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Reporter Eutin

Preetzer Krippenspieler senden eine frohe Botschaft

Preetz (los). „Endlich Ruhe“, brummt Joseph. Er entpuppt sich im Preetzer Krippenspiel 2019, das Heiligabend im Bugenhagenhaus aufgeführt wird, nicht gerade als Freund großen Trubels. Von dem ganzen Weihnachtsrummel genervt ist der Zimmermann der Zeitenwende froh, als sie schließlich alle weg sind: Die Könige, die Hirten und die Engel, die an der Krippe aufgetaucht waren. „Diese Stille“, schwärmt er in der Schlussszene in Bethlehems Stall, „nur du und ich und das Kind – das ist göttlich.“
 
Nicht nur an dieser Stelle hat Pastor Christoph Pfeifer in die Weihnachtsgeschichte ein zeitgenössisches Strickmuster eingefügt, auch sonst bestehen durch die Eigenarten der Charaktere viele Verknüpfungen zur Gegenwart. Insgesamt 22 Akteure sind beteiligt, darunter auch die Teamer (Jugendgruppenleiter), die sich im gesamten Ablauf begleitend einbringen. Die jüngsten, erst sechs Jahre alten Teilnehmer spielen als Engel mit. Die Rolle der Maria war sogar so gefragt, dass Christoph Pfeifer sie für zwei Kinder aufgeteilt hat, nachdem sich die anderen mit alternativen Figuren anfreunden konnten.
 
Und so macht die heilige Mutter während der Aufführung eine geheimnisvolle Wandlung durch, bleibt aber im Kern dieselbe. Stets bildet dasselbe Bühnenbild die Krippenspielkulisse. Bethlehems Stall ist in Preetz ein Klassiker. „Das habe ich alles vor 20 Jahren gezimmert“, erzählt Christoph Pfeifer, der während der Proben die Regieanweisung gibt. Doch abgesehen vom Equipment ist jede Aufführung durch neue Texte und Akzente so einmalig, wie die Kinder und Jugendlichen, die mit viel Einsatz ihre Rollen eingeübt haben. Die Mikrophone sind im Dauereinsatz, werden weiter- und wieder zurückgereicht, jeder Dialog muss sitzen.
 
Außer an Joseph werden auch bei Maria Züge deutlich, die eher der Gegenwart abgeschaut sind: Pastor Pfeifer lässt sie als Frau auftreten, die von der aufgezwungenen Reise und von Sorgen ums Kind zermürbt ist. Auch den zunächst abweisenden Herbergswirt hat Pfeifer ein bisschen anders skizziert. Denn dieser Mann lässt sich Gott sei Dank umstimmen, ausgerechnet von seinen Kindern, die den Mumm und das Herz haben, das Verhalten ihres Vaters zu hinterfragen. Die „Loser“ ganz am Rande der Gesellschaft sind die Hirten. Zumindest fühlen sie sich so, abgehängt und gottverlassen.
 
Doch in Bethlehems Stall schließlich finden sie Antworten. Bleiben noch die heiligen drei Könige, wobei einer von ihnen weder die armselige Unterkunft des Christuskindes noch die heruntergekommenen Hirten als seine Gäste mit Gott in Verbindung bringen mag. Wer wissen möchte, wie alle Krippenspieler abschließend doch noch vereint die frohe Botschaft in die Welt bringen, sollte das Krippenspiel zur Christvesper am 24. Dezember im Bugenhagenhaus (Waldweg 1) nicht verpassen. Die Aufführung beginnt um 14.30 Uhr.


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