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Blaulichtprojekt startet im Kreis Plön

Preetz (ed). In diesen Tagen ist der Stadtschuss für ein ganz besonderes Pilotprojekt im Kreis Plön gefallen, Blaulichtprojekt heißt es und es ist so besonders, weil alle Blaulicht-Organisationen es unter der Federführung des Kreisfeuerwehrverbandes Plön gemeinsam auf die Beine gestellt haben – und weil es das Ehrenamt auf eine nie dagewesene und ausgesprochen schöne Weise darstellt und stärkt.
„Ziel des Projektes ist es Wissen und Fachwissen zu lehren, soziale Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln und zu stärken. Gleichzeitig soll die gesellschaftliche Akzeptanz von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten und dem THW positiv beeinflusst werden. Des Weiteren wird das Ziel verfolgt durch dieses Projekt aktive Nachwuchsförderung für Feuerwehren, Rettungsdienste und THW zu betreiben.“ So heißt es in der Beschreibung des Pilotprojekts, aber dahinter steckt viel mehr – ein echtes Gemeinschaftprojekt der Blaulicht-Organisationen, die zusammen mit den beiden hauptamtlichen Fachkräften KiTas und Grundschulen besuchen, ihre Arbeit erklären, ganz praktisch und anschaulich. Denn: Nachwuchssorgen haben fast alle Vereine und Organisationen, die auf das Ehrenamt angewiesen sind – dazu gehören in unserer Region auch Einrichtungen wie die Freiwilligen Feuerwehren, das THW, das DRK oder die DLRG. Wie wichtig, ja sogar lebensrettend sie alle sein können, stellt man meist erst fest, wenn man selbst in Not ist – eine Idee, wie man sie spielerisch und nachhaltig in den Fokus der Gesellschaft rücken könnte, hatte Kirsten Voß-Rahe, aktiv im Vorstand der AktivRegion Schwentine. Entstanden sei diese Idee, erzählt sie, an ihrem Frühstückstisch, nachdem der Kindergarten ihrer Jungs abgebrannt sei, ein Brand ganz dicht an der Familie, räumlich und emotional. Und auch wenn ihr Mann aktiv in der örtlichen Feuerwehr sei, habe der Vorfall die Sichtweise auf das Thema Blaulicht-Organisationen nochmal verändert. Was könne man tun, um die Präsenz der Blaulicht-Organisationen in den Schulen und KiTas schon zu verstärken? Wie könnte man schon Kindern spielerisch nahebringen, was in so einer Organisation passiert, wieso es wichtig ist, sich hier zu engagieren? Regelmäßig und nachhaltig. Denn Kinder sind leicht zu begeistern, aber so, dass die Begeisterung bis ins Erwachsenenalter anhält? Und wurde bei einem Blick ins Internet in Niedersachsen fündig – hier gibt es bereits so eine Art Blaulicht-Projekt. „Wir haben das weitergesponnen für unsere Region“, erzählt Kirsten Voß-Rahe, „und dann überlegt, wer das machen könnte.“ Sie hat die Idee dann dem Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes Plön vorgestellt und alle seien begeistert gewesen, erzählt Olaf Meier-Lürsdorf, der stellvertretende Kreiswehrführer. Die Idee, bei den ganz Kleinen, in den KiTas und Grundschulen anzufangen, ihnen zu zeigen: „Das sind wir. Und wir sind auch hier bei Euch. Im Dorf, ganz in der Nähe.“ sei perfekt. Zusammen habe man nahezu alle Blaulicht-Organisationen des Kreises Plön mit ins Boot geholt: die Freiwilligen Feuerwehren natürlich, aber auch das Technische Hilfswerk, den Arbeiter-Samariter-Bund, das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft und die Johanniter Unfall-Hilfe. „Und wenn wir sie brauchen“, sagt Olaf Meier-Lürsdorf, „ist auch die Polizei mit von der Partie.“
