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Reporter Eutin

Holsteins Weg vom Saulus zum Paulus …

Kiel (t). Spätestens seit den guten Spielzeiten in der 3. Liga und dem damit verbundenen Zweitligaaufstieg im Jahre 2017 ist die KSV Holstein in Kiel wieder positiv in aller Munde. Positiv- war das denn nicht immer so? In den frühen 80er-Jahren erfuhren die Störche in ihrer Heimatstadt nicht besonders viel Zuneigung seitens der Bürger. Vereine wie der damalige SV Ellerbek, der FC Kilia oder auch ein TSV Altenholz standen weit höher in der Gunst der Fußballanhänger. Dies rührte auch aus Zeiten in denen die Sportvereinigung Holstein talentierte Jungendakteure quasi „vom Feld weg“ abzuwerben versuchte. Dies kam natürlich bei der Konkurrenz nicht besonders gut an. Größenwahn, Arroganz und ähnliches warf man dem Mühlenweg-Club vor. Da war die „Affäre Solterbek“ ein gefundenes Fressen für alle Holstein Kritiker. Ein Verein von der Förde, der sich mit dubiosen Spekulanten umgab, horrende Gelder an Spieler zahlen wollte und eine doch relativ abgehobene Denkweise Richtung 1. Bundesliga ausstrahlte. All das passte nicht ins Bild eines Kieler Fußballfans. Wunschdenken und Realität passten einst nicht wirklich zusammen. Natürlich trugen auch Auftritte einzelner Spieler der „Blau Weiß Roten“ in der Öffentlichkeit nicht gerade dazu bei, Holstein Kiel zu lieben. Im Kader standen einfach zu viele Söldner. Der Wunsch Jugendliche aus der Landeshauptstadt oder zumindest Fußballer aus der Region einzubauen, verpuffte ungehört und war lange Zeit bei Holstein ein „no go“. Unvergessen sind Szenen aus der früheren „Ostseehalle“ beim damaligen Kieler Hallenturnier, als die Spieler der Störche gnadenlos ausgepfiffen wurden und jede gelungene Aktion des Gegners frenetisch gefeiert wurde. Eigentlich legte erst Trainer Dieter Bollow zu Oberligazeiten den Schalter um und hievte die KSV Holstein in Sachen Sympathie wieder auf ein höheres Level. Mannschaft, Trainer und Umfeld stimmten auf einmal, hinzu kamen ansprechende Leistungen und der Aufstieg mitsamt der Meisterschaft. In den folgenden Spielzeiten musste man kleinere Rückschläge, wie etwa die Peinlichkeiten um einen Coach namens Falko Götz, ertragen, was den KSV-Werten aber wenig Abbruch tat. Den richtigen Schub brachte ausgerechnet die Niederlage in der Zweitligarelegation bei München 1860, als die Elf in der Nachspielzeit am Aufstieg in die 2. Bundesliga scheiterte. Fast die ganze Stadt fieberte in diesen beiden Partien mit. Folge: Danach war auch „fast die ganze Stadt“ hinter den Störchen. Sponsoren klopften an, die Akteure zeigte sich Fan nah, sprich der gesamte Verein Holstein Kiel machte zusätzlich einen Wandel durch. Nachdem man durch Markus Anfang den ersehnten Sprung via Profifußball geschafft hatte, wurde weiter vieles richtiggemacht. Die starke Serie nach dem Aufstieg, auch wenn erneut eine Relegation verloren wurde, tat ihr übriges. Holstein hatte sich in Kiel endgültig vom Saulus zum Paulus gewandelt. Zum sportlich Aktuellem: Die Störche starten am 16. oder 17. Juli in Fürth in die neue Spielzeit. Eine Woche später kommt dann Neuling Kaiserslautern zum ersten Heimspiel. Der Zweitligist will sich bis dahin mit einem alten Bekannten verstärkt haben und bemüht sich um eine Weiterverpflichtung von Jan Fiete Arp. Mit dem FC Bayern hat sich der ehemalige Hamburger schon auf eine Vertragsauflösung plus Abfindung geeinigt. Kurz vor Redaktionsschluss stand Arp zumindest „auf dem Sprung“ zurück an die Förde. Bis Sommer des kommenden Jahres verlassen hat Stürmer Joshua Mees die Mühlenweg-Elf. Er wird an seinen Ex-Verein und KSV-Konkurrenten Jahn Regensburg ausgeliehen. Im DFB-Pokal heißt der Gegner in Runde eins bekanntlich Waldhof Mannheim. Am 31. Juli (18 Uhr) wird das Match beim Drittligaverein angepfiffen. Kaderveränderungen auch in der Landesliga Mitte. Hier verliert der SVE Comet Kiel mit Torge Hansen einen weiteren Akteur aus dem Kader. Der Routinier schließt sich dem SV Felm an und kickt künftig in der Kreisliga. Bereits Anfang Juni wurde bekannt, dass Timo Kern beim TSV Klausdorf seine Karriere forstsetzen wird.
REGIONALLIGA NORD: Meister Holstein Kiel, hat sich mit Henrik Scheibe und Colin Kleine-Bekel für die kommende Spielzeit verstärken können. Die beiden 19-jährigen- Scheibe kommt aus Duisburg, Kleine-Bekel von der Dortmunder Borussia- sind als Innenverteidiger einsetzbar. Nachdem Michel Stöcker (bisher noch ohne Verein) und Niko Koulis, geht zu Preußen Münster, den Störche Nachwuchs verlassen haben, nun wieder eine gute Nachricht für Trainer Sebastian Gunkel.


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