Aufgaben ehrenamtlich und außerhalb der normalen Arbeit engagieren. Dies ist der heutigen Zeit leider nicht selbstverständlich. Unser Dank gilt insbesondere auch dem THW mit Fachberater Mandus Freese und Zugführer Björn Mougin für die fachliche Unterstützung bei der Ausbildung des für Feuerwehren nicht alltäglichen Themas „Deichverteidigung“. In einigen Punkten gibt es sicher noch etwas Verbesserungspotenzial. Aber für die erste Übung war das schon ganz beeindruckend.“ Im Anschluss wurden die Einsatzkräfte in Bojendorf durch die Betreuungsgruppe des Malteser Hilfsdienstes aus Timmendorfer Strand mit warmen Speisen versorgt. Alle Beteiligten waren sich darüber hinaus einig, dass solche Übungen regelmäßig wiederholt werden sollten, um die Einsatzbereitschaft der 4. Brandschutzbereitschaft für den Katastrophenschutz jederzeit sicherstellen und gewonnene Erkenntnisse zur Verbesserung der Zusammenarbeit einfließen lassen zu können.

Hintergrund:
Die 4. Brandschutzbereitschaft ist eine Katastrophenschutzeinheit des Landes Schleswig-Holstein.
Ein Großteil dieser über das Land verteilt 15 Einheiten sind, wie in Ostholstein, bereits technisch voll ausgestattet. Andere befinden sich derzeit noch im Aufbau. Der Kreis Ostholstein stellt u.a. die gesamte 4. Brandschutzbereitschaft.
Kern der neu aufgestellten Einheiten sind die vom Land Schleswig-Holstein beschafften Löschfahrzeuge Katastrophenschutz (LF KatS), die seit dem letzten Jahr von der Firma WISS ausgeliefert werden.
Eine Brandschutzbereitschaft umfasst 70 Einsatzkräfte.
Sie gliedert sich in 3 Züge, wovon jeder Zug aus jeweils 2 LF KatS und einem Führungsfahrzeug (MZF, „Mehrzweckfahrzeug“) für den jeweiligen Zugführer besteht. Geführt werden diese 3 Züge von der Bereitschaftsführung, ebenfalls mit einem eigenen Führungsfahrzeug. Bereitschaftsführer der 4. Brandschutzbereitschaft ist Dirk Westphal, der gleichzeitig auch Ortswehrführer der FF Burg auf Fehmarn ist.
Im Kreis Ostholstein wurden die 6 LF KatS dieser Einheiten bei Feuerwehren untergestellt, die diese Fahrzeuge im Alltag nutzen können und bei Alarmierung für den Katastrophenschutz das Personal für die Fahrzeuge stellen.
Die Standorte Fahrzeuge der 4. Brandschutzbereitschaft im Kreis Ostholstein sind:
• Burg auf Fehmarn
• Damlos
• Röbel (Süsel)
• Neustadt i.H.
• Grube
• Guttau (Grömitz)
Aufgabe der Brandschutzbereitschaften ist der landes- und bundesweite Einsatz als definierte Katastrophenschutzeinheit bei Einsatzlagen wie Wald-/Vegetationsbrand, Deichverteidigung, Unwetterlagen, sowie Wasserförderung über lange Wegstrecken.
Unterstützt wurde die 4. Brandschutzbereitschaft bei dieser Übung durch Kräfte des THW aus
• Eutin
• Oldenburg i.H. und
• Neustadt i.H.


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