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Marlies Henke
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Wo die Herzlichkeit wohnt – 20 Jahre Residenz Klingberg

Klingberg. Eingeweihte nennen sie liebevoll „Resi“ und das Lächeln der Mitarbeiter ist trotz Mund-Nasenbedeckung einfach nur ansteckend – in der Residenz Klingberg ist die Herzlichkeit in vielen Details zu spüren.
 
Seit 2001 gibt es die stationäre Pflegeeinrichtung in idyllischer Ortsrandlage von Klingberg. Eigentlich ein Grund für eine große Party, seufzt Inhaberin Andrea Wohlgemuth und winkt ab. Corona ist angesichts der letzten 20 Jahre eine andere Geschichte. Ein kleiner Rückblick:
 
Als Andrea Wohlgemuth das Gebäude in der Gärtnerstraße pachtete, war ihr nicht bewusst, welche Herausforderungen auf sie warten. Das Pflegeheim firmierte damals unter einem anderen Namen und hatte nicht mehr den Qualitätsstandards entsprochen. Es wurde ein neuer Betreiber gesucht. „Meine Kollegen haben mich damals belächelt – für den Sprung in Selbstständigkeit mit einer Pflegeeinrichtung, noch dazu unter diesen schwierigen Voraussetzungen, aber ich habe es geschafft“, erzählt Andrea Wohlgemuth stolz.
 
Die gelernte Krankenschwester hatte zuvor 17 Jahre lang im öffentlichen Dienst gearbeitet und begann sich als Selbstständige durchzubeißen. Seit 2001 ist sie alleinige Inhaberin. Andrea Wohlgemuth ließ das Haus umbauen, putzte Klinken in den Kliniken beim Sozialdienst, bei den umliegenden Arztpraxen und im regionalen Netzwerk. Sie qualifizierte sich stetig weiter bis zur Betriebswirtin der Seniorenwirtschaft. Mit dem Erwerb der Immobilie im Jahre 2015 begann eine aufwendige Rundumsanierung. Fragt man Andrea Wohlgemuth nach ihren Beweggründen, kommt ohne Zögern die Antwort: „Das ist mein Auftrag, meine Herzenssache!“
 
Heute finden 36 Bewohner*innen der Pflegegrade 2 bis 5 in der kleinen, familiär geführten Residenz Klingberg ein Zuhause. Die Räumlichkeiten sind hell und freundlich gestaltet. Die Pflegezimmer sind seit 2019 mit Niederflurbetten, neuen Schränken und Nachtschränken ausgestattet, die vom Team in Eigenarbeit  aufgebaut wurden. Die Leistungen erstrecken sich von der vollstationären Pflege und zusätzlichen Betreuungsleistungen über Bewegungstherapie bis hin zu frischen hausgemachten Mahlzeiten nach Bewohnerwünschen. Zum Programm gehören unter anderem Tagesausflüge, Einkaufsfahrten mit dem „Spaßmobil“, wie der mit Blumen bedruckte VW-Bus genannt wird. Die Gartenanlage mit Klanggarten und einem Rundweg durch eine herrliche Obstbaumwiese lädt zum Frischluft-Tanken ein.
 
Ein Team von 28 Mitarbeitern, darunter Pflege- und Betreuungskräfte, eine Köchin, hauswirtschaftliche Mitarbeiter und ein Haustechniker, kümmern sich um die Bewohner. Von Anfang an dabei: Silke Blunck. Sie begann als Quereinsteigerin, absolvierte Aus- und Fortbildungen und ist heute Pflegedienstleiterin. Das Engagement ihrer Chefin habe auf sie abgefärbt, betont Silke Blunck. Besonders stolz sind die Beiden auf das verantwortungsvolle Verhalten des gesamten Teams während der Pandemie. Alle seien ganz besonders vorsichtig und hätten sich mit privaten Kontakten zurückgehalten. Außerdem sei man im Frühjahr letzten Jahres von den Einwohner*innen der Gemeinde großartig unterstützt worden. „Die Nähmaschinen haben geglüht, um Mundschutz für uns zu nähen, wir haben viele Aufmerksamkeiten erhalten, darüber haben wir uns sehr gefreut“, so die Inhaberin.
 
Andrea Wohlgemuth ist sich sicher: „So ein Haus steht und fällt mit den Menschen, die dort verkehren. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem der Respekt gegenüber jedem Menschen mit seinen Fähigkeiten, Wünschen, Bedürfnissen und Eigenarten. Wir haben doch alle unsere Schrullen, insofern ist respektvoller Umgang nicht nur gegenüber Pflegebedürftigen wichtig, sondern in der gesamten Gesellschaft.“ Dass die Powerfrau wenig Urlaub gemacht hat und in Engpässen schon selbst den Kasack überwirft, könnte für ihre Theorie sprechen: „Entweder man mag die Arbeit mit den Menschen oder man mag sie nicht.“ Andrea Wohlgemuth – das ist jedenfalls sicher – mag sie. (he)


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