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Reporter Eutin

Eine Spende für den Mittagstisch

Probsteierhagen (los). „Das war eine ziemlich großzügige Spende“, erzählt Mia Urban. Die Leiterin der Offenen Ganztagsschule (OGTS) in der Probsteierhagener Grundschule freute sich über eine größere Summe, die Anfang Dezember anonym eingereicht wurde. Der Betrag soll die Arbeit der Einrichtung fördern, die sich seit Sommer 2020 in der Trägerschaft des Schulverbandes Probstei-West befinde.
Speziell der Mittagstisch sollte damit unterstützt werden, berichtet sie. Denn die Erfahrung zeige, dass es Familien gibt, die zwar nicht in den „Bereich Teilhabe“ fallen würden, aber dennoch nicht viel Geld übrig haben. Manche von ihnen lägen rechnerisch auch nur 50 Cent über dem „Satz“, der einer Bewilligung finanzieller Unterstützung zugrunde liegt. Manchmal gebe es in Familien finanzielle Engpässe, die für gewisse Zeit überbrückt werden müssten, etwa „weil die Teilhabekarte noch nicht da ist“ oder aus anderen Gründen. „Mit Spendengeldern kann diesen Kinder das Essen bezahlt werden“, unterstreicht Mia Urban. Sie weiß, dass für ein so sensibles Thema ein guter Kontakt der Familien zur OGTS besonders wichtig ist. Doch gerade dies sei in Corona-Zeiten schwierig, da vieles nur telefonisch geregelt werde. „Einige suchten aber schon das Gespräch“, sagt Mia Urban. Bei anderen Kindern fiel es in der Mensa auf: Denn ist das Konto der Eltern beim Caterer nicht gedeckt, werde auch keine Portion für das Kind mitgeliefert. „Wir erhalten ja eine Liste, welche Kinder für den Mittagstisch angemeldet sind, und können erahnen, was los ist“, fügt Mia Urban hinzu. „Dann ist es an uns, mit den Familien das Gespräch zu suchen.“ Und sie zu informieren, dass das Essen für die Kleinen ganz unbürokratisch und im Vertrauen seitens der Förderung durch die Spendengelder bezahlt werden könne. Daraus wird deutlich, dass eine kontinuierliche Unterstützung des Mittagstischs wichtig ist.
Eine Portion - einschließlich des Nachtischs – koste 3,20 Euro. „Für den Preis ist das Essen wirklich frisch, abwechslungsreich und schmeckt den Kindern“, sagt Mia Urban. Den Mittagstisch liefere eine Cateringfirma in Schönhorst, ganz in der Nähe. Eine Buchung des Essens erfolge dort seitens der Eltern in Eigenregie, erklärt sie.
Wegen der Corona-Pandemie sind die Jahrgänge der Schule derzeit aufgeteilt, „um die Gruppen zu trennen“. Auch, um den Bereich zwischendurch desinfizieren zu können. „Es dauert alles erheblich länger“, bedauert Mia Urban. Demgegenüber hätten die Kinder nur eine sehr begrenzte Zeit zum Essen. Nur eine halbe Stunde steht zur Verfügung. Mit dem Weg vom Klassenraum zum Händewaschen, zur Mensa, zur Essensausgabe und zum zugewiesenen Tisch bleibt ihnen nicht viel Zeit, verdeutlicht sie.
Danach setzte sich der Schultag der Kinder in der Nachmittagsbetreuung fort, auf die viele Berufstätige angewiesen sind. Die beginne mit der Hausaufgabenzeit, Beschäftigung und Spielen folge im Anschluss. „Vor Corona gab es auch AGs, zum Beispiel Gitarre oder Fußball, aber aktuell können wir keine anbieten.“ Daher stehe freies Spiel auf dem Programm, „was personell und räumlich eine Herausforderung ist“. Zu diesem Zweck sowie im Sinne der vorgeschriebenen „Kohortenregelung“, die ein Infektionsgeschehen im „Fall der Fälle“ nachvollziehbar machen würde, sei auch die ehemalige Hausmeisterwohnung in die Räumlichkeiten der OGTS mit einbezogen worden. Die OGTS habe damit zwei Räume dazu gewonnen, die als Hausaufgabenräume umfunktioniert wurden.
Außer am Nachmittag ist die OGTS schon zur ersten Stunde in Betrieb, Kinder in der Frühbetreuung aufzunehmen. Deren Unterricht beginne erst zur zweiten Stunde.
„Die Corona-Hürden bezüglich Organisation und Raumaufteilung haben wir im Blick“, sagt Mia Urban, „aber die Kontakte der Jahrgänge untereinander und die AGs fehlen den Kindern.“ Auch der Personalbedarf sei hoch, die Abstandsregeln einzuhalten nicht immer leicht für die Mitarbeiter. Schließlich gebe es immer auch Situationen, in denen ein Kind auch mal in den Arm genommen werden wolle. „Trost zu geben ist nicht immer so einfach in Corona-Zeiten“, verdeutlicht Mia Urban.


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