Preetz/ Kreis Plön (los). Die Fahrbücherei 10 ist unter neuer Leitung im Kreis Plön unterwegs. Die Stelle der Bibliothekarin Susanne Stökl, die in die Altersteilzeit gewechselt ist, hat Carlotta Mürz, Fachangestellte für Medien und Informationsdienste, angetreten. Sie freut sich über ihre neue Aufgabe, Groß und Klein mit dem Bücherbus die Vielfalt der Literatur „buchstäblich“ nahe zu bringen.
Bereits Silvester 2022 hat die Saarbrückenerin Carlotta Mürz in Preetz Fuß gefasst und die ersten Wochen im Jahr auch dazu genutzt, den neuen Arbeitsplatz kennenzulernen. Susanne Stökl, die bisher die Leitung der Fahrbücherei im Kreis Plön hatte, hat sie dabei unterstützt und mit der Lesekundschaft bekannt gemacht.
Von der Gasstraße 5 aus steuert die rollende Bibliothek mit Fahrer und Verwaltungsfachkraft Michael Fey am Lenkrad die ländlichen Gemeinden an. Vornehmlich in den nördlichen Gebieten des Kreises Plön ist er unterwegs. Dabei kommt der Küstenbus von West nach Ost im dreiwöchigen Zyklus weit herum: Haltepunkte gibt es von Mönkeberg an der Kieler Förde bis Kirchnüchel am Bungsberg. Dazwischen liegen zahlreiche Dörfer und Orte der Probstei und des Lütjenburger Umlandes, die Fey auf den Touren anfährt. „Früher war ich vielleicht fünfmal am Meer, jetzt hatte ich die Gelegenheit hierherzuziehen und alles mal genauer anzuschauen, auch das Ländliche, auf das man normal nicht stoßen würde“, freut sich Carlotta Mürz auf ihren neuen Arbeitsbereich, den die Fahrbücherei 10 durchkreuzt.
Insgesamt bedienen zwei Busse den Kreis Plön. Das Binnenland von Plön bis Neumünster sowie das Barkauer Land und Kiel-Wellsee fährt die Fahrbücherei 9 an, in der Leiterin Monika Clausen die Regie hat. Landesweit gibt es 12 Fahrbüchereien, die in Schleswig-Holstein in neun Kreisen unterwegs sind.
Das mobile Wesen ihres neuen Arbeitsplatzes kam ihr zupass, ebenso der Ortswechsel in die nördlichen Gefilde der Republik. Sie habe „gezielt nach einem Job in einer Fahrbücherei“ Ausschau gehalten, erzählt Carlotta Mürz. Ihr gefalle der persönliche Bezug, der sich zu den Kunden, die das mobile Angebot nutzen, entwickele. Dieser vielfältige Kontakt, der sich im begrenzten Raum des Bücherbusses ergibt, ist aus ihrer Sicht insbesondere für die Fahrbücherei typisch. „Ich freue mich auf den Austausch mit den Lesern“, sagt sie. „Gerade der Umgang mit Kindern und Familien macht mir Freude“, auch, „viele Leute“ kennenzulernen und ihre Entwicklung zu verfolgen. Freude mache ihr aber „auch das Unterwegssein“, fügt sie hinzu.
Die Anekdoten stellen sich von selbst „on Tour“ ein, weiß Susanne Stökl, die 26 Jahre lang den „Bücherwürmern“ im Kreisgebiet Lesestoff gebracht hat. Darunter manchem Literaturfreund, der „auf den Hund gekommen“ mit seinem Vierbeiner am Haltepunkt aufkreuzte. „Wir hatten sogar mal einen blinden Passagier“, erzählt Stökl. Der Vorfall ereignete sich in Kirchnüchel, wo eine Spürnase unerlaubt zugestiegen war. Der Grund: Hundekekse. Denn die verlockenden Leckerlis liegen stets vorne beim Fahrer bereit, so Stökl. Ihren Duft im Sinn sei der Kirchnücheler Hund nach einem Besuch mit „Herrchen“ im Bücherbus nochmals durch die Tür geschlüpft. Der schlaue Mitfahrer fiel jedoch erst auf, als der Bus bereits wieder auf Achse war. Doch dank der Registrierung in der Fahrbücherei konnte der Halter schnell informiert werden. „An der nächste Haltestelle hat er seinen Hund wieder abgeholt.“ Dass das Abenteuer mit einem Hundekeks seinen Schlussstrich erhielt, versteht sich.
Diese Nähe zu den Nutzern der Fahrbücherei einschließlich der Vielfalt an Begegnungen in der täglichen Arbeit hat es auch Carlotta Mürz angetan. Für ihren Beruf als Fachangestellte für Medien und Informationsdienste machte Mürz ihre Duale Ausbildung bei der Stadt Saarbrücken. Ihr Beruf qualifiziert sie für die Arbeit in Archiv und Bildagentur sowie in der Bibliothek - und der Fahrbücherei. Dabei kann sie bereits auf Berufserfahrungen zurückblicken: „Zuletzt arbeitete ich als Mutterschaftsvertretung in Erfurt“, erzählt sie. Da die Vertragsdauer befristet war, freute sie sich über die Ausschreibung im Norden, auf die sie sich prompt bewarb. Jetzt ist sie gespannt auf die Herausforderungen, die im Leseland zwischen Bungsberg und Kieler Förde auf sie warten.