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Reporter Eutin

Leserbrief: Lebendige Partnerschaft zwischen dem russischen Uljanovo und der Stadt Lütjenburg

Bild: hfr

Lütjenburg. (vz) Seit dem 15. Oktober 2004 existiert zwischen der Stadt Lütjenburg und der russischen Gemeinde Uljanovo im Oblast Kaliningrad eine lebendige Partnerschaft. Wie war es dazu gekommen? Ausgangspunkt war eine Patenschaft des Kreises Plön zum ehemaligen Landkreis Tilsit – Ragnit und den von dort vertriebenen Ostpreußen. Sechs Städte und Gemeinden aus dem Kreis Plön übernahmen im Jahre 1952 eine solche „Obhutspflicht“. Die Stadt Lütjenburg organisierte jahrzehntelang die Jahrestreffen der Breitensteiner, um ihre enge Verbundenheit zu den von dort „geflüchteten“ Ostpreußen zu zeigen.
 
Über all die Jahre – vor allem seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion – war der Hauptansprechpartner für die Lütjenburger in der Partnergemeinde Uljanovo / Breitenstein der dortige Schulleiter Jurij Userzow, der dort eine vorbildliche Mittelpunktschule (Fremdsprache: Deutsch) geschaffen hat. Neben seiner Aufgabe als Schulleiter hat er seit der Sowjetzeit in seinem Schulbereich ein Museum aufgebaut, in dem gesammelte Exponate sowohl aus der deutschen Vergangenheit als auch aus der sowjetischen und russischen Ortsgeschichte seit 1945 zu sehen sind. Viele Breitensteiner haben ihm z. T. wertvolle Erinnerungsstücke wie z. B. Bernsteinschmuck, Fotos und Ansichtskarten anvertraut, wenn er Breitensteiner Familien bei seinen Reisen durch die Bundesrepublik Deutschland besucht hat.
 

Jurij Userzow hat nicht nur Anerkennungspreise für die Leistungen seiner Schüler von der Kulturadministration in Kaliningrad / Königsberg erhalten, sondern auch für das völkerversöhnende russisch – deutsche Projekt „Dorfmuseum Uljanovo“. Nun ist es ihm gelungen, ein „historisches Haus“ zu kaufen, das in den 20 iger Jahren errichtet wurde, um es als Museum einzurichten. Die Organisation der deutsch – russischen Beziehungen in Lütjenburg liegt seit dem Jahre 2002 in der Hand der „Kommission Partnerschaft Uljanovo / Breitenstein.“ Mehrere Schüleraustausche haben auch die freundschaftlichen Beziehungen der Jugendlichen aus Russland und Deutschland gefestigt.
 
Natürlich hat sich die politische „Großwetterlage“ auch hier auf die kommunale Ebene negativ ausgewirkt. Dennoch hoffen wir, dass – trotz des furchtbaren Überfalls der Putin – Armee auf die Ukraine – die jahrelang aufgebaute Freundschaft zwischen den russischen Menschen in Uljanovo und uns hier in Lütjenburg erhalten bleiben kann. Und wir wissen, dass sie denselben Wunsch haben wie wir: „Frieden in Europa!“ Volker Zillmann (Vorsitzender der Kommission „Partnerschaft Lütjenburg Uljanovo / Breitenstein)


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