Der Kreis konnte als Träger des Projektes gewonnen werden und beteiligt sich mit 50.000 Euro an den Personalkosten, die beiden AktivRegionen des Kreises steuern jeweils 100.000 Euro bei und finanzieren zusammen mit EU-Förderungen das Pilotprojekt für die kommenden zwei Jahre. Denn natürlich braucht es Material – und vor allem zwei hauptamtliche Fachkräfte, die am besten beides vereinen, Pädagogik und die Begeisterung für das Ehrenamt in einer Blaulicht-Organisation. Wie solle man so jemanden finden, zweifelten die Verantwortlichen, aber dann bewarben sich Neele Schwiderski und Philip Möller auf die Stellenausschreibung. Olaf Meier-Lürsdorf schmunzelt: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als wir die beiden gefunden haben. Besser gehts einfach nicht.“
Neele Schwiderski und Philip Möller sind echte Glücksgriffe für das Blaulicht-Projekt. Denn beide sind nicht nur ausgebildete Erzieher, sie sind auch beide von Kindesbeinen an in ihren örtlichen Feuerwehren engagiert – Philip Möller ist Jugendwart bei der Freiwilligen Feuerwehr Fargau und Neele Schwiderski leitet die Kinderabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Wahlstorf. „Ich habe die Stellenausschreibung gelesen und dachte: Das ist meins!“ freut sich Philip Möller – und Neele Schwiderski strahlt: „So kann ich mein Hobby zum Beruf machen und beides verbinden, perfekt.“
Die beiden haben alle KiTas und Grundschulen des Kreises angeschrieben, ihnen das Blaulichtprojekt vorgestellt – und offene Türen eingerannt, denn natürlich ist so ein Blaulicht-Besuch ein echtes Highlight. Wann kommt denn schon mal ein echter Krankenwagen angesaust oder ein großes Feuerwehrfahrzeug, das THW mit seinen Riesenautos? Ihr Terminkalender füllte sich erwartungsgemäß rasant: Schon jetzt stehen 66 Termine mit Grundschulen und KiTas darin, es dürfen aber sehr gern noch mehr werden. „Wir haben von allen Kollegen kleine Konzepte an die Hand bekommen“, so Philip Möller, „das Teddy-Krankenhaus oder den Pausenhelfer, den Ersthelfer von Morgen oder die Erste Hilfe für Grundschüler.“ Wie der Blaulicht-Besuch aussieht, ist ganz individuell und nach Wunsch gestaltbar. „Wir haben KiTas, die wir nur für einen Tag besuchen“, erzählt Neele Schwiderski, „aber bei manchen sind wir auch eine Projektwoche lang oder kommen über fünf Wochen immer für einen Tag in der Woche.“ Natürlich dürfen sich die KiTas und Grundschulen die Blaulicht-Organisation wünschen, die die beiden dann „mitbringen“ – spielerisch erklären sie den Lütten dann die Arbeit von THW und Co, haben am besten immer auch einen Kollegen der betreffenden Blaulicht-Organisation mit dabei. „Wenn wir zum Beispiel die Feuerwehr vorstellen“, erklärt Philip Möller, „werden wir immer auch einen Atemschutzträger dabei haben, einfach um den Kindern zu zeigen, dass sie keine Angst haben müssen vor dem vermummten Kollegen mit der Maske.“ Natürlich dürfen die Kinder sich dann auch das Fahrzeug genau anschauen, mal auf den Fahrersitz steigen, vielleicht sogar das Blaulicht anschalten? Kleine Übungen aus der Arbeit der Blaulicht-Organisation machen dann den Besuch komplett – und nachhaltig: „Sichtbar, erlebbar machen, was es bedeutet, sich ehrenamtlich zu engagieren, spielerisch nahebringen, was in einer Blaulicht-Organisation passiert, das ist der Ansatz“, erklärt Olaf Meier-Lürsdorf, „und was man auf diese Weise erlebt, das bleibt im Kopf.“ Aktive Nachwuchsförderung auf der einen Seite, Wertschätzung für das Ehrenamt auf der anderen – und dazu ganz viel Wissen, wer im Notfall kommt, was man selbst tun kann oder auch muss, um sich und anderen zu helfen. Ein Projekt, das dringend Nachahmer braucht.
Wer sich einen Blaulicht-Besuch wünscht, kontaktiert gern das Blaulicht-Team Neele Schwiderski und Philip Möller unter info@blaulichtprojekt.de.


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