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Reporter Eutin

Zeit für einen ausgiebigen Schlaf

Preetz (kud). Herbst. Feuchte Straßen mit glitschigen Blättern, Bodennebel, Wildwechsel. Die Natur macht sich bereit zur Winterruhe. Und das hat einige Tücken. Das bekommen auch die vielen Igel, die in diesen Wochen ein geeignetes Winterquartier suchen, zu spüren. Die nachtaktiven Tiere werden auf der Straße leicht übersehen. Aber auch sonst benötigen die kleinen Stachler jetzt besondere Aufmerksamkeit. Angelika Hörr nimmt sich seit vielen Jahren all der Tiere an, die ihr versehrt oder unterernährt ins Haus getragen werden. Hier oder auch im Wildtierheim Preetz sollen sie in sicherer Umgebung wieder gesund gepflegt werden.
Igel sind zwar Einzelgänger, legen aber wenig Wert auf Geheimhaltung ihrer Wanderroute. Treffen sie auf Kollegen, kann es schon mal zu heftigem Fauchen kommen, bei den Mahlzeiten geht es lutherisch laut zu – mit Schlürfen und Schmatzen. Angelika Hörr: „Wer meint, einen Igel im Herbst füttern zu müssen, sollte einige wichtige Grundregeln beachten. Ein Igel braucht in der Regel so lange keine Zufütterung wie der Boden offen, also frostfrei ist. Da sind sie in der Lage, selbst für ihr Futter zu sorgen. In Not geraten können ausschließlich Tiere mit einem Gewicht unter 500 Gramm. Sie sollten umgehend im Wildtierheim vorgestellt werden. Dort können die Mitarbeiter schnell herausfinden wie das Tier über den Winter zu bringen ist.“ Sie fügt ihren Tipps einen sehr entscheidenden hinzu: „Igel sind Laktose-intolerant. Das Schälchen Milch, so gut es auch gemeint ist, kann bei einem Igel schwere körperliche Schäden verursachen, im schlimmsten Fall zum Tode führen.“
Früher lebten und schliefen Igel gern unter Büschen, in Knicks. Heute haben sie auch nichts gegen ein lauschiges Plätzchen in naturnahen Gärten. Dort bauen sie sich ein behagliches Nest. Angelika Hörr: „Von Menschen angebotene Schlafplätze nehmen sie oft gar nicht an.“ Aber Gärten, in denen sich das Stacheltier eine kleine Bodenmulde auspolstern und mit viel Laub gemütlich machen kann, sind perfekt. Wann sie sich dann in den Winterschlaf verabschieden, ist unterschiedlich. In einem kalten Herbst, der schon im Oktober mit Nachtfrösten daher kommt, kuscheln sie sich früher ein. Solange ein milder Herbst noch genügend Nahrung bietet, verlängern sie ihre Saison aber durchaus auch schon einmal bis November. Doch dann macht sich ihre biologische Uhr bemerkbar. Wohlgenährt und mit reichlich Körperfett ausgestattet, Alttiere wiegen dann um 1000 Gramm, Jungtiere sollten 500 bis 700 Gramm auf die Waage bringen, fahren sie ihr Körpersystem auf ein Minimum zurück, um nicht zu viele Kalorien zu verbrauchen. Und dann geht es ab ins Kuschelbett. Für Laien ist es nicht einfach, auf den ersten Blick zu erkennen, ob ein Tier zu leicht und damit hilfebedürftig ist. Die Fachleute erkennen das aber schnell. Also zur Sicherheit im Wildtierheim Preetz anrufen und das Tier notfalls dort einmal kurz den Fachleuten vorstellen. Kontakt: 04342-7991173 oder 0171-4086331. Schriftliche Anfragen an: info@wildtierheim.de


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